5. Ernährung bei Beschwerden des Verdauungssystems

Mit welcher Ernährung kann ich Beschwerden des Verdauungssystems lindern?

Amyloidose kann zu verschiedenen Verdauungsbeschwerden führen, die das Wohlbefinden beeinträchtigen. Häufige Symptome sind Appetitlosigkeit, Blähungen, Übelkeit sowie Durchfall und Verstopfung im Wechsel. Diese Beschwerden können zu ungewolltem Gewichtsverlust und einer schlechteren Nährstoffversorgung führen, was den Gesundheitszustand weiter verschlechtern kann.

Eine gezielte Ernährung kann helfen, diese Beschwerden zu lindern.

Verstopfung

  • Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte fördern die Verdauung. Diese können jedoch nur entsprechend wirken, wenn auch ausreichend Flüssigkeit aufgenommen wird. Ihre Trinkmenge sollten Sie jedoch gerade bei einer Herz- oder Nierenschwäche mit einem Fachpersonal abstimmen.

Durchfall

  • Stärkehaltige und pektinreiche Lebensmittel wie Bananen und Kartoffeln beruhigen den Darm. Geriebene Äpfel und Möhren sind ebenfalls sehr pektinreich und eigenen sich gut als Zwischenmahlzeiten.
  • Kohlenhydrate sollten leicht verdaulich sein, wie z.B. Mischbrot statt Vollkornbrot. Flohsamenschalen sind ebenfalls sehr effektiv und wirken zudem präbiotisch. Das heißt, dass die positiven Mikroorganismen des Darms sie als Nahrung nutzen können.
  • Bei sehr stark ausgeprägten Durchfällen ist es besonders wichtig, ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte zu sich nehmen. In Apotheken gibt es dafür spezielles Elektrolytpulver, das in stilles Wasser eingerührt wird. Energiedrinks dieser Art können den Elektrolytverlust ausgleichen.
  • Achten Sie darauf, wenig Ballaststoffe zu konsumieren.
Welche Wirkung haben pektinreiche Lebensmittel?

Pektin hat die Fähigkeit, Wasser zu binden, und bildet dadurch ein Gel im Verdauungstrakt. In der Ernährung hilft Pektin, den Stuhl zu festigen und die Verdauung zu regulieren – besonders bei Durchfall. Zudem kann es den Blutzuckerspiegel stabilisieren und den Cholesterinspiegel senken.

Blähungen

  • Bei Blähungen ist es wichtig, die Speisen lange und gründlich zu kauen. Beruhigende Teesorten wie Fenchel-, Anis- oder Kümmeltee können helfen, Blähungen zu verringern.
  • Getränke mit Kohlensäure und generell Koffein sollten vermieden werden.
  • Bestimmte Obst- und Gemüsesorten wie etwa Hülsenfrüchte sind auch nicht ideal.
  • Von Hefeprodukte wird ebenfalls abgeraten.

Fettstühle

  • Bei manchen Amyloidose-Patient:innen treten Fettstühle auf. Hier kann ein Austausch der herkömmlichen Streich- und Kochfette durch sogenannte MCT-Fette helfen. Diese enthalten mittelkettige Fettsäuren, die vom Darm leichter aufgenommen werden können. MCT-Fette sind in Reformhäusern oder online erhältlich. Beachten Sie jedoch, dass der Darm sich zunächst an die Aufnahme mittelkettiger Fettsäuren gewöhnen muss. Beginnen Sie mit 20 g pro Tag und steigern Sie die Zufuhr langsam.
Die richtige Ernährung bei verschiedenen Symptomen

Grundsätzlich gibt es bei der Ernährung bei Amyloidose keine absoluten Verbote, da die Symptome sehr individuell sind. Werden zu viele Lebensmittel ausgeschlossen, besteht das Risiko für eine Unterversorgung an lebensnotwendigen Nährstoffen. Wenn Sie regelmäßig Beschwerden haben und verschiedene Beschwerden, wie beispielsweise eine Herzinsuffizienz und Verdauungsbeschwerden, ist es sinnvoll, eine Ernährungsfachkraft aufzusuchen. Gemeinsam können alle Symptome im Blick gehalten und ein Ernährungsplan für Ihre Symptome erstellt werden.

In welchen Fällen kann Trinknahrung bei Amyloidose zum Einsatz kommen?

Wenn Amyloidose-Patient:innen aufgrund von Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Verdauungsproblemen nicht genügend Kalorien zu sich nehmen, kann hochkalorische Trinknahrung eine wertvolle Ergänzung sein. Trinknahrung bietet eine konzentrierte Nährstoffquelle, die den Kalorien- und Nährstoffbedarf decken kann, auch wenn feste Nahrung schwer verdaulich ist.

Tipps für die Einnahme von Trinknahrung

Da Trinknahrung sehr nährstoffkonzentriert ist, gibt es ein paar Punkte zu beachten:

  • Trinknahrung sollte zunächst langsam und in kleinen Schlucken getrunken werden.
  • Nehmen Sie sie möglichst nicht direkt vor einer Hauptmahlzeit ein, da sie sehr sättigt und die normalen Mahlzeiten natürlich nicht ausfallen sollten.
  • Wenn Ihnen die Trinknahrung zu süß ist, können Sie sie mit natürlichen Lebensmitteln abwandeln, z.B. mit Milch verdünnen oder in Joghurt einrühren.
  • Die neutralen Varianten eignen sich auch als Zusatz zu Suppen und Eintöpfen. Die fruchtigen Varianten können z. B. als Zusatz zu Smoothies verwendet oder als Eis eingefroren werden.

Weitere praktische Tipps, um im Alltag mit Amyloidose Ernährungsempfehlungen umzusetzen, finden Sie in der Lektion “Ernährung im Alltag bei Amyloidose”.

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Geprüft Prof. Dr. Hartmut Schmidt: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.