1. Rolle der Ernährung bei Amyloidose

Welche Bedeutung hat die Ernährung bei Amyloidose?

Amyloidose ist eine Krankheit, bei der sich fehlerhaft gefaltete Eiweiße, sogenannte Amyloide, in den Organen ablagern. Diese Ablagerungen können die Funktion der Organe stören und zu gesundheitlichen Problemen führen. Im Kurs „Amyloidose verstehen“ erhalten Sie weitere Informationen, was Amyloidose ist und wie es dazu kommt.

Amyloidose kann verschiedene Organe betreffen, darunter den Magen-Darm-Trakt. Das führt oft zu Symptomen wie Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Durchfall, Verstopfung oder auch in selteneren Fällen zu einem Darmverschluss. Diese Symptome erschweren die Nahrungsaufnahme und können langfristig zu Mangelernährung führen. In fortgeschrittenen Stadien kann eine unzureichende Nahrungszufuhr dazu führen, dass man Muskeln und Gewicht verliert. Zudem können bei einem Befall von Herz oder Nieren Dehydrierung und Elektrolytstörungen auftreten. In all diesen Fällen ist die Ernährung individuell anzupassen, sodass die Symptome möglichst gelindert werden.

Allgemein ist eine gesunde, ausgewogene und ausreichende Ernährung besonders wichtig. Einerseits, um die allgemeine Gesundheit zu erhalten, andererseits, um weitere Komplikationen vorzubeugen. Besonders bei Symptomen in Zusammenhang mit der Verdauung ist eine leichte Kost empfehlenswert, um den Magen-Darm-Trakt nicht zusätzlich zu belasten.

Welche Ernährungsanpassung kann je nach Art der Amyloidose notwendig sein?

Eine Anpassung der Ernährung bei Amyloidose kann aus verschiedenen Gründen notwendig sein. Die Symptome können sich je nach Amyloidose-Form unterscheiden:

AL-Amyloidose

Diese Form wird durch eine übermäßige Eiweißproduktion von Immunzellen verursacht. Ernährungspläne müssen hier oft auf den allgemeinen Zustand der Patient:innen und die betroffenen Organe abgestimmt werden. Dies betrifft insbesondere die Herz- und Nierenfunktion und die Funktion des Verdauungstraktes. Bei Belastung von Herz und Nieren ist dabei besonders auf einen ausgeglichenen Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt zu achten. Bei eingeschränkter Darmfunktion liegt der Fokus auf ausreichender und leicht verdaulicher Ernährung.

ATTR-Amyloidose mit Herzbeteiligung

Wenn das Herz betroffen ist, ist eine angepasste Flüssigkeitszufuhr besonders wichtig. Ihre Ärzt:innen werden Sie informieren, welche maximale Flüssigkeitsmenge Sie pro Tag zu sich nehmen dürfen. Symptome in Zusammenhang mit der Verdauung können gelindert werden, indem die Ernährung angepasst wird.

AA-Amyloidose

Diese Form tritt infolge chronischer Entzündungen, wie bei rheumatischen Erkrankungen oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen, auf. Eine entzündungshemmende Ernährung kann dazu beitragen, das Immunsystem zu unterstützen und Entzündungen zu reduzieren.

Unterstützung bei der Ernährungsanpassung

Besprechen Sie Ihre individuellen Ernährungsbedürfnisse bei Ihrer Amyloidose-Form mit einer Ernährungsberaterin oder einem Ernährungsberater, um sicherzustellen, dass Ihre Ernährung optimal auf Ihre Behandlung und Ihre Form der Amyloidose abgestimmt ist.

Was sollte ich während meiner Amyloidose-Therapie in Bezug auf meine Ernährung beachten?

Der Schwerpunkt der Ernährung sollte auf einer abwechslungsreichen und ausgewogenen Kost liegen, die alle wichtigen Nährstoffe liefert. Daher werden grundsätzlich einseitige oder stark einschränkende Diäten wie eine vegane oder ketogene Diät bei Amyloidose nicht empfohlen. Falls Sie sich vegan oder ketogen ernähren und dies auch weiterhin beibehalten möchten, sollten Sie einige Dinge beachten. Dazu erfahren Sie mehr in der Lektion Lebensmittel und Nährstoffe bei Amyloidose.

Es ist besonders wichtig, dass Sie Ihr Gewicht und Ihre Muskelmasse durch ausreichende und ausgewogene Mahlzeiten erhalten. Diese Faktoren können den Verlauf der Erkrankung wesentlich beeinflussen.

Gewichtsverlust und Muskelschwund vermeiden

Wenn bei Amyloidose der Darm betroffen ist, kann es sein, dass Nährstoffe und Medikamente nicht mehr so gut aufgenommen werden. Das kann zu gesundheitlichen Problemen führen. Wenn weniger Nährstoffe aufgenommen werden, baut der Körper Muskelmasse ab, was den Körper insgesamt schwächt. Wenn Medikamente nicht ausreichend aufgenommen werden, kann dies die Behandlung der Grunderkrankung Amyloidose erschweren, da die Medikamente nicht ausreichend wirken können. In solchen Fällen sollten sowohl die Medikation als auch die Ernährung angepasst werden. Diese Anpassung sollte gemeinsam mit Ihren Ärzt:innen und Ernährungsberater:innen erfolgen.

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Geprüft Prof. Dr. Hartmut Schmidt: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.