6. Ernährung im Alltag bei Amyloidose

Wie kann ich die Ernährungsempfehlungen einhalten, wenn ich auswärts esse?

Wenn Sie auswärts essen, können Ihnen folgende Tipps helfen, um die Empfehlungen zu Ihrer Ernährung bei Amyloidose einzuhalten:

  • Vorplanen: Schauen Sie sich die Speisekarte im Voraus an, um Optionen zu finden, die zu Ihrer Ernährung passen. Dies gibt Ihnen die Möglichkeit in Ruhe Gerichte auszuwählen, die Ihren Bedürfnissen entsprechen.
  • Gespräch mit dem Restaurantpersonal: Sprechen Sie beim Bestellen spezifische Anliegen wie Saucen oder Dressings an, da viele Fertigprodukte Zusatzstoffe enthalten, die für Sie möglicherweise schwer verdaulich sind. Lassen Sie sich die Soßen separat servieren, um die Menge und Zusammensetzung besser kontrollieren zu können. Viele Restaurants sind auch bereit, Anpassungen vorzunehmen, wie das Weglassen bestimmter Zutaten oder das Zubereiten von Speisen ohne Zusatz von Fett oder Öl. Fragen Sie nach fettarmen oder leicht verdaulichen Alternativen, die Ihrem Ernährungsplan entsprechen.
  • Mitnahme von Snacks auf Reisen: Wenn Sie verreisen oder längere Zeit unterwegs sind, können Sie kleine Mengen gut verträglicher, haltbarer Lebensmittel wie Flohsamen, Zwieback oder bestimmte Teesorten mitnehmen.
  • Gespräche mit Freund:innen oder Familie: Wenn Sie bei Ihrer Familie oder Freund:innen zum Essen eingeladen sind, kann es helfen, wenn Sie vorab über Ihre Bedürfnisse beim Essen sprechen. Auf die Weise können Ihre Anforderungen beim Kochen berücksichtigt und ein Unwohlsein vermieden werden.

Welche Rolle spielen Nahrungsergänzungsmittel bei Amyloidose?

Nahrungsergänzungsmittel sind wichtig bei Amyloidose, wenn die Verdauungsprobleme zu Gewichtsverlust und Nährstoffmängeln führen. Eine gezielte Unterstützung durch Nahrungsergänzungsmittel kann helfen, diese Mängel auszugleichen.

Durch Symptome wie Appetitlosigkeit, Durchfall oder Verdauungsprobleme können essenzielle Nährstoffe wie Vitamin B12, Vitamin D, Folsäure, Kalium, Calcium, Magnesium und Zink im Körper fehlen. Diese Mängel sollten ärztlich überwacht und durch geeignete Nahrungsergänzungsmittel behandelt werden.

Einige Vitamine und Mineralstoffe sollten in Kombination eingenommen werden, um ihre Bioverfügbarkeit zu verbessern. Beispielsweise hilft Vitamin C bei der Eisenaufnahme, während die gleichzeitige Einnahme von Eisen und Zink deren Aufnahme behindern kann. Es ist wichtig, diese Wechselwirkungen zu berücksichtigen und mit Ihren Ärzt:innen und Ernährungsberater:innen zu besprechen.

Wenn der Appetit stark beeinträchtigt ist, können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel zur Appetitanregung oder Kalorienerhöhung beitragen. Protein-Shakes oder hochkalorische Drinks können helfen, den täglichen Energiebedarf zu decken, ohne dass große Mengen an fester Nahrung notwendig sind.

Nahrungsergänzungsmittel bei Amyloidose: Warum nur nach ärztlicher Absprache?

Nahrungsergänzungsmittel wie Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sollten nur nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt eingenommen werden. Überdosierungen oder falsche Kombinationen können gesundheitliche Risiken bergen.

Zum Beispiel können fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K im Körper gespeichert werden und zu einer Überdosierung führen. Eine zu hohe Dosierung von Vitamin B6 kann Nervenschäden verursachen. Lassen Sie Ihre Nährstoffwerte regelmäßig überprüfen, um Ihre Gesundheit bei Amyloidose zu unterstützen.

Nahrungsergänzungsmittel können auch Extrakte sein, die Inhaltsstoffe aus bestimmten Lebensmitteln in sehr hoher Konzentration enthalten. Extrakte enthalten oft eine deutlich höhere Dosis dieser Inhaltsstoffe, als man auf natürliche Art zuführen könnte. Es gibt Hinweise darauf, dass beispielsweise Grüntee-Extrakte Leberschäden verursachen können, weshalb von der Einnahme dieser Produkte abgeraten wird. Der Konsum von grünem Tee in Maßen ist jedoch kein Problem, solange keine Unverträglichkeit besteht.

Was kann ich tun, damit ich wieder mehr Freude am Essen habe?

Die Freude am Essen kann durch Symptome bei Amyloidose beeinträchtigt sein. Folgende Tipps können helfen:

  • Geschmacksanpassung: Der Geschmack von Speisen ist entscheidend, um den Appetit zu fördern. Wenn Ihre Ernährung aus medizinischen Gründen salzarm sein muss, kann dies den Geschmack beeinträchtigen. Verwenden Sie Kräuter und Gewürze, um die Speisen schmackhafter zu machen.
  • Experimentieren mit neuen Gerichten: Probieren Sie neue Gerichte aus, die zu Ihren Ernährungsanforderungen passen. Das Ausprobieren neuer Geschmacksrichtungen und Zubereitungen kann das Essen abwechslungsreicher und interessanter machen.
  • Gemeinsame Mahlzeiten: Essen in Gesellschaft von Freund:innen oder Familie kann mehr Freude am Essen bringen. Gemeinsame Mahlzeiten machen das Essen oft angenehmer und bieten die Möglichkeit, Essen wieder als positiven Teil des Alltags zu erleben.
  • Langsame Steigerung der Nahrungsaufnahme: Wenn Appetitlosigkeit ein Problem ist, kann es helfen, wenn Sie mit kleinen Portionen beginnen und diese nach und nach steigern. Es ist auch sinnvoll, häufiger kleinere Mahlzeiten statt großer einzunehmen, um den Verdauungstrakt nicht zu überfordern.

Durch gezielte Anpassungen und eine flexible Herangehensweise an die Ernährung bei Amyloidose können Sie die Freude am Essen zurückgewinnen und gleichzeitig die notwendige Nährstoffversorgung sicherstellen. Wer Ihnen bei diesem Prozess helfen kann, erfahren Sie in der Lektion “Unterstützung bei der Ernährungsanpassung”.

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Geprüft Prof. Dr. Hartmut Schmidt: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.