2. Lebensmittel und Nährstoffe bei Amyloidose

Lebensmitteln für die Versorgung mit notwendigen Nährstoffen

Bei Amyloidose spielt eine ausgewogene Ernährung eine zentrale Rolle, da die Krankheit verschiedene Organe betreffen und den Nährstoffbedarf verändern kann. Für eine ausgewogene Ernährung sollten verschiedene Lebensmittelgruppen in den Speiseplan aufgenommen werden:

Kohlenhydrate

Kohlenhydrate dienen als Energielieferanten für den Körper. Kohlenhydratreiche Lebensmittel sind z.B. Nudeln, Reis, Kartoffeln, Brot, Obst und Gemüse. Diese liefern nicht nur Energie, sondern auch Ballaststoffe und wichtige Vitamine.

Eiweiß

Eiweiß hilft, den Muskelabbau zu verhindern. Tierische Eiweißquellen sind Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte. Pflanzliche Eiweiße finden sich in Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen und Sojaprodukten. Da Hülsenfrüchte reich an Ballaststoffen sind, sollten sie bei Verdauungsproblemen sparsam konsumiert werden, da sie Symptomen wie Durchfall und Blähungen (Meteorismus) verstärken können.

Gesunde Fette

Fette aus Raps-, Oliven- und Leinöl sowie fettreiche Fische wie Lachs und Makrele bieten wichtige Energie und Omega-3-Fettsäuren, die entzündungshemmend wirken können. Auch Nüsse und Samen sind reich an gesunden Fettsäuren, sollten aber bei Amyloidose, die auch den Darm betrifft, mit Vorsicht genossen werden, da sie viele Ballaststoffe enthalten.

Vitamine und Mineralstoffe

Frisches Obst und Gemüse wie Beeren, Zitrusfrüchte, Paprika und Spinat enthalten viele Vitamine und Mineralstoffe. Kaliumreiche Lebensmittel wie Bananen und Avocados unterstützen den Elektrolythaushalt. Bei einer Nierenschwäche sollten kaliumreiche Lebensmittel jedoch eher vermieden werden. Welche Lebensmittel reich an Kalium sind, erfahren Sie in der Lektion „Ernährung bei Herz- und Nierenschwäche“.

Amyloidose: Vorlieben entdecken, die Ihnen gut tun

Neben einer Versorgung mit den wichtigen Nährstoffen, sollten Sie immer auch im Blick behalten, was Sie gerne essen und was Ihnen Appetit macht. Bei der Ernährungsanpassung bei Amyloidose soll es immer darum gehen, Lebensmittel zu finden, die Ihnen gut tun und die Sie auch gerne essen. So können Sie dafür sorgen, dass Sie gut genährt sind, nicht an Gewicht verlieren und Ihre Lust am Essen trotz Amyloidose nicht zu kurz kommt.

Unterschiedliche Ernährungsstile bei Amyloidose

Eine vegetarische Ernährung bedeutet, dass man kein Fleisch und keinen Fisch isst, aber andere tierische Produkte wie Milch oder Eier zu sich nimmt. Vegan bedeutet, keine tierischen Produkte wie Fleisch, Milch oder Eier zu konsumieren, sondern nur pflanzliche Lebensmittel. Eine ketogene Ernährung setzt auf wenig Kohlenhydrate und viel Fett, um den Körper in den Zustand einer sogenannten Ketose zu bringen, bei dem Fett als Hauptenergiequelle dient.

Vegetarischer oder veganer Ernährungsstil bei Amyloidose

Bei einer vegetarischen oder veganen Ernährung bei Amyloidose ist es besonders wichtig, den Nährstoffbedarf sorgfältig zu planen, da der Verzicht auf tierische Produkte einige wichtige Nährstoffe ausschließen kann.

  • Eine vegetarische Ernährung ist für Patient:innen mit Amyloidose möglich, sollte jedoch gut durchdacht sein. Hülsenfrüchte sind beispielsweise eine wichtige Eiweißquelle für Vegetarier:innen, können aber aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts bei Verdauungsproblemen Schwierigkeiten bereiten. Daher sollten sie in Maßen und unter Berücksichtigung der individuellen Verträglichkeit verzehrt werden.
  • Bei einer veganen Ernährung ist das Risiko für einen Nährstoffmängel erhöht, insbesondere bei Vitamin B12, Eisen, Kalzium und Omega-3-Fettsäuren, die hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommen. Diese Nährstoffe sind jedoch unverzichtbar für den Körper, vor allem bei einer chronischen Erkrankung wie Amyloidose. Nährstoffe, wie bestimmte Vitamine, Mineralstoffe oder Aminosäuren, können nicht selbst vom Körper hergestellt werden und müssen daher über die Nahrung aufgenommen werden:
    • Vitamin B12: Da Vitamin B12 fast ausschließlich in tierischen Produkten vorkommt, kann es bei veganer Ernährung notwendig sein, Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, um einem Mangel vorzubeugen.
    • Eisen: Pflanzliche Eisenquellen wie Linsen, Bohnen und grünes Blattgemüse sind für den Körper weniger gut verwertbar als tierisches Eisen. Um die Aufnahme von pflanzlichem Eisen zu verbessern, sollte es mit Vitamin-C-reichen Lebensmitteln kombiniert werden (z.B. Zitrusfrüchte oder Paprika).
    • Omega-3-Fettsäuren: Da diese hauptsächlich in fettreichem Fisch vorkommen, sollte man bei veganer Ernährung auf pflanzliche Quellen wie Leinsamen, Chiasamen oder Algenöl zurückgreifen.

Eine vegane und ketogene Ernährung wird in der Regel aufgrund der Gefahr eines Nährstoffmangels bei Amyloidose nicht empfohlen.

Amyloidose: Was tun, wenn ich mich vegan oder ketogen ernähre?

Sollten Sie eine vegetarische oder vegane Ernährungsform einhalten, ist es ratsam eine Ernährungsberatung in Anspruch zu nehmen. Damit soll sichergestellt werden, dass alle wichtigen Nährstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden und Mangelerscheinungen bei Amyloidose bestmöglich vermieden werden.

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Geprüft Prof. Dr. Hartmut Schmidt: Stand November 2024 | Quellen und Bildnachweis
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