7. Eigene Bedürfnisse und Grenzen beachten

Wie kann ich als Angehörige:r auf mein psychisches Wohlbefinden achten?

 Die Betreuung von Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie Amyloidose birgt emotionale Herausforderungen. Die Bewältigung von Ängsten, Sorgen und Traurigkeit erfordert emotionale Stärke.

Dabei ist die Selbstfürsorge von großer Bedeutung. Wenn Sie sich selbst sehr belastet fühlen, können Sie Ihrer angehörigen Person keine Unterstützung bieten. Eine gute Selbstsorge ist nicht nur für Ihre Gesundheit wichtig, sondern beeinflusst auch die Beziehung zwischen Ihnen und der von Amyloidose betroffenen Person. Ein ausgeglichenes und emotional gestärktes psychisches Befinden ermöglicht es, besser für Ihre:n Angehörige:n da zu sein.

Selbstfürsorge im Alltag

Zeit für sich selbst nehmen:
Planen Sie regelmäßige Pausen und Auszeiten für sich selbst. Nutzen Sie diese Zeit für Aktivitäten, die Sie entspannen und Ihnen Freude bereiten, z.B. Hobbies, die Sie vor der Diagnose ausgeführt haben.

Unterstützung suchen:
Suchen Sie nach Unterstützung von Freunden, Familie oder bei professionellen Netzwerken. Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie merken, dass Sie Unterstützung benötigen. Ein Gespräch mit Therapeut:innen oder Berater:innen kann hilfreich sein.

Grenzen setzen:
Setzen Sie klare Grenzen in Bezug auf Ihre Zeit, Energie und emotionale Belastung. Lernen Sie, “Nein” zu sagen, wenn nötig.

Selbsthilfegruppen:
Der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann unterstützend sein.

Zeitmanagement:
Gute Zeiteinteilung kann dazu beitragen, Überlastung zu vermeiden. Überlegen Sie, welche Aufgaben wichtig und zeitnah zu erledigen sind. Manches kann vielleicht warten oder von anderen übernommen werden.

Wie kann mir professionelle Unterstützung helfen?

Professionelle Unterstützung kann Ihnen dabei helfen emotionale Belastungen zu verringern. Bei Schwierigkeiten in der Bewältigung alltäglicher Herausforderungen können Ihnen Expert:innen Strategien an die Hand geben. Auch ein verbesserter Umgang mit Stress kann ein Ziel von professioneller Unterstützung sein. Nehmen Sie Ihre Gedanken und Gefühle wichtig und sprechen Sie diese bei professionellen Anlaufstellen an.

Professionelle Unterstützung ermöglicht auch einen Perspektivenwechsel und ein Auftanken an Energie, damit Sie nachhaltig für Ihre:n Angehörige:n da sein können. Dieser kann zum Beispiel durch Erleichterungen bei Betreuung und Pflege gelingen.

Wo finde ich professionelle Unterstützung?

  • Psychotherapeut:innen und Psycholog:innen bieten individuelle Gesprächstherapie. Sie können dabei helfen, Bewältigungsstrategien bei emotionalen Belastungen zu entwickeln.
  • Familientherapeut:innen sind auf die Unterstützung von Familien in schwierigen Situationen spezialisiert. Sie können dabei helfen, familiäre Schwierigkeiten zu verbessern und gemeinsame Lösungen zu finden.
  • Sozialarbeiter:innen können Unterstützung bei praktischen Angelegenheiten, wie dem Umgang mit Versicherungen, der Organisation von Pflegedienstleistungen und anderen sozialen Aspekten bieten.
  • Selbsthilfegruppen ermöglichen einen Austausch mit anderen Betroffenen in ähnlichen Situationen und Erfahrungen.
  • Online-Plattformen bieten eine virtuelle Beratung und Unterstützung durch qualifizierte Fachleute an.
  • Die Krankenhausseelsorge bietet emotionale Unterstützung und spirituelle Begleitung.
  • Hospizdienste bieten umfassende Unterstützung für Patient:innen und ihre Familien, einschließlich psychosozialer Betreuung.
  • Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt kann Sie medizinisch begleiten und an Fachleute aus den Bereichen Psychologie oder Sozialarbeit verweisen.
Unterstützung annehmen

Das Annehmen professioneller Unterstützung stellt keine Schwäche dar! Es ist eine mutige und verantwortungsbewusste Entscheidung, während der herausfordernden Pflegezeit auf sich zu schauen. Es zeigt Stärke, sich Unterstützung zu holen, um die bestmögliche Versorgung für Ihre:n Angehörige:n und sich selbst sicherzustellen.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.9/5 - (12)
Geprüft PD Dr. med. Simon Stämpfli und Nina Rezzoli: Stand Mai 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.