6. Vererbung von Amyloidose

Welche Form der Amyloidose ist vererbbar?

Es gibt verschiedene Formen der Amyloidose, die wenigsten sind vererbbar. Die vererbbaren Formen der Amyloidose sind mit genetischen Mutationen verbunden.

Vererbbar ist die sogenannte familiäre Transthyretin-Amyloidose (ATTR-Amyloidose). Diese Form der Amyloidose wird durch Mutationen im Transthyretin (TTR)-Gen verursacht.

Es gibt zwei Haupttypen:

  • Die hereditäre ATTR-Amyloidose mit Polyneuropathie (betroffen ist vorwiegend das Nervensystem)
  • Die hereditäre ATTR-Amyloidose mit Beteiligung des Herzens (in machen Fällen zusätzlich mit Polyneuropathie). Mehr zu den Auswirkungen von Amyloidose auf das Herz finden Sie in unserer Schulung “Amyloidose und Herzerkrankung”.

Blutsverwandte von Menschen mit dieser Form der Amyloidose haben ein erhöhtes Risiko, auch Träger dieser Mutation zu sein.

Andere erbliche Formen:
Es gibt auch andere sehr seltene genetische Mutationen, die mit erblicher Amyloidose in Verbindung stehen können. Diese betreffen verschiedene Organe und verursachen unterschiedliche Symptome.

Was bedeutet die familiäre Transthyretin-Amyloidose für Angehörige?

Für Angehörige bedeutet die Vererbbarkeit, dass es möglich ist, sich über die genetische Grundlage der Erkrankung zu informieren. Ein Gentest kann Klarheit darüber schaffen, ob eine genetische Veranlagung für die Amyloidose vorliegt. Generell ist eine genetische Beratung sinnvoll. Genetiker:innen können die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung klären und mögliche Optionen für Gentests und vorsorgliche Maßnahmen besprechen.

Wie kann mir ärztliche Beratung bei der Entscheidung für oder gegen einen Gentest helfen?

Ist jemand aus Ihrer Familie von der hereditären ATTR-Amyloidose betroffen, kann es ratsam sein, das eigene Risiko für die Erkrankung untersuchen zu lassen. Vor einer solchen genetischen Untersuchung führen Ärztinnen und Ärzte eine detaillierte Risikoabschätzung durch, die auf Ihrer Familienanamnese basiert. Die genetischen Grundlagen werden erklärt, das Gentestverfahren erläutert und Nutzen sowie Risiken besprochen. Zudem begleiten sie in der Regel auch emotional, berücksichtigen Bedenken und ethische Aspekte.

Anhand der Testergebnisse werden Informationen zu Handlungsmöglichkeiten vermittelt. Auch dabei unterstützen Ärztinnen und Ärzte aktiv bei der Entscheidungsfindung. Eine langfristige Betreuung inklusive regelmäßiger Überwachung und Anpassung von Behandlungsplänen kann so sichergestellt werden.

Wie funktionieren Amyloidose-Gentests?

Für den genetischen Test wird in der Regel eine Blutprobe oder eine Speichelprobe benötigt. Diese Proben werden in einem spezialisierten Labor auf das Vorhandensein von Mutationen in den Genen untersucht, die mit der vererbbaren Form der Amyloidose in Verbindung gebracht werden, wie z.B. dem TTR-Gen bei der hereditären ATTR-Amyloidose.

Das Ergebnis wird im Rahmen einer genetischen Beratung erklärt. Dabei wird die Bedeutung der Ergebnisse erläutert. Es werden mögliche Auswirkungen für die betroffene Person und die Familie besprochen. Eine genetische Beratung kann auch Unterstützung bei Entscheidungen bezüglich weiterer medizinischer Maßnahmen oder Familienplanung bieten.

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Geprüft PD Dr. med. Simon Stämpfli und Nina Rezzoli: Stand Mai 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Polyneuropathie
Bei einer Polyneuropathie kommt es zu einer Schädigung der Nerven. Dabei ist die Reizweiterleitung durch diese Nerven gestört. Oftmals können vor allem sensible Reize wie Berührungen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. So kann es auch dazu kommen, dass die Betroffenen unter Gleichgewichtsstörungen leiden.