Systemische Immuntherapie bei atopischer Dermatitis
Einige PatientInnen haben stark ausgeprägte Beschwerden und benötigen zusätzlich zu Basistherapie und entzündungshemmenden Cremes weitere Therapie. Für sie kann eine systemische Immuntherapie infrage kommen.
Systemische Immuntherapie bei atopischer Dermatitis
Früher wurden Immunsuppressiva gegeben. Sie unterdrücken das Immunsystem allgemein. Heute werden Medikamente eingesetzt, die gezielt bestimmte Botenstoffe ausschalten, die Entzündungen fördern. Da die moderne Therapie gezielter wirkt, kommt es zu weniger Nebenwirkungen.
Wie funktioniert systemische Immuntherapie?
Unser Immunsystem ist sehr komplex, viele Mechanismen und Stoffe greifen ineinander. Sie können sich das wie ein System aus Zahnrädern vorstellen. Wenn durch die Immuntherapie eines blockiert wird, werden auch die nachfolgenden blockiert und die Entzündung und damit die Beschwerden werden verringert.
Welche Formen der Immuntherapie gibt es und wie werden sie verabreicht?
Die Immuntherapie bei atopischer Dermatitis kann sowohl aus Tabletten, als auch aus Spritzen bestehen. Es stehen zwei wesentliche Möglichkeiten zur Auswahl, die an verschiedenen Stellen des Immunsystems eingreifen:
- Antikörper-Therapien
Sie blockieren den Interleukin-4-Rezeptor oder Interleukin-13. Sie greifen damit gezielt in die Entzündung ein und verringern diese. - Januskinase-Inhibitoren
Sie reduzieren gezielt die Entzündung und den Juckreiz, indem sie an einer anderen Stelle im Entzündungsprozess ansetzen.
Was sollte ich bei der Anwendung von systemischer Immuntherapie beachten?
- Mehr Infekte
Die systemische Immuntherapie senkt die Aktivität des Immunsystems. Dadurch kann es zu mehr Infekten kommen, wie häufigen Erkältungen. Auch andere Infekte können häufiger auftreten. Sie sollten deshalb immer allen BehandlerInnen mitteilen, dass Sie Immuntherapie erhalten. - Weitere Nebenwirkungen
Es gibt eine große Vielfalt an Therapien. Jede hat spezifische Nebenwirkungen. Besprechen Sie diese mit der verschreibenden Ärztin/dem verschreibenden Arzt.
Lichttherapie bei atopischer Dermatitis
Wenn Sie mittelstarke Beschwerden haben und die bisherige Therapie nicht ausreicht, kann Lichttherapie für Sie eine Option sein.
Was ist die Lichttherapie bei atopischer Dermatitis?
Sonnenlicht enthält natürlicherweise UV-B-Strahlung, die Entzündungen hemmen kann. Diesen Effekt spüren Sie im Sommer. Die Therapie mit UV-B-Strahlung ist geeignet für mittelschwer betroffene PatientInnen. Mittelschwer bedeutet, dass Sie nachts schlafen können, aber trotz Basispflege und Cortisoncreme oder Calcineurin-Inhibitoren noch Beschwerden haben, besonders im Winter.
Die Lichttherapie bei atopischer Dermatitis erfolgt phasenweise, da die Therapie bei zu häufiger und langer Anwendung die Haut schädigen kann.
Welche Nebenwirkungen können bei Lichttherapie auftreten?
Lichttherapie kann dieselben Nebenwirkungen haben wie die natürliche Sonne:
- Sonnenbrand
- Hautkrebs: Dieser ist sehr selten und kann vor allem bei zu häufiger Anwendung auftreten.
Erfahrene BehandlerInnen können die Stärke so einstellen, dass Sie keinen Sonnenbrand bekommen. Das geht zuverlässiger bei „sonnenfesten“ PatientInnen, also bei PatientInnen mit dunklerem Haut- und Haartyp. Für rothaarige oder hellblonde PatientInnen mit Sommersprossen ist die Lichttherapie weniger geeignet.
Therapietreue bei atopischer Dermatitis
Um eine Erkrankung erfolgreich zu behandeln, ist es sehr wichtig, dass Sie die Therapie wie besprochen anwenden. Das gilt besonders für atopische Dermatitis.
Was bedeutet Therapietreue bei atopischer Dermatitis?
Der Erfolg der Behandlung der atopischen Dermatitis hängt davon ab, ob Sie die Therapie wie besprochen durchführen. Das ist besonders wichtig, da die atopische Dermatitis Sie wahrscheinlich ein Leben lang begleiten wird und damit auch die Behandlung. Außerdem haben Sie die Behandlung, anders als bei zum Bespiel einer Operation, selbst in der Hand: Sie betreiben täglich Basispflege und wenden Creme an. Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie die Behandlung korrekt durchführen, wann und wie oft, sollten Sie Ihre BehandlerInnen danach fragen. Das gilt auch, wenn Sie nicht wissen, warum die Behandlung genauso durchgeführt werden sollte. Sie antworten Ihnen gerne auf Ihre Fragen.
Was kann ich bei Nebenwirkungen tun?
Informieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt genau über die Nebenwirkungen. Sprechen Sie alles an, auch wenn Sie es für unbedeutend halten. Gegebenenfalls kann das Medikament pausiert oder abgesetzt werden.
Therapie nicht vergessen!
Einigen PatientInnen fällt es schwer, die Behandlung wie versprochen durchzuführen, weil sie es schlicht vergessen. Feste Rituale können da helfen. Legen Sie die Creme zum Beispiel neben Ihre Zahnbürste. So können Sie diese jeden Tag nach dem morgendlichen und abendlichen Zähneputzen auftragen und nicht vergessen. Denn – aus den Augen, aus dem Sinn.
Geprüft OÄ Dr.in Christine Bangert: Stand Mai 2022 | Quellen und Bildnachweis