Welche Untersuchungen sind vor Beginn einer Therapie notwendig?
Um die Therapie bei einem diffus großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) bestmöglich auf die jeweilige Form der Erkrankung anpassen zu können, sind vor Beginn noch einige Untersuchungen notwendig.
Hierbei ist vor allem die Biopsie sehr wichtig. Dabei wird mit einer Nadel Gewebe aus einem Lymphknoten entnommen, welches anschließend im Labor analysiert wird. Damit lässt sich die Art der Erkrankung feststellen, um dann die darauf ausgerichtete Therapie zu beginnen.
Anschließend wird ein sogenanntes „Staging“ durchgeführt. Hierbei wird mit einer Computertomografie (CT) oder einem PET-CT der Körper abgescannt, um mögliche Metastasen der Erkrankung zu finden. Weitere Informationen zum PET-CT finden Sie in späteren Lektionen.
Im Rahmen der Voruntersuchung wird Ihnen auch Blut abgenommen. Es werden Werte wie zum Beispiel Eisen, aber auch spezielle Werte, die im Zusammenhang mit dem DLBCL stehen, ermittelt.
Um den generellen Gesundheitszustand einzuschätzen, wird auch ein Ultraschalluntersuchung vom Herzen gemacht. Das ist wichtig, um abzuschätzen, wie Ihr Körper die Therapie vertragen wird und wie die Therapie angepasst werden muss.
Lymphknoten abtasten
In regelmäßigen Abständen sollten Sie sich selbst abtasten, um eventuelle Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Das gilt für insbesondere für die Lymphknoten, die vor allem im Halsbereich gut tastbar sind.
Auch die Hoden und Brüste sollten regelmäßig abgetastet werden. Dies geht am einfachsten unter der Dusche.
Ein spürbarer Lymphknoten ist nicht direkt bösartig. Lymphknoten können zum Beispiel auch bei Erkältungen oder Infektionen vergrößert sein.
Wie wird entschieden, welche Therapie am besten für mich geeignet ist?
Die grundsätzliche Entscheidung für die Therapie wird anhand von Leitlinien getroffen. Diese fassen viele Studien und Erfahrungen zusammen, um die bestmögliche Therapie für diese spezielle Erkrankung zu finden.
Für Ihre individuelle Therapie wird Ihr Behandlungsteam sich mit Ihnen absprechen. Dabei erhält Ihre Ärztin oder Arzt wertvolle Informationen von anderen Mediziner:innen, die sich in einer Konferenz, dem so genannten „Tumorboard“ austauschen. Im Tumorboard sind viele verschiedene Fachleute Personen, wie Radiolog:innen, Patholog:innen oder auch Pflegekräfte. Diese besprechen Ihren Fall ganz genau, um die für Sie passende Therapie zu erstellen.
Auch die Art der Erkrankung spielt bei dieser Besprechung eine Rolle. So wird nicht nur das Gewebe analysiert, sondern auch die Gene, die dieser Tumor in sich trägt. Diese können beeinflussen, wie schnell der Tumor wächst, aber auch auf welche Therapie er besonders anspricht.
Für Patient:innen mit mehreren Vorerkrankungen oder in sehr hohem Alter kann eine klassische Chemotherapie äußerst belastend sein oder gar nicht durchgeführt werden können. Hier werden aktuell bispezifische Antikörper sowie Polatuzumab Vedotin▼ erprobt. Dies könnte in Zukunft den Weg für eine chemotherapiefreie Behandlung ebnen.
Wie ist die Prognose bei einem DLBCL?
Obwohl das DLBCL eine aggressive und ernstzunehmende Erkrankung ist, ist sie heilbar. Erfahrungen zeigen, dass ca. 70 – 75 % der Patient:innen mit der ersten Therapie geheilt werden können. Sollte dies nicht gelingen, sind weitere Therapien möglich.
Was bedeutet eine Hochrisikoprognose?
Eine Hochrisikoprognose bedeutet, dass sich durch verschiedene Faktoren die Krankheit stärker ausbreiten kann. Das wird meistens bereits bei der Diagnose erkannt, zum Beispiel in der Biopsie. Dann spricht man von einem „high grade B-Zell-Lymphom“.
Aber auch andere Faktoren aus der Vorgeschichte spielen dabei eine Rolle, insbesondere, wie weit der Tumor sich bereits ausgebreitet hat. Die Größe kann man zum Beispiel über den LDH (Laktatdehydrogenase)-Wert in der Blutanalyse abschätzen.
Bestehende Vorerkrankungen spielen ebenfalls eine Rolle in dieser Klassifizierung.
Sollte nach der ersten Therapie kein vollständiger Rückgang des Krebses (so genannte Remission) erfolgen, spricht man auch von einer Hochrisikoprognose.
Eine Hochrisikoprognose bedeutet nicht automatisch, dass die Erkrankung unheilbar ist. Es gibt sehr gute Therapieoptionen, auch für eine Hochrisikoprognose, die in den folgenden Lektionen vorgestellt werden.
▼Dieses Arzneimittel unterliegt einer zusätzlichen Überwachung. Dies ermöglicht eine schnelle Identifizierung neuer Erkenntnisse über die Sicherheit. Sie können dabei helfen, indem Sie jede auftretende Nebenwirkung melden. Meldung von Nebenwirkungen an: Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, Traisengasse 5, 1200 Wien, Fax: + 43 (0) 50 555 36207, Website: http://www.basg.gv.at/ und an Roche Austria GmbH, austria.drug_safety@roche.com.
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Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Biopsie
Entnahme von verdächtigen Gewebeproben, um eine Krebserkrankung oder entartete Zellen zu diagnostizieren. Gewebeproben werden je nach Organ mit verschiedenen Techniken entnommen und unter dem Mikroskop beurteilt.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
CT
(Computertomografie)
Bildgebendes Verfahren. Dabei werden Röntgenstrahlen aus verschiedenen Richtungen durch den Körper geführt. Ein Computer verarbeitet die so erzeugten Bilder zu einer Schnittbildreihe. Dadurch ist eine genaue Beurteilung des untersuchten Körperteiles möglich. So können beispielsweise Lage und Größe von Organen und Tumoren dargestellt werden. Die Untersuchung ist schmerzlos.
LDH
Abkürzung für Laktat-Dehydrogenase. Dieses Enzym entsteht beim Abbau von Zellen. Ein erhöhter LDH-Wert deutet auf viele absterbende Zellen hin und ist bei verschiedenen Tumorerkrankungen erhöht.
Leitlinie
Zusammenfassungen der medizinischen Fachgesellschaften, die den aktuellen Stand der Wissenschaft zu einem Thema zusammenfasst und eine Handlungsempfehlung für Ärzt:innen darstellt.
Lymphknoten
Bestandteil des Immunsystems, reinigt und filtert die Lymphe aus den Lymphbahnen. Befinden sich an verschiedenen Regionen im Körper, zum Beispiel am Hals und in der Achselregion.
Metastase
Absiedlungen von Krebszellen eines bösartigen Tumors an anderen Körperregionen.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen.
Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen.
Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
Tumorboard
Ein Team aus medizinischen Expert:innen und Therapeut:innen verschiedenster Fachrichtungen. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über Patient:innen mit einer Krebserkrankung auszutauschen und die für die jeweiligen Patient:innen bestmögliche Therapie zu empfehlen.
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