2. Die passende Behandlung bei Blasenkrebs

Wie wird entschieden, welche Therapie bei Blasenkrebs die richtige für mich ist?

Die Wahl der Therapie bei Blasenkrebs (bzw. Harnblasenkrebs oder Harnblasenkarzinom) hängt von verschiedenen Faktoren ab, vor allem von der Ausdehnung des Tumors.

  • Bei einem lokalisierten Tumor wird in der Regel eine Resektion mit der transurethralen Resektion (TUR-B) durchgeführt. Dabei können je nach Ausprägungsgrad zusätzlich Chemotherapeutika direkt in die Blase eingebracht werden. Diese Behandlung ist für die meisten Patient:innen gut verträglich. Mehr dazu erhalten Sie in der Lektion “TUR-B bei Blasenkrebs”.
  • In fortgeschrittenen Stadien hängt die Therapie von der individuellen Situation der Patient:innen ab. Die körperliche Verfassung spielt dabei eine große Rolle: Ist die betroffene Person jung und fit oder bettlägerig und hat andere Erkrankungen? Schlechte Nieren- und Herzfunktion erfordern ebenfalls andere Therapieansätze.

Welche Therapie für Sie am besten geeignet ist, wird im Rahmen eines Tumorboards besprochen. Ein Tumorboard ist bei Blasenkrebs eine Besprechung von Urolog:innen , Strahlentherapeut:innen und Onkolog:innen, die jeweils ihre medizinische Expertise einbringen. Die Expert:innen besprechen Ihren Fall ganz genau, um die für Sie passende Therapie zu finden. In diesem Tumorboard wird ein Therapiekonzept entwickelt, um Ihnen bestmöglich zu helfen.

Therapiewahl: Sprechen Sie offen über Ihre Anliegen

Verschiedene Behandlungsoptionen und Behandlungsziele müssen gegeneinander abgewogen und bewertet werden. Dabei haben Ihre Anliegen als Patient:in einen großen Stellenwert.

Inwiefern spielt meine familiäre Situation bei der Behandlung eine Rolle?

Die Unterstützung durch das Umfeld ist bei jeder Krebserkrankung wichtig, das gilt auch für den Blasenkrebs. Die Erkrankung und die Behandlung können das Leben stark beeinflussen. Besonders bei schwierigen Operationen wie der kompletten Entfernung der Harnblase kann sich der Alltag sehr verändern.

Es kann am Anfang eine Herausforderung sein, sich mit der neuen Situation zurechtzufinden. Dabei ist es wichtig, Unterstützung und Halt zu bekommen. Familie, Freund:innen oder Selbsthilfegruppen können hier eine wichtige Rolle spielen.

Inwiefern kann ich als Blasenkrebs-Patient:in bei der Therapiewahl mitentscheiden?

Als Patient:in haben Sie volles Mitspracherecht bei der Wahl Ihrer Therapie. Sie werden umfassend über die verschiedenen Möglichkeiten und deren Vor- und Nachteile von Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt aufgeklärt. So können Sie eine Entscheidung treffen, die auf umfassenden Informationen beruht. Ihre Ärzt:innen werden Ihre Präferenzen und Bedenken berücksichtigen, um die bestmögliche Therapie für Sie zu finden. Gerade wenn es darum geht, was Ihnen als Blasenkrebs-Patient:in persönlich wichtig ist, sollten Sie Ihre Meinungen und Wünsche klar äußern.

Sollte ich mir eine zweite Meinung von anderen Ärzt:innen einholen?

Es ist immer eine gute Idee, eine zweite Meinung einzuholen, wenn es Ihnen Sicherheit gibt. Ein zweiter Blick auf Ihre Diagnose und Therapieoptionen kann helfen, die beste Entscheidung zu treffen. Bei dringenden Therapiezielen sollte jedoch nicht zu viel Zeit damit verbracht werden, Zweitmeinungen einzuholen. Wenn Sie noch unsicher sind, sprechen Sie am besten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, was Sie tun sollten.

Fragen an mich selbst

Die folgenden Fragen können Sie bei der Therapiewahl bei Blasenkrebs unterstützen und helfen Ihnen, herauszufinden, was Ihnen persönlich wichtig ist.

  • Wie gut verstehe ich meinen aktuellen Gesundheitszustand und meine Erkrankung?
  • Welche Ängste oder Sorgen habe ich in Bezug auf meine Zukunft?
  • Welche Ziele und Prioritäten sind mir wichtig?
  • Wie definiere ich für mich Lebensqualität und wie kann diese innerhalb der Therapie erhalten bleiben?
  • Wie sieht für mich ein guter Tag aus?

Indem Sie diese Fragen beantworten, können Sie eine klarere Vorstellung davon gewinnen, wie Ihre Therapie optimal an Ihre persönlichen Bedürfnisse und Wünsche angepasst werden kann. Teilen Sie diese Informationen Ihren Behandler:innen mit.

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AT-NONO-00247; 08/2024 | Geprüft OÄ Dr.in Dora Niedersüß-Beke: Stand September 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Resektion
Operative Entfernung von Gewebe oder Organteilen.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
Tumorboard
Ein Team aus medizinischen Expert:innen und Therapeut:innen verschiedenster Fachrichtungen. Sie treffen sich regelmäßig, um sich über Patient:innen mit einer Krebserkrankung auszutauschen und die für die jeweiligen Patient:innen bestmögliche Therapie zu empfehlen.
Urolog:innen
Sind Fachärzte für die ableitenden Harnwege sowie die männlichen Geschlechtsorgane. Urolog:innen nehmen auch Operationen vor.