1. Therapieoptionen bei Blasenkrebs

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei Blasenkrebs?

Die Therapie hängt von der Größe und Ausdehnung des Tumors ab. Je nach Ausprägung gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Wichtig ist die Unterscheidung in muskelinvasives und nicht-muskelinvasives Blasenkarzinom. Mit dieser Einteilung wird bestimmt, wie weit der Tumor in die Blase eingewachsen und wie fortgeschritten er ist. Grundlegende Informationen zum Thema Blasenkrebs finden Sie in der Schulung „Blasenkrebs verstehen“.

Nicht-muskelinvasive Tumore

Ein Tumor, der die Blasenwand noch nicht durchdrungen hat, wird durch eine Transurethrale Resektion der Blase (TUR-B) entfernt. Dabei wird der Tumor mit einem speziellen Instrument über die Harnröhre abgetragen. Genauere Informationen zur TUR-B erhalten Sie in der Lektion „TUR-B bei Blasenkrebs“.

Wenn der Tumor größer ist oder mehrere Tumore vorliegen, kann eine zusätzliche lokale Therapie notwendig sein. Dabei werden Substanzen direkt in die Blase eingebracht. Nachdem der Tumor entfernt wurde, sind regelmäßige Kontrollen nötig, um sicherzustellen, dass der Tumor nicht zurückkehrt.

Muskelinvasive Tumore

Wenn der Tumor die Muskulatur der Blasenwand durchdrungen hat, ist eine intensivere Behandlung nötig. Das passiert, indem die Harnblase entfernt wird (radikale Zystektomie) und/oder durch zusätzliche Chemotherapie , Strahlentherapie oder Immuntherapie .

  • Chemotherapie: Medikamente zur Behandlung von Krebs, die die Krebszellen abtöten oder ihr Wachstum stoppen.
  • Strahlentherapie: Behandlung, bei der hochenergetische Strahlen verwendet werden, um Krebszellen zu zerstören oder deren Wachstum zu hemmen.
  • Immuntherapie: Behandlung, die das Immunsystem des Körpers stärkt oder verändert, um Krebszellen gezielt zu bekämpfen.

Genauere Informationen zu den verschiedenen Therapieformen finden Sie in der Lektion „Chemo-, Strahlen- und Immuntherapie bei Blasenkrebs“ und „Radikale Zystektomie bei Blasenkrebs

Metastasiertes Stadium

Haben die Krebszellen bereits andere Organe befallen und dort neue Tumore gebildet, kommen systemische Therapien wie Chemotherapie, Immuntherapie oder andere zielgerichtete Therapien zum Einsatz.

Wie schnell nach der Diagnosestellung sollte die Behandlung beginnen?

Wird ein Tumor bei einer Blasenspiegelung entdeckt, sollte der:die Patient:in so bald wie möglich eine Abteilung der Urologie aufsuchen. Bei ausgedehnten Tumoren erfolgt die Behandlung in einer onkologischen oder urologisch-onkologischen Abteilung und sollte möglichst rasch begonnen werden. Eine onkologische Abteilung ist ein Bereich im Krankenhaus, der sich auf die Diagnose und Behandlung von Krebserkrankungen spezialisiert.

Die Diagnose „Blasenkrebs“ (auch Harnblasenkrebs oder Harnblasenkarzinom) erfolgt durch eine Urologin/einen Urologen. Urolog:innen sind Ärzt:innen, die auf Erkrankungen der Harnwege und der männlichen Geschlechtsorgane spezialisiert sind. Dazu gehören Probleme mit der Blase, den Nieren, der Prostata und anderen damit verbundenen Organen und Systemen.

Wie lange dauert die Behandlung von Blasenkrebs?

Die Behandlungsdauer hängt vom Tumorstadium ab. Bei kleinen Tumoren der Harnblase kann eine einmalige Behandlung mit anschließenden Kontrollen ausreichend sein. Größere Tumore erfordern längere und intensivere Therapien. Die genaue Dauer der Behandlung kann man im Vorhinein schwer feststellen, da sie davon abhängt, wie gut der Krebs auf die Medikamente anspricht.

Was ist das Ziel der Therapie bei Blasenkrebs?

Das Hauptziel der Behandlung ist die Tumorfreiheit und Heilung, besonders bei kleinen, lokalisierten Tumoren. Ist das bei größeren oder metastasierten Tumoren der Blase nicht mehr möglich, liegt der Fokus darauf, den Tumor zu kontrollieren, die Lebensqualität zu erhalten und die Lebenszeit zu verändern. Was heißt das konkret?

  • Tumorkontrolle: Man versucht zu verhindern, dass sich der Tumor weiter ausbreitet und zusätzliche Probleme verursacht. Man möchte vermeiden, dass er wächst und weitere Organe befällt.
  • Erhaltung der Lebensqualität: Was genau darunter verstanden wird, ist für jede:n Patient:in sehr unterschiedlich. Das kann etwa bedeuten, dass man einem bestimmten Hobby nachgeht oder die Zeit mit der Familie möglichst unbeschwert verbringen kann.
  • Verlängerung der Lebenszeit: Es wird eine möglichst lange Lebensdauer der Patient:innen angestrebt.

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AT-NONO-00247; 08/2024 | Geprüft OÄ Dr.in Dora Niedersüß-Beke: Stand September 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Immuntherapie
Therapie, die das Immunsystem beeinflusst und bei verschiedenen Erkrankungen, wie z.B. Krebs, eingesetzt wird. Je nach Krankheitsursache kann das Immunsystem gehemmt, stimuliert oder durch die Gabe von Antikörpern verändert werden.
Lokale Therapie
Therapie, die auf einen bestimmten Bereich des Körpers begrenzt ist und dort wirkt. Eine Lokaltherapie hat wenig bis keine Auswirkungen auf den restlichen Körper.
Resektion
Operative Entfernung von Gewebe oder Organteilen.
Strahlentherapie
Behandlung mit hochenergetischen Strahlen, um Krebszellen abzutöten.
Tumor
(„Geschwulst“)
Lokalisierte Vermehrung von Körpergewebe durch unkontrolliertes Wachstum von gutartigen oder bösartigen Zellen. Bösartige Tumore können in umliegendes Gewebe einwachsen und in entfernte Organe streuen. Der Begriff Tumor wird auch verwendet für eine Schwellung von Gewebe z.B. durch Einlagerung von Flüssigkeit im Rahmen von Entzündungsprozessen oder Blutungen.
Urolog:innen
Sind Fachärzte für die ableitenden Harnwege sowie die männlichen Geschlechtsorgane. Urolog:innen nehmen auch Operationen vor.