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Brustkrebsrisiko durch Hormonersatztherapie (HET) erhöht

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In den Wechseljahren ändert sich der Hormonhaushalt der Frau. Häufige Beschwerden, wie Schweißausbrüche, Hitzewallungen und Schlafstörungen können die Lebensqualität beeinträchtigen. Die Hormonersatztherapie (HET), also das Einnehmen von Hormonen wie Östrogen und Progesteron, gleicht diese Veränderungen aus und kann so die Beschwerden lindern. Allerdings kann dies auch unerwünschte Langzeitfolgen bergen, wie eine aktuelle Studie belegt: Das Risiko auch viele Jahre nach einer HET an Brustkrebs zu erkranken, ist doppelt so hoch wie bisher angenommen. Eine ForscherInnengruppe der Universität Oxford hat herausgefunden, dass die HET die direkte Ursache für fünf Prozent der Brustkrebserkrankungen ist.

Studie belegt Risiko für Brustkrebs

Die HET war in der wissenschaftlichen Diskussion schon längere Zeit umstritten. Eine Studie, die im Fachjournal „The Lancet“ im August 2019 veröffentlicht wurde, verglich Daten von 108.000 Frauen mit Brustkrebs weltweit. 58 Studien flossen in das Ergebnis ein. Die ForscherInnen belegen nun einen Zusammenhang der HET mit Brustkrebs: Bisher wurde angenommen, dass das Brustkrebsrisiko nach Absetzen der Medikamente wieder auf das normale Niveau zurück geht. Die AutorInnen der Studie, WissenschaftlerInnen der Universität Oxford, widerlegen nun diese Annahme. Sogar Jahre nach der HET bleibt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, erhöht. Es wurden erstmals Tumore berücksichtigt, die bis zu 20 Jahre nach Beendigung der HET entdeckt wurden und eine direkte Folge der HET darstellen.

Die Dauer bestimmt das Risiko

Die Dauer der Einnahme ist entscheidend für das Brustkrebsrisiko. Je länger eine Frau die Medikamente einnimmt, desto höher ist das Risiko an Brustkrebs zu erkranken.

Zum Vergleich: Bei einer 50-jährigen normalgewichtigen Frau, die nie eine HET eingenommen hatte, liegt das Risiko an Brustkrebs zu erkranken bei 6,3 Prozent. Bei einer Frau, die für fünf Jahre die HET bekommen hatte, liegt das Risiko bei 8,3 Prozent. Nach zehn Jahren liegt es bei 10,3 Prozent. Was jedoch auch festgehalten werden kann: Bei der Einnahme der Hormone unter einem Jahr, dürfte sich das Risiko nicht erhöhen.

Keine Panikmache

Jede dritte Frau leidet unter den Beschwerden der Wechseljahre. Diese Phase zwischen Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit kann bis zu zehn Jahre andauern. Laut einer Umfrage der TK nehmen rund 7 Prozent der erwerbstätigen Frauen in Deutschland zwischen im Alter 45 und 65 Jahren Hormone ein, um die Beschwerden der Wechseljahre zu lindern. Östrogen ist nicht per se schlecht. Auch positive Effekte des Hormons sind bekannt, wie die Linderung von Stress. Es gilt abzuwägen. Die ForscherInnen der Studie raten, die Risiken der HET gemeinsam mit den behandelnden ÄrztInnen zu besprechen. Ziel sei nicht Angst vor einer HET bzw. Brustkrebs zu schüren, sondern das Bewusstsein für die Risiken zu schärfen.

 

Podcast zum metastasierten Brustkrebs: 

 

Autorin: Dr. med. Iris Herscovici

Bildnachweis: Fahroni | Bigstock