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Ernährung bei Krebs: Tipps, um richtig zu essen trotz Übelkeit oder Appetitlosigkeit

Ernährung bei Krebs - Richtig essen

Übelkeit, Durchfall und Appetitlosigkeit machen es Krebspatienten oft schwer, optimal zu essen. Vollwertige Ernährung ist aber für den geschwächten Körper wichtig. Lesen Sie hier mehr über Ernährung bei Krebs und wie Sie Ihren Körper mit Energie versorgen.

Wunderspeisen gibt es keine. Und auch keine Krebsdiäten – dies gleich vorweg. Es gibt keine einzige seriöse, wissenschaftliche Studie, die Lebensmittel oder Kuren als Heilmittel gegen Krebs bestätigen. Obwohl etwa Brokkoli und Rote Rüben wahre Mineralstoff – und Vitaminwuzzis sind, können sie keine Krebszellen zerstören.

Auch Fastenkuren vermögen nicht den Krebs auszuhungern, obwohl dies so manche „Krebskur“ glauben lässt. Radikales Hungern aber schwächt den Körper nur umso mehr. Deshalb ist gesunde, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung das A und O in allen Lebenslagen. Für Krebspatienten besonders, da Chemotherapie und Medikamente an den Kräften zehren.

Die Ernährungspyramide als Orientierungshilfe

Quelle: Österreichische Ernährungspyramide (Bundesministerium für Gesundheit und Frauen)

Quelle: Österreichische Ernährungspyramide (Bundesministerium für Gesundheit und Frauen)

Eine seriöse Orientierungshilfe zu den Empfehlungen zur Ernährung bei Krebs bietet die Ernährungspyramide. Die siebenstufige Pyramide basiert auf dem Konzept, dass Lebensmittel und Getränke, die auf den untersten beiden Ebenen sind, am häufigsten genossen werden sollten. Insgesamt besteht die Pyramide aus sechs Lebensmittel- und einer Getränkegruppe. Obst und Gemüse sollten im Idealfall bei jeder Speisezubereitung den Weg auf den Teller finden. Auf der nächsten Ebene finden sich ballaststoffreiche Kohlehydrate, wie Reis, Erdäpfel und Vollkornbrot. Auf der wöchentlichen Einkaufsliste sollten häufig Milch und Milchprodukte stehen. Fisch, Fleisch und Ei sind maximal drei Mal pro Woche zu genießen. Ganz oben – und daher nur in homöopathischen Dosen zu verputzen – sind Junkfood und Süßigkeiten.

Und natürlich kann man bereits im Supermarkt seinem Körper etwas Gutes tun und zu Bio-Produkten greifen. Für Krebspatienten gelten selbstredend die gleichen Empfehlungen. Viele Betroffene leiden aber durch Chemo- oder Strahlentherapie an spezifischen Problemen wie Mundtrockenheit, Sodbrennen oder Übelkeit. Wichtig ist trotzdem, durch eine vollwertige Ernährung alle Nährstoffe, die der geschwächte Körper braucht, in ausreichender Menge aufzunehmen.

Ernährung bei Krebs – Unsere Tipps für Sie

Durch besondere Speisenzubereitung können Sie so versuchen, Beschwerden zu reduzieren. Besprechen Sie sich bei jeglichen Beschwerden aber in jedem Fall mit Ihrem behandelnden Arzt!

1. Tipps bei Übelkeit

Kleine Portionen über den Tag verteilen und Getränke nur in kleinen Schlucken trinken. Das wirkt sich oft günstig aus. Vermeiden Sie viel Würze, viel Fett und heiße Speisen. Sie riechen intensiver und steigern das Übelkeitsgefühl. Wer sich nach dem Essen hinlegt, bitte nicht flach, sondern in 45-Grad-Schräglage.

2. Tipps bei trockenem Mund

Strahlenbehandlungen führen häufig zu reduzierter Speichelmenge. Zitronen und Orangensaft (mit Wasser verdünnt) regen den Speichelfluss an. Vermeiden Sie sehr trockene Backwaren, wie Zwieback oder Soletti. Kauen Sie Ihre Speisen lange und trinken Sie dazu kleine Mengen. Befeuchten Sie Ihre Lippen mit einem nassen Waschlappen. Wenn die Mundschleimhaut schmerzt hilft es, Tee einzufrieren und die gefrorenen Tee-Eiswürfel zu lutschen.

3. Tipps bei Schluckproblemen

Chemo- und Strahlentherapie können zu Kau- und Schluckbeschwerden führen. Egal ob Sie Speisen oder Getränke zu sich nehmen, sie sollten immer Zimmertemperatur haben. Vermeiden Sie Getränke mit Kohlensäure und greifen Sie zu Kräuter- oder Früchtetee sowie Leitungswasser. Breiiges Essen (auch Fleisch und Fisch lassen sich pürieren) oder Babykost sind leichter zu schlucken. Babynahrung ist zudem arm an Gewürzen und magenfreundlich. „Ölen“ Sie Speisen etwas ein – es klingt vielleicht lustig, aber mit Butter, Obers oder Öl zubereitet rutschen sie besser.

4. Tipps bei Sodbrennen

Das Um und Auf bei Reflux ist langsam, häufig und in kleinen Portionen essen. Da die Verdauung von Kohlehydraten bereits im Mund durch den Speichel einsetzt, kauen Sie diese möglichst lange. Da jeder Magen unterschiedlich reagiert, führen Sie ein Ernährungstagebuch, um herauszufinden, was Ihnen besonders schadet. Was jeder empfindliche Magen allerdings nicht mag ist: sauer, scharf, fett und stark gezuckert. Wie bei Übelkeit gilt auch bei Sodbrennen: in Schräglage liegen. Dann bleibt die Magensäure dort, wo sie hingehört.

5. Tipps bei Durchfall

Durchfall ist tückisch, da er dem Körper Flüssigkeit entzieht und eine Dehydrierung drohen kann. Deswegen müssen Sie mindestens zwei bis drei Liter pro Tag trinken, um den Verlust auszugleichen. Tee (Kamille, schwarz) oder stilles Wasser sind ideal. Vermeiden Sie Milch (auch Buttermilch oder Molke wegen des Milchzuckers), Kaffee, Alkohol, Light-Getränke und Limonaden. Muskatnuss verlangsamt den Speisetransport in den Darm – schon eine Prise in den Tee wirkt. Flohsamen und Pektinkost (Apfel- oder Bananenbrei) sind ebenfalls hilfreich, um den Durchfall zu bremsen.

6. Tipps bei Verstopfung

Bevor Sie Abführtabletten nehmen, versuchen Sie alternativ den Darm auf Trab zu bringen. Denn Abführmittel führen zu Darmträgheit und schaden dem Mineralhaushalt. Was sich lohnt: Trinken Sie täglich mindestens zwei Liter. Essen Sie generell ballaststoffreich (Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte) und im Speziellen Sauerkraut, Weizenkleie, Leinsamen oder Dörrpflaumen. Verzichten Sie auf stopfende Lebensmittel wie Bitterschokolade, Bananen oder Weißbrot. Auch Körperübungen (der Physiotherapeut hilft) und Verdauungsspaziergänge sind wirksam.

7. Weitere Tipps

Unsere Kurse:
Auf selpers finden Sie viele spannende und informative Kurse rund um dieses Thema:

Autorin: Mag. Dina Elmani-Zanka

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