Früherkennung von Krebs
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie denken wir beim Schlagwort Gesundheit automatisch an Corona-Viren, Infektionsgefahr und Quarantäne. Daran, einen Termin zur Krebsvorsorge in der örtlichen Praxis zu vereinbaren, denken dabei leider immer weniger. Im Verlauf der Pandemie wurden deshalb 40% weniger Krebsdiagnosen gestellt.
In diesem Blogartikel zeigen wir Ihnen, worauf und wie Sie sich untersuchen lassen können. Denn für alle Krebserkrankungen gilt: Sie kennen keinen Lockdown.
Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs:
Fast immer entwickelt sich die Erkrankung als Spätfolge einer Infektion mit sogenannten Humanen Papillomviren (HPV). Die Viren werden beim Geschlechtsverkehr und durch Hautkontakt im Intimbereich übertragen. Infektionen bleiben normalerweise unbemerkt. Selten setzen sich bestimmte HPV-Typen für mehrere Jahre in der Schleimhaut des Muttermundes fest und entwickeln sich zu einer Krebsvorstufe, die jedoch keine Beschwerden verursacht. Erst wenn der Krebs schon weit fortgeschritten und die Heilungschancen entsprechend schlecht sind, macht er sich durch deutliche Beschwerden bemerkbar. Eine Untersuchung zur Früherkennung ist deswegen sinnvoll, weil sie bereits Vorstufen des Gebärmutterhalskrebs nachweisen kann. Das Vorsorgeangebot richtet sich an junge Frauen.
Das erwartet Sie bei Terminen zur Früherkennung: Die Untersuchung wird durch Ihre/n Gynäkologin/Gynäkologen durchgeführt. Zunächst stellt Ihnen die Ärztin/ der Arzt gezielte Fragen nach Veränderungen und Beschwerden. Es folgen eine Tastuntersuchung der Gebärmutter, eine Inspektion des Muttermundes sowie eine Zellabstrich-Untersuchung (sogenannter Pap-Test). Gewebeveränderungen können mit Hilfe dieser Untersuchungen festgestellt werden. Liegt der Befund vor, berät Sie Ihr/e Ärztin/Arzt.
Früherkennung von Brustkrebs:
Brustkrebs tritt meist familiär gehäuft auf. Genetische Faktoren, aber auch das Alter und hormonelle Einflüsse können eine Rolle spielen. Im Frühstadium verursacht die Erkrankung meist keine Beschwerden. Im Spätstadium streuen die Krebszellen über den Körper, sodass die Behandlung entsprechend erschwert ist. Aus diesem Grund ist eine frühe Diagnose wichtig.
Das erwartet Sie bei Terminen zur Früherkennung: Die Untersuchung wird durch Ihre/n Gynäkologin/Gynäkologen durchgeführt. Ihr/e Ärztin/ euer Arzt beginnt mit einer gezielten Anamnese mit Fragen nach Veränderungen und Beschwerden. Es folgt eine Inspektion und ein Abtasten der Brust, der regionären Lymphknoten. Anschließend werden Sie über das Ergebnis beraten. Abhängig von Ihrem Alter und Aufenthaltsland kommt auch ein sogenanntes Mammographie-Screening zum Einsatz. Es umfasst in der Regel: Eine schriftliche Einladung in eine zertifizierte Screening-Einheit (Untersuchungseinrichtung), mit der Sie auch schriftliche Informationen zum Vorgehen erhalten. Eine Anamnese, ein Röntgen beider Brüste (Mammographie), die Doppelbefundung der Ergebnisse durch zwei voneinander unabhängige Untersucher und schließlich die Befundmitteilung folgen. Ist der Befund verdächtig, erhalten Sie eine Einladung zur weiteren diagnostischen Abklärung.
Früherkennung von Hautkrebs:
Sonnenlicht, Hauttyp, familiäre Veranlagung und Alter beeinflussen die Entstehung von Hautkrebs. Die häufigsten sind das sogenannte Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom, die gemeinsam als „weißer Hautkrebs“ bezeichnet werden, sowie das bösartige Melanom, das als „schwarzer Hautkrebs“ bezeichnet wird. Oft wird Hautkrebs erst im fortgeschrittenen Stadium entdeckt, da er keine bis wenige Beschwerden verursacht. Umso wichtiger ist eine regelmäßige Untersuchung zur Früherkennung.
Das erwartet Sie bei Terminen zur Früherkennung: Die Untersuchung wird durch Ihre/n Dermatologin/Dermatologen durchgeführt. Die Ärztin/ der Arzt führt eine gezielte Anamnese mit Fragen nach Veränderungen und Beschwerden durch. Anschließend erfolgt eine standardisierte Ganzkörperinspektion der gesamten Haut einschließlich des behaarten Kopfes und aller Körperhautfalten. Bei der abschließenden Befundmitteilung werden Sie beraten und ggf. an eine Fachärztin/ einen Facharzt weitergeleitet.
Früherkennung von Prostatakrebs:
Alter, familiäre Veranlagung, Ethnie und Vitamin-E-Einnahme (hohe Einnahmen über lange Zeiträume erhöhen das Risiko) beeinflussen die Krankheitsentstehung. Der Prostatakrebs beginnt meist örtlich, das heißt auf die Prostata beschränkt, und verursacht keine Beschwerden. Erst wenn er Töchtergeschwüre gebildet hat, macht er sich bemerkbar. Wird die Erkrankung im örtlichen Stadium erkannt, sind die Heilungschancen jedoch gut, weshalb zu einer regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung geraten wird.
Das erwartet Sie bei Terminen zur Früherkennung: Die Untersuchung wird durch Ihre/n Urologin/Urologen durchgeführt. Einer gezielten Anamnese mit Fragen nach Veränderungen und Beschwerden folgt die Inspektion und das Abtasten des äußeren Genitales. Anschließend werden die Prostata vom Enddarm aus sowie die anliegenden Lymphknoten getastet. Abschließend werden Sie über den Befund beraten.
Früherkennung von Darmkrebs:
Die Erkrankungsursache ist meist unbekannt. Bei etwa 5 von 100 Erkrankten liegt eine erbliche Form vor. Allen Formen gemein ist aber, dass Zellen der Darmschleimhaut entarten. Im Frühstadium führt die Erkrankung zu keinen oder sehr unspezifischen Beschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Unwohlsein, Verstopfung oder Durchfall). Die gute Nachricht ist, dass Darmkrebs sich früh erkennen und sogar vorbeugen lässt.
Das erwartet Sie bei Terminen zur Früherkennung: Die Untersuchung kann an einer Untersuchungsstelle durchgeführt werden, die das Qualitätszertifikat „Vorsorgekoloskopie“ besitzt. Sprechen Sie am besten zunächst mit Ihrer/Ihrem Hausärztin/Hausarzt.
Zum Termin selbst wird eine sogenannte Koloskopie, das heißt eine Darmspiegelung, durchgeführt. Bei der Darmspiegelung wird ein flexibler Schlauch (Koloskop), der eine Kamera enthält, in den Darm eingeführt und auf einem Monitor genau die Schleimhaut des Darmes betrachtet. Frühe Schleimhautveränderungen, sogenannte Polypen, können mit dem Koloskop im selben Untersuchungsgang sofort entfernt werden. Zur genauen Analyse des Gewebes können Proben in ein Labor geschickt werden. Anschließend werden Sie über den Befund beraten.
Bitte nehmen Sie die Krebs-Früherkennung ernst und Ihre Vorsorgetermine wahr. Krebs kennt leider keinen Lockdown, aber wir haben heutzutage schon sehr gute Möglichkeiten, Krebs frühzeitig zu erkennen. Weiterführende Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserer Schulung “Krebsfrüherkennung“.
selpers Red.
Bildnachweis: LogotypeVector