Onkowalking ist Walken mit oder ohne Stöcke. Es unterscheidet sich technisch nicht vom herkömmlichen Walken oder Nordic Walken. Der Unterschied zu herkömmlichen Walken liegt vor allem im Zugang zu den PatientInnen:
- Aufwärmen und Training sind bezüglich Intensität auf den Krebspatienten zugeschnitten,
- es gibt körperwahrnehmungsorientierte Zugänge zum Walken,
- man diskutiert Barrieren für den Transfer in den Alltag,
- man initialisiert Gruppendynamische Prozesse.
In den Beobachtungen der Universität Karlsruhe stellte sich heraus, dass Onkowalking für nahezu alle Krebspatienten geeignet ist. Trotzdem: Achten Sie beim Walken auf Ihre natürlichen Grenzen. Überanstrengen Sie sich nicht.
Für wen ist Onkowalking nicht geeignet?
Bei Ganzkörperbestrahlung und Mediastinalbestrahlung besteht die Gefahr einer Myokarditis, also einer Herzmuskelentzündung. In diesen Fällen ist körperliche Belastung nicht ratsam. Auch direkt nach einer Operation sollten Sie sich schonen, da die Wunden aufreißen könnten.
Treten etwa Fieber, ein geschwächtes Immunsystem oder Gerinnungsstörungen auf? Ist der Sauerstofftransport im Blut durch eine sinkende Zahl roter Blutkörperchen eingeschränkt? Dann ist körperliche Aktivität nicht gut.
Auch wer während der Krebsbehandlung viel Gewicht verloren hat, sollte klären, ob Sport für ihn geeignet ist. Wenn Sie Probleme mit dem Gleichgewicht oder Gefühlsstörungen haben, sollten Sie ebenfalls sorgfältig abwägen, wie viel sie sich zumuten können und welche Form der Bewegung gut für Sie ist.
Um herauszufinden, ob Onkowalking auch für Sie individuell geeignet ist, halten Sie bitte unbedingt Rücksprache mit Ihrer behandelnden Ärztin oder ihrem behandelnden Arzt.
Onkowalking steigert Sauerstoffaufnahme
Die Sauerstoffaufnahme hat eine entscheidende Schlüsselfunktion bei der Verhinderung von Entzündungen. Gerade bei bereits bestehender Krebserkrankung ist es wichtig, den Entzündungsherd rund um das Tumorgewebe zu reduzieren, da das Risiko für eine Neovaskularisierung, also Neubildung, und Metastasenbildung durch Entzündungen gefördert wird. Durch Onkowalking kann die Sauerstoffaufnahmekapazität im Körper deutlich erhöht und so das Entzündungsrisiko eingeschränkt werden.
Mediziner stellten außerdem fest, dass Walking und Nordic Walking die Insulinsensibilität verbessern. Das bedeutet, dass der Blutzuckerspiegel dadurch stabilisiert und normalisiert wird. Abgesehen davon wird die Energiebereitstellung im Körper dank Abnahme der ungesunden Fettmasse laut Studien normalisiert.
Onkowalking stärkt das Immunsystem und lindert Nebenwirkungen
Vor allem NK-Zellen, also natürliche Killerzellen, werden durch Bewegung aktiviert. Diese sind in der Lage, Tumorzellen und Krankheitserreger abzutöten. Ob sich diese messbaren Verbesserungen des Immunsystems auch in einer geringeren Infektionsrate von PatientInnen niederschlägt, muss jedoch noch durch Studien bewiesen werden.
In einer Studie aus dem Jahr 2008 stellten Forscher der Universität Freiburg fest, dass durch Kraft- und Ausdauertrainingsprogramme während und unmittelbar nach Chemo- und Strahlentherapie Beschwerden wie Übelkeit, Erschöpfung, Schlafstörung und Schmerz reduziert werden können.
Onkowalking hilft gegen das Fatigue-Syndrom
Das Fatigue-Syndrom ist eine der häufigsten Beschwerden von TumorpatientInnen während der Therapiephase. Um den Teufelskreis aus reduzierter Belastbarkeit, rascher Ermüdung und Bewegungsmangel als Folge der Erschöpfung zu durchbrechen, eignet sich Bewegung in frischer Luft laut ExpertInnen besonders gut.
Onkowalking macht Spaß
Der soziale Aspekt von Walking ist groß, wenn man es in der Gruppe macht. So finden zahlreiche PatientInnen durch den Sport wieder „zurück ins Leben“. Der Sport steigert das Selbstbewusstsein und -vertrauen, die bessere körperliche Befindlichkeit trägt zu einem zuversichtlichen Gemüt bei. Nicht umsonst wird Ausdauersport auch bei Depressionen empfohlen. Ob Sie alleine walken oder in der Gruppe, wichtig ist, dass Sie dabei ihr eigenes Tempo finden und einen Wohlfühlfaktor spüren.