2. Chemotherapie bei AML

Einsatz der Chemotherapie bei AML

Hauptbestandteil bei der Behandlung einer akuten myeloischen Leukämie ist die Chemotherapie.

Was versteht man unter einer Chemotherapie?

Bei einer Chemotherapie wird ein sogenanntes “Zytostatikum über eine Vene verabreicht. Das Zytostatikum ist ein Medikament, welches die Zellen in ihrem Wachstum stört. Ziel ist die Ausbreitung des Tumors zu stoppen und kranke Zellen (Leukämiezellen) in ihrem Wachstum zu hindern. Die Chemotherapie wirkt aber im gesamten Körper. Sie kann nicht zwischen gesunden und kranken Zellen unterscheiden und tötet deshalb auch gesunde Zellen ab. Deshalb kann es auch zu Nebenwirkungen kommen.

Wann wird die Chemotherapie bei AML eingesetzt?

Die Chemotherapie ist eine wichtige Behandlungsoption bei der AML. Vor allem fittere Patient*innen, deren Allgemeinzustand eine intensive Therapie zulässt, werden mit einer Chemotherapie behandelt. Sie wird oft in Kombination mit anderen Therapien eingesetzt.

Was ist das Ziel der Chemotherapie?

Wichtige Ziele der Chemotherapie sind:

  • Verschwinden der kranken, entarteten Zellen (Leukämiezellen) aus dem Blutbild
  • Wiederherstellen des gesunden Blutbildes
  • Erhaltung dieses Blutbildes

Was versteht man unter Blutbild?

Das Blutbild wird durch eine Blutuntersuchung im Labor dargestellt, bei der spezifische Blutzellen untersucht werden. Darunter fallen unter anderem die roten Blutkörperchen, die weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Diese Zellen werden auf Größe, Form und Wachstumszustand überprüft. Beispielsweise kann festgestellt werden, ob vor allem junge Blutzellen vorhanden sind.

Ablauf der Chemotherapie bei AML

Die Chemotherapie erfolgt nach einem festgelegten Behandlungsschema. Dieses kann aber je nach Krankenhaus auch variieren.

Wie läuft eine Chemotherapie bei AML ab und wo findet sie statt?

Die Chemotherapie bei akuter myeloischer Leukämie erfolgt stationär. Das bedeutet, dass die/der Erkrankte für die Durchführung der Therapie ins Krankenhaus aufgenommen wird. In der Regel wird ein zentralvenöser Zugang gelegt.

Chemotherapie bei AML

  • Wo findet sie statt? -> Im Krankenhaus
  • Wie lange dauert eine Chemotherapie-Phase? -> 5 bis 7 Tage
  • Was passiert danach? -> Überwachung im Krankenhaus für einige Tage

Was ist ein zentralvenöser Zugang?

Bei einem zentralvenösen Zugang, auch zentraler Venenkatheter genannt, wird ein Katheter in ein größeres Blutgefäß gelegt. Der Vorteil dieses Zugangs ist unter anderem, dass größere Mengen an Lösungen (wie beispielsweise das Chemotherapeutikum) verabreicht werden können.

Wie lange dauert die Behandlung mit einer Chemotherapie?

Die Chemotherapie wird in „Zyklen“ verabreicht. Ein Zyklus besteht aus 5 bis 7 Tagen Chemotherapie, also der Gabe des Chemotherapeutikums im Krankenhaus mit nachfolgender Überwachung. Danach schließen sich „Erholungsphasen“ an. Der nächste Zyklus beginnt mit der erneuten Gabe des Chemotherapeutikums in der Klinik.

Was passiert nach der Chemotherapie?

Nach der Chemotherapie bleibt die/der Erkrankte noch ein paar Tage im Krankenhaus. Ihr/sein Allgemeinzustand wird täglich überprüft, außerdem werden Medikamente gegen mögliche Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Infektionen oder ähnliches verabreicht.

Nebenwirkungen der Chemotherapie

Wie jede andere Behandlung kann die Chemotherapie Nebenwirkungen haben. Diese sind in Dauer und Intensität von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich. 

Welche Nebenwirkungen sind unter der Chemotherapie häufig?

Mögliche Nebenwirkungen der Chemotherapie können sein:

  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Erbrechen
  • Veränderungen des Blutbildes (Verminderung der roten und weißen Blutzellen sowie der Blutplättchen)
  • Fieber

Veränderungen des Blutbildes

Diese Nebenwirkung erscheint paradox – die Chemotherapie soll ja das Blutbild verbessern. Wieso kann es dann unter dieser Behandlung zu krankhaften Veränderungen im Blutbild kommen? Grund hierfür ist, dass die Chemotherapie besonders effektiv schnell teilende Zellen zerstört. Blutzellen sind schnell teilende Zellen, deshalb werden auch gesunde Blutzellen von der Chemotherapie angegriffen.

Mehr über schnell teilende Zellen erfahren Sie in der Lektion “Zielgerichtete Therapie bei AML“.

Bei welchen Nebenwirkungen sollte ich unbedingt meine Ärztin/meinen Arzt aufsuchen?

Da Sie sich während und kurz nach der Chemotherapie im Krankenhaus befinden, werden Ihre Nebenwirkungen und Ihr Allgemeinbefinden dokumentiert. Wenden Sie sich also bei auftretenden Symptomen an Ihre Ärztin/Ihren Arzt, damit Ihnen geholfen werden kann. Treten folgende Nebenwirkungen zuhause auf, informieren Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt:

  • Fieber
  • Blutungen
  • Starke Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen

Was tun bei Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit?

Der Behandlungserfolg kann aktiv von Ihnen als PatientIn beeinflusst werden. Die Chemotherapie ist anstrengend für Ihren Körper. Folgende Dinge können Nebenwirkungen reduzieren:

  • Gesunde und regelmäßige Ernährung
  • Viel trinken
  • Ausreichender Schlaf

Downloads

  • Glossar AML Das Glossar enthält die wichtigsten Begriffe und medizinischen Fachtermini zur akuten myeloischen Leukämie (AML).

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Geprüft OÄin Dr.in Elisabeth Koller: Stand April 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.