Akute myeloische Leukämie einfach erklärt
Um verstehen zu können, was bei der akuten myeloischen Leukämie (AML) im Körper passiert, ist es wichtig einen Blick auf die Blutbildung im gesunden Körper zu werfen.
Was passiert bei der normalen Blutbildung?
Unser Körper produziert täglich automatisch neue Körperzellen. Im Knochenmark werden spezielle Zellen, die sogenannten Blutzellen, gebildet. Die Blutzellen lassen sich folgendermaßen unterteilen:
- Rote Blutkörperchen transportieren den lebensnotwendigen Sauerstoff zu den Organen.
- Weiße Blutkörperchen sind bedeutende Bestandteile des körpereigenen Immunsystems.
- Blutplättchen sind für die Blutgerinnung wichtig.
Was passiert im Knochenmark?
Das Knochenmark befindet sich in den Knochen des Körpers. Dort werden die sogenannten Stamm- oder auch Vorläuferzellen produziert, aus denen sich dann die einzelnen Blutzellen bilden.
Was ist eine akute myeloische Leukämie?
Die AML gehört zu den sogenannten Leukämien. Sie ist eine bösartige Erkrankung der körpereigenen Blutzellen bzw. von deren Vorstufen (Stamm-/Vorläuferzellen). Gewisse genetische Veränderungen können die Entstehung einer AML begünstigen.
Was passiert bei einer AML im Körper?
Bei einer AML entarten die Stammzellen aus dem Knochenmark. Folge davon ist die unkontrollierte Vermehrung kranker Zellen. Sie verdrängen die gesunden Blutzellen, welche dann nicht mehr ihre Aufgaben erfüllen können.
Die Folgen davon sind:
- Blutarmut
- Symptome sind Schwäche, Antriebslosigkeit, Blässe etc.
- Ein defektes Immunsystem
- Symptom ist eine höhere Infektanfälligkeit.
- Blutungsneigungen
- Symptome sind vermehrte blaue Flecken, kleine punktförmige Einblutungen etc.
Arten der AML
Die AML ist eine Unterform der Leukämie, auch Blutkrebs genannt. Die AML lässt sich in verschiedene Arten einteilen.
Welche Formen der Leukämie gibt es?
Die Leukämie umfasst unterschiedliche Formen.
- Zum einen lässt sich die Leukämie nach ihrem Verlauf unterteilen:
- Akute Leukämie
- Chronische Leukämie (über Jahre)
- Zum anderen wird die Leukämie nach ihrer Entstehung eingeteilt. Also danach, welche ursprünglich gesunde Zelle krank wird:
- Lymphatische Leukämie
- Myeloische Leukämie
In diesem Kurs geht es um die akute myeloische Leukämie.
Was bedeutet myeloisch?
Der Begriff kommt aus dem altgriechischen „myelos“ und bedeutet „das Knochenmark betreffend“. Damit sind die blutbildenden Zellen gemeint, die im Knochenmark entstehen. Aus den myeloischen Vorläuferzellen entstehen unter anderem die roten und weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen.
Welche Arten der AML gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Die AML lässt sich anhand unterschiedlicher Kriterien einteilen.
Unterscheidung nach ihrem Risiko
- Hohes Risiko: aggressivste Form, schwer zu behandeln
- Mittleres Risiko: bessere Behandlungschancen, unter anderem mit Stammzelltransplantation
- Niedriges Risiko: spricht gut auf die Therapie an, meist keine Stammzelltransplantation notwendig
Unterscheidung nach ihrer Entwicklung
- De novo AML: Entstehung der AML ohne bekannte Vorerkrankung, häufigste Form mit ca. 70 % der Erkrankten
- Sekundäre AML: Der AML geht eine andere Erkrankung (mit der Folge eines geschwächten Knochenmarks) voraus.
- Therapieassoziierte AML: Vor der AML wurde eine Stammzell-/Chemotherapie gegen eine andere Erkrankung durchgeführt, die die AML auslöst; seltene Form
Geprüft Univ.-Prof. Dr. Heinz Sill: Stand April 2022 | Quellen und Bildnachweis