Auch wenn es schwer vorstellbar ist: Angst ist ein ganz wichtiges und überlebensnotwendiges Gefühl. Ohne Angst wären wir Menschen schon zahlreichen Gefahren zum Opfer gefallen. Dieser Gefühlszustand ist eine wichtige Reaktion auf unsere Umwelt und kann uns in gefährlichen Situationen beschützen. Bei Erkrankungen wie Brustkrebs kann uns Angst allerdings behindern und unser Sichtfeld einengen. Hier ist es notwendig, wieder die aktive und kontrollierende Rolle im Geschehen zu gewinnen.
Wieso gibt es überhaupt Angst und was passiert dabei im Körper?
Was kann Angst im Körper auslösen?
Angst macht sich häufig auch durch körperliche Symptome wie Herzrasen, Schwitzen, Atembeschwerden, Verdauungsprobleme und Gedächtnisstörungen etc. bemerkbar. Dies liegt an zahlreichen Prozessen, die gleichzeitig im Organismus ablaufen:
- Aktivierung spezieller Hirnareale (Amygdala)
- vermehrte Ausschüttung von Stresshormonen wie Noradrenalin, Adrenalin und Cortisol
- Auswirkungen auf Herz- und Kreislaufsystem, Blutgefäße, Organe etc.
Welche Arten von Angst gibt es?
Bei Erkrankungen wie Brustkrebs kämpfen wir vor allem mit zwei verschiedenen Arten von Angst: die reale/konkrete Angst und die Erwartungsangst.
Die reale/konkrete Angst beschäftigt sich mit Fragen wie:
- Wie wird die Krankheit verlaufen?
- Wie krank bin ich wirklich?
- Was kommt auf mich zu?
Sie kann am besten mit konkreten Informationen behandelt werden. Diese helfen Ihnen, die Situation besser einschätzen und bewältigen zu können.
Die Erwartungsangst hängt mit einer großen Unsicherheit zusammen:
- Was könnte passieren?
- Was wäre, wenn…?
Sie ist schwieriger zu behandeln als die reale Angst, da sie schwerer greifbar ist und benötigt spezielle Behandlungsansätze.
Was ist der Unterschied zwischen Angst und einer Angststörung?
Angst und Angststörungen lassen sich folgendermaßen unterscheiden:
Die reale/konkrete Angst:
- Hat reale Hintergründe (Angst vor einer speziellen, aktuellen Situation etc.)
- Erfordert einen anderen Umgang als die Behandlung einer Angststörung
Die Angststörung:
- Ist gegen alltägliche Dinge gerichtet (Angst vor Spinnen, Angst vor engen Räumen etc.)
- Hält mindestens ein halbes Jahr an
Wie kann ich mich verhalten, wenn mir die Erzählungen anderer PatientInnen Angst machen?
Erzählungen anderer PatientInnen, die auch an Brustkrebs erkrankt sind, können Angstgefühle und Beklemmungen auslösen.
Folgende Strategien sind dabei hilfreich:
- Abgrenzung: Jeder Fall sollte individuell betrachtet werden. Nur weil der Brustkrebs Ihrer Bekannten sich in einer gewissen Art und Weise darstellt, bedeutet das nicht, dass dies genauso auf Sie und Ihre Erkrankung zutreffen wird.
- Ansprechen: Sprechen Sie Ihre Angst konkret an. Bitten Sie die andere Person nicht über die Erkrankung zu sprechen.
Was kann ich gegen durch Angst ausgelöstes Herzklopfen machen?
Körperliche Symptome wie Herzklopfen oder Herzrasen können im Laufe der Erkrankung immer wieder vorkommen. Angst drückt sich nicht nur auf psychischer Ebene aus, sondern macht sich oft auch mit körperlichen Beschwerden bemerkbar.
Was in solchen Situationen helfen kann, ist:
- Bewegung: Bei innerer Unruhe, die durch das Herzrasen entstehen kann, bewirkt ein Spaziergang oft wahre Wunder.
- Unterhaltung: Versuchen Sie sich mit Gesprächen und sozialen Kontakten abzulenken: Rufen Sie eine Ihnen nahestehende Person an, plaudern Sie mit Ihrer Nachbarin/Ihrem Nachbar etc.
- Nicht: Krampfhaft versuchen ruhig zu bleiben.