1. Diagnose Brustkrebs verstehen

Brustkrebs im frühen Stadium

Die Diagnose Brustkrebs kommt für viele Frauen völlig unerwartet und kann existentielle Ängste auslösen. Gerade im frühen Stadium hat Brustkrebs jedoch sehr gute Heilungschancen. Informationen zur Früherkennung von Brustkrebs finden Sie in unserer Schulung “Krebsfrüherkennung“.

Wie ist die Prognose bei Brustkrebs?

Die Prognose bei Brustkrebs im Frühstadium ist in der Regel sehr gut. Bei den meisten betroffenen Frauen kann eine dauerhafte Heilung erzielt werden. Zum Thema Brustkrebs  wird viel geforscht. Es werden laufend neue Therapiemöglichkeiten entwickelt. Die Behandlungsmöglichkeiten bei Brustkrebs hängen von der genauen Art des Brustkrebses ab.

Was bedeutet Brustkrebs im frühen Stadium?

Die Diagnose Brustkrebs bedeutet, dass sich in der Brust ein Tumor gebildet hat. Im Frühstadium ist der Tumor lediglich in den Brustdrüsen und gegebenenfalls in den Lymphknoten der Achsel vorhanden. Er hat noch nicht in andere Bereiche des Körpers gestreut.

Wie entsteht Krebs?

Der menschliche Körper besteht aus vielen Billionen von Einzelteilen: Den Zellen. Sie teilen sich kontrolliert und erneuern so stetig unseren Körper. Je nach Art der Zellen leben sie einige Tage bis viele Jahre. Krebs entsteht, wenn eine Zelle weiterlebt und sich vielfach teilt, obwohl sie es nicht sollte. Dadurch stehlen die Krebszellen den gesunden Zellen Nährstoffe. Viele PatientInnen spüren das z.B. in Form von Müdigkeit.

Welche Arten von Brustkrebs gibt es?

Brustkrebs kann auf verschiedene Arten eingeteilt werden:

  • TNM-Klassifikation: Die TNM-Klassifikation richtet sich nach Größe und Ausbreitung des Tumors. Je kleiner der Tumor und je geringer die Ausbreitung, desto einfacher ist die Behandlung und desto besser ist die Prognose.
  • Ursprung der Tumorzellen: Die Brust besteht aus verschiedenen Arten von Zellen. Tumorzellen kommen z.B. aus:
    • Drüsenläppchen
    • Milchgängen
  • Oberflächenbeschaffenheit der Tumorzelle: An der Oberfläche der Tumorzelle befinden sich verschiedene Rezeptoren. Sie sind wichtig für das Wachstum des Tumors und für die Therapie.
    Typische Rezeptoren sind:

    • Hormonrezeptoren
    • HER2/neu-Rezeptoren

Der Brustkrebsbefund

Nachdem Untersuchungen durchgeführt wurden, besprechen Ihre BehandlerInnen mit Ihnen Ihren genauen Befund. Anhand der Befunde wird festgelegt, welche Behandlung Sie erhalten.

Was bedeutet pathologischer und histologischer Befund?

Die Begriffe pathologischer und histologischer Befund werden manchmal synonym verwendet. Sie bedeuten jedoch nicht dasselbe. „Pathologisch“ bedeutet krankhaft. Ein pathologischer Befund liegt vor, wenn das Gewebe krankhaft verändert ist. Das ist selbst bei einem juckenden Mückenstich der Fall.

Ein histologischer Befund wird von FachärztInnen der Pathologie erhoben. Sie schneiden und färben das bei einer Biopsie entnommene Gewebe so, dass sie es unter dem Mikroskop beurteilen können. Im Anschluss erstellen sie einen detaillierten histologischen Befund. Dieser kann pathologisch (= krankhaft) oder völlig gesund sein.

Wozu dient das Staging anhand der TNM-Klassifikation?

Die TNM-Klassifikation ist sehr wichtig, um das Stadium des Tumors festzustellen. Es ist notwendig, um die Behandlung festzulegen und die Prognose einzuschätzen.

Die TNM-Klassifikation besteht aus 3 Buchstaben, die für verschiedene Kriterien stehen:

  • T = Tumor: Es gibt die Größe des Tumors an. Das Stadium mit der besten Prognose ist T1. Der Tumor ist dabei nicht größer als 2cm.
  • N = Lymphknoten (engl.: nodes): Es gibt an, ob und in welchem Ausmaß Lymphknoten befallen sind. N0 bedeutet, dass keine befallen sind.
  • M = Metastasen: Es gibt an, ob Absiedlungen gefunden wurden. Die günstigste Prognose liegt vor, wenn keine Absiedlungen vorhanden sind.
    • M0: Es sind keine Absiedlungen nachweisbar.
    • M1: Es wurden Absiedlungen gefunden.
    • MX: Es wurde nicht auf Absiedlungen untersucht.

Falls die Erkrankung bereits durch Metastasen gestreut hat, erhalten Sie weitere Informationen in unserer Online-Schulung Metastasierten Brustkrebs verstehen.

Was bedeutet das Grading des Tumors?

Das Grading ist Teil des histologischen Befundes. Es gibt an, wie schnell der Tumor wächst und wie ähnlich er dem ursprünglichen Gewebe ist. Die Stufen reichen von G1 bis G3:

  • G1: Der Tumor ist dem gesunden Brustgewebe noch sehr ähnlich. Er wächst langsam.
  • G2: Der Tumor hat noch einige Gemeinsamkeiten mit dem gesunden Gewebe. Er wächst schneller als ein Tumor mit Grading G1.
  • G3: Der Tumor hat sich bereits sehr stark verändert. Dadurch ist er fähig, schnell zu wachsen.

Die nächsten Schritte nach der Diagnostik

Nach der Diagnostik folgt die Behandlung. Daran sind viele verschiedene ExpertInnen beteiligt, um Ihnen die optimale Therapie zu bieten.

Vom Verdacht zum Therapieplan

Viele Frauen ertasten bei Brustkrebs selbst einen Knoten in der Brust. In anderen Fällen wird der Tumor bei einer Vorsorgeuntersuchung entdeckt. HausärztInnen oder GynäkologInnen veranlassen daraufhin weitere Untersuchungen:

  • Mammographie oder Sonographie: RadiologInnen können so den Tumor darstellen.
  • Probenentnahme: Es wird ein kleines Stück Gewebe aus der Brust entnommen und durch PathologInnen ein histologischer Befund erstellt.
  • Diagnose: RadiologInnen stellen anhand des histologischen Befundes und der Mammographie oder Sonographie die Diagnose Brustkrebs.
  • Therapieplan: Sie werden an FachärztInnen im Krankenhaus überwiesen. Diese erstellen den Therapieplan anhand der Befunde.

Welche ÄrztInnen behandeln Brustkrebs?

Die Behandlung von Brustkrebs findet durch ein Team von ExpertInnen statt. Dazu gehören:

  • RadiologInnen: Sie stellen die Verdachtsdiagnose.
  • PathologInnen: Sie erstellen den histologischen Befund.
  • ChirurgInnen und GynäkologInnen: Sie entfernen gegebenenfalls den Tumor.
  • OnkologInnen: Sie legen den individuellen Therapieplan für Sie fest.
  • PsychoonkologInnen: Sie unterstützen Sie bei der Bewältigung der Diagnose.
  • Pflegepersonal: Sie begleiten und unterstützen Sie während der Chemotherapie/Operation.
  • DiätologInnen: Sie helfen bei Fragen rund um die Ernährung.
  • SozialarbeiterInnen: In vielen Krankenhäusern unterstützen diese Sie, sollten Sie z.B. eine Kurzzeitpflege benötigen. Sie sind Hauptansprechpersonen für Pflegegeld- und Kuranträge.

Was ist ein Tumorboard?

Ein Tumorboard besteht aus vielen ExpertInnen, die sich regelmäßig, beispielsweise einmal wöchentlich, treffen. Ihre HauptbehandlerInnen erstellen einen auf sie abgestimmten Therapieplan. Dieser wird im Tumorboard vorgestellt und mit den ExpertInnen besprochen. Der Therapievorschlag wird durch das Tumorboard entweder angenommen oder anhand der Empfehlungen der ExpertInnen angepasst. So wird sichergestellt, dass Sie bestmöglich behandelt werden.

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  • Fragen an die Ärztin/den Arzt bei Brustkrebs Im hektischen Klinikalltag bleibt häufig kaum Zeit für ausführliche Unterhaltungen. Mit Hilfe dieser Chechliste können Sie sich bereits im Vorfeld auf das Gespräch vorbereiten und wichtige Fragen festhalten.

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Geprüft Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Birgit Volgger: September 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.