3. Entscheidungen treffen bei Brustkrebs

Therapieoptionen bei Brustkrebs

Es stehen viele Therapieoptionen zur Verfügung. Alle haben, abhängig von Ihrer individuellen Situation, verschiedene Vor- und Nachteile. Die Behandlung wird deshalb auf Sie persönlich abgestimmt.

Welche Therapien sind bei Brustkrebs im frühen Stadium geeignet?

Die wichtigsten Therapiemethoden erfolgen lokal, d.h. an der Brust selbst. Dazu gehören:

  • Operation der Brust: Der Tumor wird vollständig entfernt. Oft kann die Brust dabei erhalten werden. Wenn nicht, kann sie im Anschluss wieder aufgebaut werden.
  • Entfernung des Wächterlymphknotens: Dieser Lymphknoten liegt dem Tumor sehr nahe und kann häufiger Tumorzellen enthalten. Deshalb wird er meistens ebenfalls entfernt.
  • Bestrahlungstherapie: Die Brust wird gezielt bestrahlt, um eventuell noch vorhandene Tumorzellen zu entfernen.

Zusätzlich zu lokalen Therapien können systemische Therapien (Therapien, die den ganzen Körper betreffen) erfolgen. Dazu gehören:

  • Hormontherapie: Die Hormontherapie senkt die Wirkung von Östrogen und verringert dadurch das Wachstum des Tumors.
  • Chemotherapie: Die Chemotherapie kann das Wachstum des Tumors verringern.
  • Antikörpertherapie: Wenn der Tumor HER2-positiv ist, ist eine darauf zielende Antikörpertherapie oft besonders wirksam.

Warum ist es wichtig, zu wissen welche Art von Brustkrebs vorliegt?

Verschiedene Therapien wirken unterschiedlich gut auf verschiedene Tumorarten. Kennen Ihre BehandlerInnen die Tumorart, können Sie eine Therapie wählen, die sehr wirksam ist und möglichst wenig Nebenwirkungen hat.

Wie lange dauert die Behandlung bei Brustkrebs?

Die Dauer der Behandlung ist individuell unterschiedlich und davon abhängig, welche Behandlung erfolgt. Der erste Therapieblock dauert ca. 5-6 Monate. Eine anschließende Hormontherapie kann einige Jahre dauern.

  • Operation: Die Vorbereitung der OP und die anschließende Erholung dauern ca. 1-2 Wochen.
  • Bestrahlung: Die Bestrahlung erfolgt 1-3 Monate nach der OP. Sie wird über mehrere Wochen durchgeführt.
  • Hormontherapie: Sie erfolgt für 5-7 Jahre zuhause. In dieser Zeit müssen Sie Tabletten einnehmen, können aber wieder normal leben und arbeiten.
  • Chemotherapie: Die Chemotherapie ist nicht bei allen Patientinnen nötig. Sie erfolgt über mehrere Wochen. Danach sollten Sie sich ein Jahr Zeit nehmen, um sich zu erholen.

Wie lange bin ich nach der Operation im Krankenhaus?

Die Dauer des Krankenhausaufenthalts ist abhängig von der Art der OP. Wenn eine Entfernung eines Teils der Brust und des Wächterlymphknotens erfolgt, dauert der Aufenthalt nur wenige Tage. Wenn die Operation umfassender ist und Sie nach der OP länger überwacht werden müssen, kann es 1-2 Wochen dauern, bis Sie wieder zuhause sind.

Therapieentscheidung bei Brustkrebs

Die Entscheidung für eine Therapie ist ein sehr wichtiger Schritt in der Behandlung. Sie erfolgt individuell und ist von den Eigenschaften des Tumors abhängig.

Welche Faktoren beeinflussen die Therapieentscheidung?

Die wichtigsten Faktoren für die Therapiewahl sind:

  • Tumorgröße: Ein kleiner Tumor kann oft zuverlässig brusterhaltend entfernt werden. Wenn der Tumor groß ist, ist das nicht immer der Fall.
  • Oberflächenmerkmale des Tumors: Bestimmte Tumore sprechen besonders gut auf einzelne Therapien an.
  • Metastasierung: Ein bereits metastasierter Tumor kann nicht ausschließlich lokal mit einer Operation und Bestrahlung behandelt werden und eine Chemotherapie ist meist zusätzlich erforderlich.

Nähere Informationen zu den Behandlungsmöglichkeiten bei einer metastasierten Erkrankung erhalten Sie in unserer Online-Schulung  Behandlung von metastasiertem Brustkrebs

Wahl und Beginn der Therapie

Der vorläufige Therapieplan wird erstellt, sobald der histologische Befund und die radiologischen Untersuchungen vorliegen. Daraufhin erfolgt die Operation. Der dabei entnommene Tumor wird vollständig histologisch untersucht. Selten ergibt sich daraus ein anderer histologischer Befund als vor der Operation und der Therapieplan wird daran angepasst. Nach der Operation wird möglichst zeitnah mit der Therapie begonnen. Wenn Sie aus persönlichen Gründen die Therapie später beginnen möchten, können Sie mit Ihren BehandlerInnen darüber sprechen. Sie haben in allen Entscheidungen ein Mitspracherecht.

Kann es sinnvoll sein, an einer klinischen Studie teilzunehmen?

Oft ist eine Teilnahme an Studien von Vorteil. Wenn Sie an einer klinischen Studie teilnehmen, erhalten Sie entweder die empfohlene Standardtherapie oder eine neue Therapie, die mindestens ebenso erfolgreich ist. Ihre BehandlerInnen helfen Ihnen, eine für Sie passende klinische Studie in Ihrer Nähe zu finden und daran teilzunehmen.

Klinische Studien werden nicht an allen Zentren durchgeführt. Wenn das nächste teilnehmende Zentrum zu weit entfernt ist, ist es oft nicht sinnvoll, an einer Studie teilzunehmen.

Wie sicher sind klinische Studien?

Klinische Studien sind sehr sicher. Bevor neue Therapien in klinischen Studien eingesetzt werden, werden sie ausführlich getestet. Zuerst werden neue Therapien an Tieren und später an gesunden Menschen getestet. Die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen sind dann bereits bekannt. Erst dann werden sie für klinische Studien zugelassen.

Mitentscheidung bei der Therapie

Sie als Patientin haben das Recht, über die Behandlung mitzuentscheiden. Ihre BehandlerInnen unterstützen Sie, indem sie Sie beraten und Empfehlungen aussprechen.

Inwiefern habe ich bei der Therapiewahl ein Mitsprachrecht?

Sie entscheiden, welche Behandlung Sie wählen und können sich auch nach der Wahl der Behandlung umentscheiden. Ihre BehandlerInnen beraten Sie zu den Vorteilen und Nachteilen von Therapiemöglichkeiten. Sie unterstützen Sie mit ihrem Fachwissen und empfehlen Ihnen die bestmögliche Behandlung.

Wie kann ich zu einer guten Therapieentscheidung beitragen?

Sie können auf vielerlei Weisen zu einer guten Therapieentscheidung beitragen. Dazu sollten Sie:

  • Sich Zeit nehmen: Die Diagnose Brustkrebs zu erhalten ist belastend. Nehmen Sie sich Zeit, alle Informationen zu verarbeiten.
  • Nachdenken: Denken Sie über die Therapien nach, die Ihnen Ihre BehandlerInnen vorschlagen.
  • Fragen stellen: Nach der Diagnosestellung ist es normal, wenn Sie viele Fragen haben und diese auch mehrfach stellen.
  • Vertrauensperson zu ärztlichen Terminen mitnehmen: Diese kann Sie unterstützen.
  • Austauschen: Sprechen Sie mit anderen Patientinnen über Ihre Erfahrungen. Zu wissen, wie andere Frauen die Behandlung erleben, kann Ihnen bei der Therapieentscheidung helfen.

Inwiefern kann ich den Therapiezeitpunkt mitbestimmen?

Ein möglichst früher Behandlungsbeginn ist empfehlenswert. Wenn Sie aus persönlichen Gründen die Therapie später beginnen möchten, ist das möglich. Sie können dann z.B. zunächst eine Hormontherapie erhalten, die das Tumorwachstum bremst.

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Geprüft Prim.a Priv.-Doz.in Dr.in Birgit Volgger: September 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.