2. Brustkrebstherapie und Kinderwunsch

Auswirkungen der Therapie auf den Kinderwunsch

Verschiedene Therapien können den Kinderwunsch unterschiedlich beeinflussen. Unabhängig von der Therapie sollten Sie während der Behandlung verhüten, um nicht schwanger zu werden.

Sind die Auswirkungen der Therapie auf die spätere Fruchtbarkeit beeinflussbar?

Die Auswirkungen der Therapie sind wenig beeinflussbar. Den Tumor zu bekämpfen, steht über dem Kinderwunsch. Wie sich die Behandlung auf die Fruchtbarkeit auswirkt, ist individuell verschieden und kann deshalb nur eingeschränkt vorausgesehen werden. Sie können Ihre BehandlerInnen nach Ihren Erfahrungen mit der Therapie fragen, die Sie erhalten.

Warum sollte man während der Krebstherapie verhüten und was sollte man dabei beachten?

Die Behandlung, insbesondere die Chemotherapie, ist teratogen. Das bedeutet, dass sie dem Embryo schadet und zu schweren Fehlbildungen führen kann. Wählen Sie eine hormonfreie Verhütungsmethode, mit der Sie sich wohlfühlen und die Sie zuverlässig anwenden können. Da hormonelle Verhütung die Therapie beeinträchtigen kann, sollten Sie hormonfrei verhüten, zum Beispiel mit Kondom oder mit einer Kupferspirale. GynäkologInnen können Sie zu der Wahl der Verhütungsmethode beraten.

Die “richtige” Verhütungsmethode bei Brustkrebs

Eine Verhütungsmethode, die für alle Frauen geeignet ist, gibt es nicht. Sie sollten bei der Wahl vor allem auf zwei Dinge achten: Sicherheit und Komfort. Wenn Sie eine Verhütungsmethode nicht zuverlässig anwenden, weil sie sich mit ihr nicht wohlfühlen, ist es nicht die richtige für Sie. Zu den sichereren Methoden zählt zum Beispiel die Kupferspirale. Kondome sind oft weniger zuverlässig, können jedoch komfortabler sein. Sogenannte „natürliche“ Verhütungsmethoden wie zum Beispiel die Temperaturmethode sind oft unsicher und erfordern viel Ausdauer und Aufwand Ihrerseits, um sie korrekt anzuwenden. Sie sind nicht zu empfehlen.

Können Brustoperation oder Bestrahlung bei Brustkrebs die Fruchtbarkeit senken?

Nein, die Brustoperation oder -bestrahlung wirken sich nicht auf die Fruchtbarkeit aus, da die Brust nicht notwendig ist, um schwanger zu werden. Nur wenn der Unterleib bestrahlt oder operiert wird, kann das die Fruchtbarkeit beeinflussen. Dies ist nur sehr selten notwendig.

Chemotherapie und Kinderwunsch

Die Chemotherapie wird oft bei nicht-hormonsensitiven sowie fortgeschrittenen Tumoren angewandt. Sie kann sich besonders stark auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Warum hat die Chemotherapie Einfluss auf die Fruchtbarkeit?

Die Chemotherapie stört die Zellteilung in allen Zellen, egal ob Tumor- oder gesunde Zelle. Wenn Eizellen durch die Chemotherapie zerstört werden, können Sie nicht nachgebildet werden. Das kann die Fruchtbarkeit stark beeinträchtigen.

Wovon hängt es ab, wie stark die Auswirkungen der Chemotherapie auf die Fruchtbarkeit sind?

Wie stark sich die Chemotherapie auf die Fruchtbarkeit auswirkt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig:

  • Eingesetztes Mittel: Verschiedene Chemotherapien wirken unterschiedlich stark auf die Eierstöcke.
  • Dosis: Je höher die Dosis, desto eher gehen Eizellen verloren.
  • Alter: Junge Frauen sind von Chemotherapie oft weniger betroffen. Insbesondere bei älteren Frauen kann es zu Unfruchtbarkeit kommen, wenn zu viele Eizellen verloren gehen.

Ab wann kann man nach einer Chemotherapie schwanger werden?

Nach der Chemotherapie können Sie schwanger werden, sobald die Regelblutung wieder eingetreten ist. Bei Tumoren, die oft wiederauftreten (= Hochrisikotumoren) sollten Sie mindesten zwei Jahre warten, da Rückfälle in der Zeit möglich sind.

Bitte gebt die Hoffnung nicht auf. Ich habe mein eigenes Wunder erlebt und sie wird dieses Jahr schon 4 Jahre alt.

Doris
Betroffene

Antihormontherapie und Kinderwunsch

Die Antihormontherapie beeinträchtigt die Eizellen nicht direkt. Doch auch Sie kann sich auf die Familienplanung auswirken.

Warum kann sich die Antihormontherapie auf die Fruchtbarkeit auswirken?

Die antihormonelle Therapie unterdrückt insbesondere die Wirkung des Hormons Östrogen. Ohne Östrogen können Sie nicht schwanger werden. Die antihormonelle Therapie schädigt aber nicht die Eizellen. Deshalb ist danach eine Schwangerschaft möglich. Manche Frauen sind nach der antihormonellen Therapie jedoch schon Mitte 30 oder älter. Wenn Sie zum Beispiel mit 30 Jahren eine antihormonelle Therapie beginnen, die sieben Jahre verabreicht wird, sind Sie danach deutlich weniger fruchtbar als jüngere Frauen, da ab Mitte 30 die Fruchtbarkeit deutlich abnimmt.

Ab wann kann und darf man nach einer Antihormontherapie schwanger werden?

Nach der antihormonellen Therapie ist keine Wartezeit nötig. Sobald die Regelblutung sich wieder einstellt, können Sie schwanger werden.

Kann die Antihormontherapie angepasst werden, um einen Kinderwunsch zu ermöglichen?

Grundsätzlich kann die Therapie unterbrochen werden, um den Kinderwunsch zu ermöglichen. Nach der Schwangerschaft sollte die ausgesetzte Zeit nachgeholt werden. Sie sollten mit Ihren BehandlerInnen besprechen, ob dieses Vorgehen für Sie geeignet ist. Beispiel: Die antihormonelle Therapie soll 7 Jahre erfolgen. Nach 2 Jahren wird sie abgesetzt und Sie werden schwanger. Nach der Schwangerschaft erfolgen die restlichen 5 Jahre der Therapie.

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Geprüft Priv. Doz. Dr.in Gunda Pristauz-Telsnigg: Stand März 2022 | Quellen und Bildnachweis

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