1. Auswirkungen von Brustkrebs auf den Kinderwunsch

Auswirkungen der Erkrankung auf den Kinderwunsch

Brustkrebs bedeutet in den allermeisten Fällen, dass eine Therapie durchgeführt wird. Die Therapie kann die Fruchtbarkeit beeinflussen. Informationen zur Früherkennung von Brustkrebs finden Sie in unserer Schulung “Krebsfrüherkennung“.

Wie und warum kann sich Brustkrebs auf die Fruchtbarkeit auswirken?

Der Brustkrebs selbst wirkt sich nicht auf die Fruchtbarkeit aus, sondern die Therapie. Vier von fünf Brustkrebspatientinnen haben einen hormonsensitiven Tumor. Das bedeutet, dass Hormone dem Tumor beim Wachsen helfen. Die Therapie verhindert, dass die Hormone in den Tumorzellen wirken. Da die Therapie auch an den gesunden Zellen wirkt, wird der Körper vorübergehend in die Wechseljahre versetzt. Die antihormonelle Therapie dauert oft einige Jahre. Während dieser Zeit können Sie nicht schwanger werden.

Jeder fünfte Brustkrebs ist nicht hormonsensitiv. Dann kommt in der Regel Chemotherapie zum Einsatz. Sie wirkt sich sowohl auf die Krebszellen als auch auf die gesunden Zellen aus. Dazu gehören auch die Eizellen. Da Eizellen nicht nachgebildet werden können, geht ein Teil von ihnen verloren.

Risikofaktoren für die Fruchtbarkeit

  • Alter: Mit steigendem Alter nimmt die Anzahl der Eizellen ab. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft.
  • Rauchen: Rauchen kann dazu führen, dass Sie früher in die Wechseljahre kommen.
  • Voroperationen an Eierstöcken: Wenn zum Beispiel Zysten entfernt werden, werden Teile der Eierstöcke und damit Eizellen ebenfalls entfernt.

Wie lange kann ich schwanger werden?

Alter ist das wichtigste Kriterium für eine Schwangerschaft, da mit dem Alter die Zahl der Eizellen abnimmt. Wie lange Frauen schwanger werden können, ist individuell unterschiedlich. Ab 37 Jahren nimmt die Wahrscheinlichkeit jedoch deutlich ab. Außerdem steigt das Risiko für Fehlbildungen und spontane Aborte.

Können erkrankte Frauen Brustkrebs an ihre Kinder vererben?

Die Krankheit selbst wird nicht vererbt. Aber ein kleiner Teil der Brustkrebspatientinnen trägt eine bestimmte genetische Veränderung. Dabei sind Schutzgene, die vor Krebs schützen, mutiert und funktionieren nicht. Dies erhöht die Neigung, an Brustkrebs zu erkranken. Vier von fünf Frauen mit dieser Mutation erkranken an Brustkrebs. Trägerinnen der Genveränderung, sowohl erkrankte als auch gesunde, vererben diese mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfzig Prozent weiter.

Weitere Informationen zu Mutationen und Gentests erfahren Sie in unserer Schulung zu BRCA-Gentest verstehen.

Menstruation und Wechseljahre

Die Brustkrebstherapie kann in die Menstruation und in die Wechseljahre eingreifen. Meist bleibt die Periode für einige Zeit aus.

Kann man während der Brustkrebstherapie schwanger werden?

Bei einer kompletten hormonellen Blockade mit Spritze und Tablette können Sie nicht schwanger werden. Sonst ist eine Schwangerschaft möglich. Deshalb sollten Sie während der Therapie verhüten. Wählen Sie eine hormonfreie Verhütungsmethode, zum Beispiel Kondome oder die Kupferspirale.

Was bedeutet das Ausbleiben der Periode unter Therapie bzw. nach der Therapie?

Die Regelblutung kann nach einer Chemotherapie bis zu einem Jahr ausbleiben. Sollte sie sich nach einem Jahr nicht wieder eingestellt haben, sollten Sie Ihre BehandlerInnen aufsuchen. Diese können Untersuchungen veranlassen, um den Grund festzustellen. Ein möglicher Grund kann das Eintreten der Wechseljahre sein.

Welchen Einfluss kann die Brustkrebstherapie auf die Wechseljahre haben?

Die antihormonelle Brustkrebstherapie versetzt Patientinnen in den Wechsel. Wenn Sie sich kurz vor dem Wechsel befinden, kann der Wechsel durch die Therapie direkt in die natürlichen Wechseljahre übergehen.
Manchmal können antihormonelle Therapien Beschwerden durch die Wechseljahre verstärken oder wieder eintreten lassen. Die Beschwerden können ein paar Monate bestehen bleiben. Wenn Sie länger bestehen oder Sie darunter leiden, sollten Sie mit Ihren BehandlerInnen sprechen.

Schwanger werden nach Brustkrebs

Einige Frauen haben die Familienplanung noch nicht abgeschlossen, wenn sie die Diagnose Brustkrebs erhalten. Auch nach einer Brustkrebsbehandlung ist eine Schwangerschaft prinzipiell noch möglich.

Was kann man nach der Brustkrebstherapie tun, um die Fruchtbarkeit zu steigern?

Wenn Sie eine antihormonelle Therapie erhalten, kann die Therapie unterbrochen werden, um einen Kinderwunsch zu erfüllen. Idealerweise sollten Sie die antihormonelle Therapie erst nach mindestens zwei Jahren pausieren.

Insbesondere bei nicht-hormonsensitiven Tumoren bietet sich die Kinderwunschbehandlung in einem Kinderwunschzentrum an. Das ist nötig, da die Chemotherapie stärkere Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit hat.

Stillen während der Brustkrebstherapie

Ob Sie während der Brustkrebstherapie stillen können, hängt von der Behandlung ab:

  • Medikamentöse Therapie: Ja, Stillen ist möglich.
  • Operative Therapie: Nein, Stillen ist auf der operierten Seite nicht möglich
  • Bestrahlung: Nein, Stillen ist auf der bestrahlten Seite während der Behandlung nicht möglich. Danach ist Stillen oft möglich.

Hat die Schwangerschaft nach der Behandlung Auswirkungen auf meine Prognose?

Nein, eine Schwangerschaft verschlechtert Ihre Prognose nicht. Einige Studien weisen sogar daraufhin, dass Mütter mit Brustkrebs fitter und gesünder sein können als kinderlose Patientinnen. Das kann vor erneutem Brustkrebs schützen.

Stillen nach der Brustkrebsbehandlung

Während der Therapie sollten Sie die Milch abpumpen und verwerfen. Vier Wochen nach der Therapie können Sie Ihr Kind mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder bedenkenlos an der Brust stillen. Es kann sein, dass sich Ihr Kind erst an das Stillen an der Brust gewöhnen muss, wenn es zuvor mit der Flasche gestillt wurde.

Glaubt an euch. Ihr werdet euren richtigen Weg wählen. Ich kenne Frauen, die nach Chemo noch schwanger wurden und nun gesunde Kinder haben.

Sandra R.
Betroffene

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Geprüft Priv. Doz. Dr.in Gunda Pristauz-Telsnigg: Stand März 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.