Die Diagnose Brustkrebs kann mit körperlichen Veränderungen wie Brustentfernung, Haarausfall und Gewichtsschwankungen einhergehen. Es steht jedoch in Ihrer Macht zu entscheiden, wie Sie mit diesen Veränderungen umgehen. Prof.in Dr.in Beate Schultz-Zehden und Dr.in Eliane Sarasin Ricklin beantworten die wichtigsten Fragen rund um das Thema Körperbild und Brustkrebs.
Körperliche Auswirkungen
Welche Faktoren beeinflussen unser Körperbild?
Das hängt von den Behandlungen ab.
- Die erste Behandlung, die ich hier ansprechen möchte, ist natürlich die Operationsart. Wir wissen, dass Frauen mit einer Mastektomie einen stärkeren Leidensdruck entwickeln als Frauen, die brusterhaltend operiert werden können. Das ist also einmal der erste Punkt: Wie ist das kosmetische Resultat nach der Operation?
- Der zweite Punkt ist das Thema Folgen von Strahlentherapie. Hier kann es natürlich zu Hautrötungen, Irritationen kommen, zu Schwellungen, alle möglichen oder verschiedenste Symptomatiken, die sich als Folgen der Strahlentherapie auswirken können und die das Körperbild auch verändern können.
- Der dritte große Punkt ist die Auswirkungen der Chemotherapie. Das kann der Haarverlust sein.
- Das kann Gewichtsabnahme oder Gewichtszunahme häufig dann, das ist der vierte Strang, über die antihormonelle Therapie sein.
Das sind alles wesentliche Veränderungen, die durch die Brustkrebserkrankung und durch die Therapie ausgelöst werden können.
Wie kann sich mein Körperbild in Folge der Brustkrebserkrankung und Therapie verändern?
Zum einen hängt die Veränderung ab von der Behandlungsart.
- Fangen wir mal an mit der Operationsart. Wir wissen z.B.: Frauen, die eine Mastektomie erhalten, haben einen viel stärkeren Leidensdruck als Frauen, die brusterhaltend operiert werden können. Also die Operationsart und das kosmetische Resultat hinterher hat eine große Relevanz auf mein Körperbild. Das ist der erste große Bereich.
- Der zweite Bereich ist die Strahlentherapie. Da gibt es auch viele Folgen der Strahlentherapie, die sich auf mein Körperbild auswirken können, Stichwort Hautrötungen, Hautirritationen, Schwellungen, Wassereinlagerungen, Lymphödeme etc. – also alles, was sich auch aufgrund dieser Tatsache, als Folge der Strahlentherapie einstellen kann, kann natürlich mein Körperbild verändern.
- Der dritte Therapiezweig sind die Auswirkungen der Chemotherapie. Da gibt es ganz viele unterschiedliche Auswirkungen. Das kann der Haarverlust sein. Das kann eine extreme Gewichtsabnahme sein. Das können auch andere Körperveränderungen sein. Durch die Chemotherapie habe ich auch die Situation, dass sich Veränderungen einstellen, die mich in meinem Körperbild sehr stark beeinflussen.
- Die Gewichtszunahme steht eher im Kontext der antihormonellen Therapie. Das ist der vierte Behandlungszweig, den ich hier erwähnen will. Und mit der antihormonellen Therapie können sich ja auch entsprechende Wechseljahresbeschwerden einstellen. Aber es kann eben auch zur Gewichtszunahme kommen, was dann auch eine Herausforderung darstellt und der ich mich dann auch infolge der Behandlung stellen muss.
Welchen Einfluss hat das eigene Körperbild auf Lebensqualität und Psyche?
Die allgemeine gesundheitsbezogene Lebensqualität, dazu gehört eben auch die psychische Gesundheit, ist sehr stark davon abhängig, wie wohl ich mich in meinem eigenen Körper fühle, wie stark ich meinen Körper akzeptiere, wie zufrieden ich mit dem eigenen Körper bin. Und genau hier zeigt sich das Problem: Je nachdem, wie stark ich mit einzelnen Körperteilen hadere an mir selber, desto negativer wirkt sich das auch auf meine Psyche aus und vor allen Dingen eben auf meine Selbstakzeptanz und auf mein Selbstvertrauen.
Wovon hängt es ab, wie stark sich die Körperveränderungen auf die Lebensqualität auswirken?
Das ist abhängig davon, welches Gewicht ich beispielsweise meinem eigenen Attraktivitätsempfinden für die eigene Selbstakzeptanz gebe, wie stark ich mich selbst über meine Attraktivität als Frau definiere. Wenn ich mein Selbstbewusstsein aus anderen Faktoren ziehe, wie z.B. beruflichen Erfolg oder andere Kompetenzen, die ich habe, dann wirken sich Körperveränderungen eben nicht so negativ aus, wie wenn ich mich sehr, sehr stark über meine Attraktivität definiere.
Wie kann ich mich vor der Therapie auf die Veränderungen meines Körperbilds vorbereiten?
Vorbereiten kann ich mich eigentlich nur insofern, dass ich mich vorab umfassend informiere, also quasi so eine Art kognitive Antizipation dessen vornehme, was mich erwartet, welche Körperveränderungen gegebenenfalls eintreten können. Ob sie eintreffen und wie ich sie dann erlebe, darauf kann man sich, glaube ich, schlecht vorbereiten. Das muss man dann selbst erfahren. Aber ich habe dann vielleicht schon ein paar wertvolle Tipps an der Hand, wie ich z.B. mit der einen oder anderen körperlichen Veränderung später im Nachhinein umgehen kann. Also das ist mit Sicherheit hilfreich.
Wie kann ich schon vor den körperlichen Veränderungen lernen, meinen Körper besser wahrzunehmen?
Ganz grundsätzlich für die eigene Körperwahrnehmung, und da kommen wir ja auch im weiteren Verlauf noch sehr ausführlich darauf zu sprechen, ist ein ganz wichtiger Punkt — Stichwort Achtsamkeit, Stichwort Selbstfürsorge, in meinen Körper hineinhören, mich selbst spüren und sprichwörtlich auch dem eigenen Bauchgefühl folgen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt, wo wir eigentlich lebenslang gefordert sind, uns hier zu schulen und hier etwas zu lernen. Das können manche Menschen besser, manche Menschen weniger gut. Aber die eigene Körperwahrnehmung zu schulen, das ist etwas, das man wirklich trainieren kann.
Hier geht es zum Video-Interview: „Körperliche Veränderungen“
Brustveränderungen
Kann ich mitentscheiden, wieviel Brust entfernt wird, oder ist das eine rein medizinische Entscheidung?
Eine sinnvolle chirurgische Behandlung von Brustkrebs bedingt eine möglichst ganze Entfernung von Tumorgewebe. Das ist wirklich wichtig. Und manchmal ist es leider nicht mehr möglich, insbesondere bei kleiner Brust und großem Tumor, dass man die Brust belassen kann. Manchmal ist eine gänzliche Entfernung vom Brustgewebe notwendig.
Wichtig ist, dass Sie als Patientin verstehen, warum der Chirurg welche Technik präferiert. Und selbstverständlich macht der Chirurg nichts ohne Ihre Einwilligung.
Es kann sein, dass die notwendige chirurgische Technik nicht Ihrem Wunsch entspricht. Und da ist es wirklich wichtig, dass Sie mit mehreren Gesprächen vielleicht einen gangbaren Weg mit Ihrem Chirurgen finden.
Manchmal wünschen sich sogar Frauen eine größere Chirurgie als unbedingt nötig. Und da spreche ich vor allem die prophylaktische Brustentfernung auf der Gegenseite an. Wir sehen die Tendenz zunehmend, dass Frauen, welche Brustkrebs-betroffen sind, möglichst das ganze Brustdrüsengewebe beidseits entfernt haben wollen. Auch hier ist es sinnvoll, mit dem Chirurgen diese Vor- und Nachteile zu besprechen. Und auch hier ist es so, dass mehr, vielleicht sogar mehr im Auge der Patientin, nicht unbedingt besser ist für das Überleben und für die Lebensqualität.
Also dementsprechend ist vor einer Operation wirklich wichtig,
- dass Sie gute Gespräche mit dem Chirurgen haben,
- dass eine Vertrauensbasis vorliegt,
- dass Sie verstanden haben, warum was gemacht wird,
- und dass Sie zu dem auch wirklich ja sagen können.
Unterscheidet sich eine rekonstruierte Brust sichtbar von meiner ursprünglichen Brust?
Die plastische Chirurgie hat große Fortschritte gemacht. Zum Teil sind die Narben so diskret und die Symmetrie zur gesunden Brust kann so perfekt hergestellt werden, dass es wirklich schwierig ist, dass man es zumindest aus der Distanz erkennt, dass es sich um eine rekonstruierte Brust handelt.
Ich denke, der größte Unterschied für Sie wird sein, dass sich die Brust anders anfühlt. Eben auch wenn sie optisch sehr der alten Brust nahekommt, so ist das Gefühl doch ein ganz anderes.
Welche Möglichkeiten gibt es, um eine fehlende oder zu kleine Brust optisch auszugleichen?
Wenn man eine Brust nicht erhalten kann aufgrund der Tumorgröße oder der Tumorbiologie, dann kommt es zur Brustentfernung mit oder ohne Rekonstruktion.
Die Brustrekonstruktion kann man heutzutage mit einem Fremdkörper, also Silikonprothese machen, oder mit körpereigenem Gewebe. Wenn die Brust komplett entfernt wird ohne Wiederaufbau, bieten sich natürlich die Prothesen an, welche man in den BH legen kann, oder es gibt auch selbsthaftende Prothesen auf der Haut.
Manchmal gibt es auch Asymmetrien bei brusterhaltender Operation, dass nämlich die krebsbetroffene Brust nach der Operation deutlich kleiner ist als die gesunde. Und da gibt’s auch Teilprothesen für den BH, um diese Asymmetrie zu korrigieren. Oder bei kleineren Dellen kann man auch einmal eine Fetteinspritzung machen, um die Größe anzupassen zur gesunden Brust.
Was kann bei Schmerzen und Spannungsgefühlen im Brustbereich helfen?
Nach der Operation in der ersten Zeit imponieren vor allem die Wundschmerzen durch den Eingriff, die Narbenschmerzen, und da helfen natürlich primär schon mal die Schmerzmittel.
Unterstützend ist sicher auch eine gute Fixation der operierten Brust. Das erreichen wir, indem Sie die ersten Wochen einen gut sitzenden, fest sitzenden BH tragen sollten Tag und Nacht, und dann am Schluss, die letzten Wochen, nur noch tags. Und das hilft auch, mit den Schmerzen umzugehen.
Ich denke, die Wundschmerzen sind das eine, die Schmerzen in der Seele das andere. Die brauchen länger Zeit, und da braucht es vor allem viel Zeit, um sich an den Körper wieder zu gewöhnen. Und da helfen natürlich viele Berührungen, dass man sich wieder im Körper gut fühlt.
Was kann beim Umgang mit einer veränderten Berührungsempfindlichkeit im Brustbereich nach der Operation helfen?
Die verminderte Sensibilität nach der Operation, dieses Taubheitsgefühl kann enorm irritierend sein. Zum Teil sagen auch Patientinnen, dass es nicht nur taub ist, sondern auch wie überempfindlich, so dass grade beide Extreme gleichzeitig vorkommen. Und das ist sehr unangenehm am Anfang. Ich glaube, es braucht auch viel Zeit, sich an dieses neue Körpergefühl zu gewöhnen. Hier helfen auch wieder regelmäßige Bewegungen, Massagen der operierten Brust, so dass man sich an dieses neue Körpergefühl gewöhnen kann.
Manchmal ist es auch so, dass gewisse Sensibilität insbesondere in der Peripherie wieder zurückkommt.
Was kann ich tun, um den Heilungsprozess meiner Narben zu unterstützen?
Die Narben können manchmal spannen. Die können auch hart werden. Ich denke: Wichtig ist, dass man, sobald der Chirurg es erlaubt, regelmäßig Narbenpflege macht, indem man spezielle Salben oder auch Narbenöle anwendet. Ich denke, es ist wichtig nicht nur für die Narbenpflege, sondern eben auch das Körpergefühl, dass man sich regelmäßig eincremt, diese Öle einmassiert in der Narbenregion. Ich denke, das hilft auch psychisch, diesen Eingriff besser zu verarbeiten.
Manchmal bietet sich auch eine Narbenbehandlung durch die Physiotherapeutin an, insbesondere wenn man Tendenz hat zu verhärteten Narben, zu viel Spannung. Und oft erlebe ich auch, dass die Frauen das sehr angenehm finden, von jemand anderen berührt zu werden und irgendwo auch so wieder ein besseres Verhältnis zum Körper zu bekommen, weil es ihnen selber vielleicht am Anfang sogar eher schwerfällt, sich zu berühren.
Was sollte ich bei der Haut- und Narbenpflege beachten?
Bei der Narbenpflege ist wichtig, dass Sie primär mit dem Chirurgen sprechen, ab wann Sie Ihre Narbe behandeln dürfen und auch mit was für einem Präparat. Es gibt diverse Narbensalben, Narbenöle. Und ich denke: Jeder Chirurg hat sein Lieblingspräparat, und es lohnt sich, auf seine Meinung zu hören.
Dann finde ich es ebenso wichtig, dass Sie das regelmäßig machen, und ich denke da täglich. Es tut der Haut gut. Die Schichten können weniger verkleben. Es tut aber auch Ihnen selber gut, dass Sie sich regelmäßig mit Ihrem Körper auseinandersetzen müssen und auch wieder so ein Gefühl bekommen: Wie fühlt sich mein Körper jetzt an? Wie sind die Konturen? Wie ist die Konsistenz?
Es gibt gewisse Frauen, die haben die Tendenz zu so verhärteten Narben, zu sehr ausgeprägten Narben. Bei diesen speziellen Fällen kann auch mal eine Injektion mit Cortison hilfreich sein oder sogar eine Laserbehandlung — dies natürlich in Absprache mit dem behandelnden Arzt.
Und wichtig ist auch zu wissen, dass diese Narben sich während gut einem Jahr nach der Operation noch verändern können und es sich lohnt, auch ein bisschen Geduld zu haben. Die blassen ab, werden oft weicher und flacher.
Hier geht es zum Video-Interview: „Brustveränderungen“
Sichtbare Veränderungen
Fallen die Harre im Rahmen der Brustkrebstherapie immer aus?
Der Haarausfall ist ein häufiger Nebeneffekt der Chemotherapie. Je nach Medikament ist er mehr ausgeprägt oder weniger.
Gewisse Onkologie-Praxen bieten heutzutage auch Kühlhauben an, also man kühlt die Kopfhaut während der Chemotherapie so sehr herunter, so dass das Medikament nicht bis zu den Haarwurzeln kommt. Man hofft so, die Haare erhalten können. Das klappt nur bei bestimmten Medikamenten, und es bedingt natürlich auch, dass die Frau das aushält, dass sie während Stunden eine enorm unterkühlte Kopfhaut hat. Das vertragen nicht alle Frauen gleich gut. Und manchmal sieht man auch, dass trotz Kühlhaube dann beim dritten, vierten Chemotherapiezyklus die Haare trotzdem ausfallen und man dann auf die Kühlerhaube verzichtet. Es gibt aber Frauen, die dank der Kühlhaube nie eine Perücke brauchen.
Sprechen Sie also mit Ihrem Onkologen darüber, ob er diese Möglichkeit bei sich anbieten kann und ob das überhaupt bei den gewählten Medikamenten geht.
Wie kann ich mich auf den Haarausfall vorbereiten?
Haarausfall ist etwas, was enorm Angst macht, und leider gehen viele Chemotherapien mit Haarausfall einher.
Haarausfall macht die Krankheit auch so öffentlich. Man fühlt sich wirklich viel kränker, wenn man sich ohne Haare sieht, und die Angst, dass diese Perücken verrutschen können oder eben, dass man einem ansieht, dass man eine Perücke trägt, ist bei vielen Frauen sehr groß.
Ich rate Ihnen, wenn Sie eine Chemotherapie brauchen, wo Haarausfall sehr wahrscheinlich ist, dass Sie bereits vorgängig ein Fachgeschäft für Haarersatzteile besuchen, sodass dort die Spezialisten Sie sehen noch vor der Behandlung, Sie sehen mit Ihren eigenen Haaren, mit der Frisur, die Sie haben, mit der Farbe, der Konsistenz, damit man Ihnen möglichst etwas anbieten kann, das Ihrem Typ entspricht.
Auch ist es sinnvoll gerade für Frauen mit langen Haaren, dass diese vielleicht schon vor der Wahl eines Haarersatzteils die Haare kürzen, dass Sie das mit Ihrem Friseur besprechen: Was für eine Kurzhaarfrisur würde zu mir passen?, so dass dann der Übergang zu einem Haarersatzteil nicht so groß ist.
Es ist auch wirklich wichtig, dass man nebst dem Friseur seines Vertrauens auch die Familie da einweiht und auch gerade die Kinder, dass die zum Teil beim Haareschneiden dabei sein dürfen, dass die vielleicht beim Perücke aussuchen dabei sein dürfen, dass die möglichst eingezogen werden, dass die Mama sich jetzt verändert und diese Perücke nicht wie ein großes Geheimnis gehandhabt wird.
Wichtig ist auch, dass Sie vielleicht mit Ihrem Friseur besprechen, dass er die Haare in einer etwas intimeren Atmosphäre schneidet und nicht im gefüllten Coiffeurgeschäft.
Schauen Sie wirklich vor der Behandlung, dass Sie die optimalen Konditionen haben, die die Situation zumindest etwas erleichtern.
Wann wachsen meine Haare wieder nach?
Bereits nach ca. 4 bis 5 Wochen nach der letzten Chemotherapie werden Sie merken, dass wieder die ersten Stoppeln nachwachsen. Das ist manchmal individuell unterschiedlich, wie schnell die Haare wachsen. Das war ja schon vor der Krankheit auch so, das haben Sie vielleicht schon selber festgestellt, dass in gewissen Jahreszeiten die Haare schneller wachsen oder bei gewissen Frauen die Haare schneller wachsen und bei anderen weniger schnell.
Was fast immer ist, ist, dass die Haare zu Beginn eher lockiger sind, auch wenn man vorher vielleicht ganz gerade Haare hatte, dass die Frauen merken: Ich habe eine andere Konsistenz von Haaren nach der Chemotherapie. Innerhalb von zwei Jahren normalisiert sich das aber meistens auf die Haare, die man schon vorher hatte.
Was ist ein Lymphödem, und kann es sich zurückbilden?
Ein sogenanntes Lymphödem ist eine sehr gefürchtete Komplikation nach einer chirurgischen oder radiotherapeutischen Behandlung von Brustkrebs.
Was ist eigentlich ein Lymphödemen? Ein Lymphödem ist ein Stau von Flüssigkeit im Gewebe. Diese Flüssigkeit bleibt im Gewebe, weil sie eben durch die Lymphgefäße nicht mehr abtransportiert wird.
Warum kann das passieren nach einer Brustkrebsbehandlung? Die Lymphgefäße können durchgeschnitten werden bei der Entfernung der Lymphknoten oder eben bei der Radiotherapie, bei der Bestrahlung des Lymphgebietes. Das kann die Lymphgefäße so verändern oder so zerstören, dass eben die Flüssigkeit aus dem Gewebe nicht mehr zurück transportiert wird.
Am besten ist natürlich, dass das Lymphödem gar nicht entsteht. Und zum Glück haben wir heute schonendere Operationsverfahren, sodass weniger Lymphknoten entfernt werden müssen und dementsprechend auch weniger Lymphgefäße zerstört werden.
Wenn jedoch ein Lymphödem schon da ist, dann ist es wichtig, möglichst früh regelmäßig Lymphdrainage zu machen. Da gibt es spezialisierte Physiotherapeutinnen, die das anbieten. In gewissen Fällen wird auch der Arm bandagiert, bis sich dieses Lymphödem möglichst stabilisiert hat, also nicht mehr immer mehr wird. Und dann kann man auch einen Strumpf anpassen, also einen Kompressionsstrumpf, wie man das vielleicht von den Beinen kennt, auch am Arm, sodass dieses Lymphödem sich möglich auf einem tiefen Level stabilisiert.
Präventiv nebst der schonenden Behandlung empfehle ich den Frauen, möglichst keine einschnürenden BHs zu tragen oder über Stunden einen Rucksack, wo einen der Gürtel einschnürt, und möglich zu vermeiden, dass man sich an der betroffenen Seite, Arm und Hand verletzt, weil kleine Verletzungen führen zu Infektionen, und das kann auch wieder zu Lymphstau führen.
Wichtig ist auch, dass die Frauen sich in einer maßvollen Art bewegen, also Sport treiben, dass man diesen Arm eben nicht schont, sondern wirklich auch bewegt, Muskelarbeit trainiert.
Es ist aber hier wichtig, dass man ein sinnvolles Maß anstrebt. Also Muskelkater führt wieder zu Flüssigkeitsablagerungen im Gewebe. Und dementsprechend ist es wirklich wichtig, ein Maß zu finden, wo die Frau sich bewegt, aber doch nicht über ihre Grenzen hinweg geht.
Was kann helfen, wenn es mir unangenehm ist, dass andere meine Kompressionsstrümpfe sehen?
Das Entscheidende ist: Mir ist das unangenehm. Und wenn mir das unangenehm ist, dann kaschiere ich das. Das geht auch relativ leicht, indem ich z.B. leichte, weite Sachen trage, wie z.B. eine weite lockere Bluse im Sommer, oder, wenn es sich um Strümpfe an den Beinen handelt, weite Hosen, weite lange Röcke, weite lange Kleider. Alles dies ist auch im Sommer möglich, eben um die Kompressionsstrümpfe zu kaschieren.
Wie kann ich mit Blicken von Fremden und Bekannten umgehen?
Das ist immer eine Frage, wie man die Blicke deutet, also, was man in die Blicke hineinlegt und vor allen Dingen, welche Aufmerksamkeit ich Blicken seitens des sozialen Umfeldes schenke.
- Ich kann hier natürlich versuchen, Blicken offen zu begegnen und nicht automatisch negativ zu bewerten.
- Oder, wenn das nicht geht und nicht funktioniert, muss ich einfach die Blicke ignorieren.
Wie kann ich mit unangebrachten Kommentaren in Bezug auf einen veränderten Körper umgehen?
Hier gibt es eigentlich aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten, um eine Verletzung und eine Kränkung, die ich ja dann auch erlebe, zu vermeiden:
- Der erste Weg, den ich vielleicht empfehlen würde, wäre: Ich baue mir innerlich quasi eine Schutzschicht auf und lasse die Kommentare an mir abprallen so wie an einer Wand.
- Oder, das wäre die zweite Möglichkeit: Ich reagiere offensiv und spiele den Ball, also in diesem Falle diese unangebrachten Kommentare, wieder zurück und frage die Person, was sie eigentlich für ein Problem mit meinem veränderten Körperbild hat. Das setzt natürlich Souveränität voraus und auch eine gewisse innere Stärke, eine Schlagfertigkeit, schnelles Reagieren, was mit Sicherheit wenige Frauen nur schaffen. Aber ich wollte es unbedingt auch hier erwähnt haben, dass man den Versuch dazu starten kann.
Wie kann ich gekonnt auf neugierige Fragen reagieren?
Ich habe die Möglichkeit, offensiv zu reagieren. Am besten ist es natürlich immer, wenn man das selbst auch möchte, offen und ehrlich über das eigene Erleben zu erzählen, wie es mir mit meinem veränderten Körper geht. Und ich kann Ihnen eigentlich auch nur versichern: Authentizität, Ehrlichkeit, aber auch Selbstbetroffenheit zeigen wird in der Regel von unserem Umfeld immer belohnt.
Was kann helfen, wenn mir unangenehm ist, dass ich so dünn geworden bin?
Wenn es mir unangenehm ist, dann versuche ich, mit Kleidung meine Gewichtsabnahme zu kaschieren. Ich würde also versuchen, keine figurbetonte Kleidung an Ihrer Stelle zu tragen. Ich würde eher weite Pullis aus dem Schrank holen, weite Hosen.
Wenn es mir nicht unangenehm wäre, dann zeige ich meine Dünnheit, meine Zerbrechlichkeit und will vielleicht darüber auch, dass ich es zeige, also indem ich z.B. figurbetonte Sachen trage, auch sogar Aufmerksamkeit und Mitleid von meinem Umfeld haben. Das kann auch sein, das ist auch eine Möglichkeit.
Ich selbst habe einmal erlebt, dass eine Freundin meine damalige Dünnheit so kommentiert hat im Nachhinein, indem sie sagte, ich hätte damals wie durchsichtig auf sie gewirkt. Das fand ich sehr eindrücklich. Aber das hat sie mir damals nicht gesagt, als ich sehr stark abgenommen hatte infolge einer Brustkrebserkrankung, sondern erst sehr viele Jahre später.
Wie kann ich damit umgehen, wenn meine Gewichtsveränderung von anderen kommentiert wird?
Hier habe ich eigentlich auch wieder zwei Möglichkeiten, ähnlich, wie das, was wir in einer früheren Frage auch schon angesprochen haben.
Also ich habe einmal die Möglichkeit, dass ich mir eine Schutzschicht aneigne und dass ich quasi vermeide und nicht zulasse, dass mich andere Menschen persönlich kränken und verletzen. Das wäre sozusagen die eine Möglichkeit. Denn es ist ja schon schlimm genug, wenn ich das selber tue, wenn ich mich selbst negativ bewerte, also, wenn ich meine Gewichtsveränderung selbst negativ attribuiere, dann ist es ja schon etwas, worunter ich leide. Und dann muss ich nicht noch den Leidensdruck erhöhen in dem Sinne, dass ich mich durch andere verletzen lasse. Also das ist der eine Punkt.
Der zweite Punkt ist natürlich genau das Gegenteilige, die gegenteilige Reaktion: darauf eben offensiv zu reagieren, wie ich es eben auch schon angesprochen habe — offensiv damit umgehen, offensiv auch mein Umfeld ansprechen, was sozusagen sie an meiner Gewichtsveränderung stört bzw. womit sie damit ein Problem haben.
Was kann ich machen, um mich mit meinem neuen Gewicht wohler zu fühlen?
Ich habe die Möglichkeit, zu versuchen, mein neues Gewicht, ob es weniger oder mehr ist, in mein eigenes Selbstbild zu integrieren und auch bestenfalls, möglicherweise ja auch nur vorübergehend, zu akzeptieren. Gegebenenfalls ist ja auch der Zustand wirklich nur für eine gewisse Zeit, mit dem ich mich arrangieren muss.
Vor allem muss ich aber vermeiden, nur das Negative zu sehen. Das ist ein bisschen vergleichbar mit dem Glas, inwieweit ich das als halb voll oder als halb leer betrachte. Und ich muss mal ein bisschen auch genauer hinschauen, ob es nicht vielleicht doch auch ein paar positive Aspekte gibt, die mit dem neuen Gewicht, mit dem ich sozusagen mich arrangieren muss, verbunden sind.
Wie kann ich ein paar zusätzliche Kilo kaschieren?
Hier habe ich verschiedene Möglichkeiten. Wir sind hier wieder bei der Kleidung — nichts Figurbetontes würde ich Ihnen empfehlen, eher weitere Blusen, eher weitere Oberteile, um diese zusätzlichen Kilos, die ich vielleicht habe, zu kaschieren.
Woran ich auch aus eigener Erfahrung mich noch erinnere ist: Ich habe damals auch keine auffällige Kleidung getragen, mit der ich gleich alle Blicke auf mich ziehe und auf mich lenke. Das war eine Strategie.
Und man kann natürlich, wenn man jetzt etwas zugenommen hat, auch ablenken von der Gewichtszunahme durch ein schönes Accessoire, was ich trage. Das kann eine schöne Kette sein. Das können irgendwie ganz knallige und tolle Schuhe sein. Das kann irgendwie eine witzige Tasche sein. Also das sind so alles Möglichkeiten, auch über dann doch ein witziges und schönes Accessoire, was mir gefällt, mich wohlzufühlen mit meinem neuen Gewicht, aber auch abzulenken von ein paar Kilos, die ich vielleicht zugenommen habe.
Hier geht es zum Video-Interview: „Sichtbare Veränderungen“
Gewichtsveränderung und Hormone
Was kann helfen, wenn mir unangenehm ist, dass ich so dünn geworden bin?
Wenn es mir unangenehm ist, dann versuche ich, mit Kleidung meine Gewichtsabnahme zu kaschieren. Ich würde also versuchen, keine figurbetonte Kleidung an Ihrer Stelle zu tragen. Ich würde eher weite Pullis aus dem Schrank holen, weite Hosen.
Wenn es mir nicht unangenehm wäre, dann zeige ich meine Dünnheit, meine Zerbrechlichkeit und will vielleicht darüber auch, dass ich es zeige, also indem ich z.B. figurbetonte Sachen trage, auch sogar Aufmerksamkeit und Mitleid von meinem Umfeld haben. Das kann auch sein, das ist auch eine Möglichkeit.
Ich selbst habe einmal erlebt, dass eine Freundin meine damalige Dünnheit so kommentiert hat im Nachhinein, indem sie sagte, ich hätte damals wie durchsichtig auf sie gewirkt. Das fand ich sehr eindrücklich. Aber das hat sie mir damals nicht gesagt, als ich sehr stark abgenommen hatte infolge einer Brustkrebserkrankung, sondern erst sehr viele Jahre später.
Wie kann ich damit umgehen, wenn meine Gewichtsveränderung von anderen kommentiert wird?
Hier habe ich eigentlich auch wieder zwei Möglichkeiten, ähnlich, wie das, was wir in einer früheren Frage auch schon angesprochen haben.
Also ich habe einmal die Möglichkeit, dass ich mir eine Schutzschicht aneigne und dass ich quasi vermeide und nicht zulasse, dass mich andere Menschen persönlich kränken und verletzen. Das wäre sozusagen die eine Möglichkeit. Denn es ist ja schon schlimm genug, wenn ich das selber tue, wenn ich mich selbst negativ bewerte, also, wenn ich meine Gewichtsveränderung selbst negativ attribuiere, dann ist es ja schon etwas, worunter ich leide. Und dann muss ich nicht noch den Leidensdruck erhöhen in dem Sinne, dass ich mich durch andere verletzen lasse. Also das ist der eine Punkt.
Der zweite Punkt ist natürlich genau das Gegenteilige, die gegenteilige Reaktion: darauf eben offensiv zu reagieren, wie ich es eben auch schon angesprochen habe — offensiv damit umgehen, offensiv auch mein Umfeld ansprechen, was sozusagen sie an meiner Gewichtsveränderung stört bzw. womit sie damit ein Problem haben.
Was kann ich machen, um mich mit meinem neuen Gewicht wohler zu fühlen?
Ich habe die Möglichkeit, zu versuchen, mein neues Gewicht, ob es weniger oder mehr ist, in mein eigenes Selbstbild zu integrieren und auch bestenfalls, möglicherweise ja auch nur vorübergehend, zu akzeptieren. Gegebenenfalls ist ja auch der Zustand wirklich nur für eine gewisse Zeit, mit dem ich mich arrangieren muss.
Vor allem muss ich aber vermeiden, nur das Negative zu sehen. Das ist ein bisschen vergleichbar mit dem Glas, inwieweit ich das als halb voll oder als halb leer betrachte. Und ich muss mal ein bisschen auch genauer hinschauen, ob es nicht vielleicht doch auch ein paar positive Aspekte gibt, die mit dem neuen Gewicht, mit dem ich sozusagen mich arrangieren muss, verbunden sind.
Wie kann ich ein paar zusätzliche Kilo kaschieren?
Hier habe ich verschiedene Möglichkeiten. Wir sind hier wieder bei der Kleidung — nichts Figurbetontes würde ich Ihnen empfehlen, eher weitere Blusen, eher weitere Oberteile, um diese zusätzlichen Kilos, die ich vielleicht habe, zu kaschieren.
Woran ich auch aus eigener Erfahrung mich noch erinnere ist: Ich habe damals auch keine auffällige Kleidung getragen, mit der ich gleich alle Blicke auf mich ziehe und auf mich lenke. Das war eine Strategie.
Und man kann natürlich, wenn man jetzt etwas zugenommen hat, auch ablenken von der Gewichtszunahme durch ein schönes Accessoire, was ich trage. Das kann eine schöne Kette sein. Das können irgendwie ganz knallige und tolle Schuhe sein. Das kann irgendwie eine witzige Tasche sein. Also das sind so alles Möglichkeiten, auch über dann doch ein witziges und schönes Accessoire, was mir gefällt, mich wohlzufühlen mit meinem neuen Gewicht, aber auch abzulenken von ein paar Kilos, die ich vielleicht zugenommen habe.
Wie kann ich damit umgehen, frühzeitig in den Wechsel zu kommen?
Frühzeitig heißt in diesem Falle ja: auf keine natürliche Art und Weise in den Wechsel zu kommen. Und das passiert in der Regel infolge einer antihormonellen Therapie, die ich erhalte. Bei mir war das mit 45 Jahren der Fall, dass ich quasi mit 45 frühzeitig in die Wechseljahre geschickt wurde.
Jetzt nur vielleicht für Sie zur Information: Das durchschnittliche Menopause-Alter in Mitteleuropa liegt bei 51 Jahren. Und schon spätestens drei Jahre vor der Menopause stellen sich ja schon erste Symptome ein, die auf diesen Wechsel hindeuten können. Und die wirklich harten und klassischen Wechseljahresbeschwerden, die Frauen entwickeln können, kommen dann nach der Menopause, also sprich nach dem 51. Lebensjahr.
Wir blicken viel zu selten auf die positiven Effekte oder Aspekte, die die Wechseljahre auch mit sich bringen können. Das ist z.B. zum einen das nicht mehr bluten, oder die lästige Menstruationshygiene, die wegfällt. Oder auch der Wegfall der Verhütung. Das sind alles entlastende Aspekte, auf die viel zu wenig geschaut wird. Es wird immer viel zu sehr fokussiert auf die Wechseljahresbeschwerden. Insofern möchte ich auch hier versuchen, den Blick mal auf positive Aspekte der Wechseljahre zu lenken.
Natürlich ist es so, dass mit den Symptomen, die ich entwickle, die bei jeder Frau auch sich unterschiedlich zeigen können, man einen ganz eigenen Umgang hier finden muss und letztendlich auch da mit diesen Symptomen irgendwie einen Umgang finden muss.
- Das sind zum ersten als quasi Kardinalsymptome die Hitzewallungen und die Schweißausbrüche.
- Das können aber auch trockene Schleimhäute sein.
- Sehr häufig haben wir es auch zu tun mit der vaginalen Trockenheit.
- Sehr viele Frauen leiden unter Schlafstörungen infolge der Wechseljahre oder im Verlauf der Wechseljahre.
- Muskel- und Gelenkbeschwerden gehören dazu.
- Auch sehr viele psychische Symptome, die allerdings passager sind, auch vorübergehend, wie depressive Verstimmungen, eine höhere Gereiztheit oder eine höhere Ängstlichkeit, die wir bei Frauen beobachten können.
Was kann im Alltag beim Umgang mit Hitzewallungen und Schweißausbrüchen helfen?
Ich will Ihnen heute mal so ein paar ganz klassische Tipps geben für den Umgang mit Wechseljahresbeschwerden, aber in diesem Falle mit den Hitzewallungen und den Schweißausbrüchen
- Erster Punkt als Tipp: Haben Sie immer Wechselkleidung dabei, möglichst aus Naturfasern, weil in Kunstfaserstoffen schwitzt man quasi doppelt so viel. Also Baumwolle und Seide wäre ratsam.
- Dann gibt es auch das berühmte Zwiebelprinzip, nach dem man sich anziehen sollte: Immer ein paar Schichten übereinander, also dass, wenn man anfängt zu schwitzen, dass man auch Kleidung ablegen kann.
- Lassen Sie sich von Ihrer Kleidung nicht beengen. Also bequem ist quasi Trumpf. Tragen Sie viel Kleidung, in der Sie sich wohlfühlen.
- Und dann gibt es auch so einen ganz klassischen Trick noch, den man im asiatischen Raum sicherlich häufiger beobachten kann: Der Trick mit dem Fächer. Also einen Fächer dabei zu haben, dass, wenn die Hitzewallung kommt, dass man sich Luft zu fächern kann. Denn meistens sind die Hitzewallungen nur von kurzer Dauer, aber eben heftig. Und in dem Moment brauche ich dann schnell Luft. Und da ist so ein Fächer einfach eine gute Geschichte.
Es gibt auch noch so ein paar ganz klassische Hausmittel, die ich Ihnen verraten kann.
- Und zwar also ganz, ganz banal: Bewegung, und da kommen wir ja später auch nochmal dazu, ist ein ganz wichtiger Punkt. Also Ausdauersportarten, die können extrem Hitzewallungen und Schweißausbrüche reduzieren. Also wenn Sie regelmäßig Ihren Körper letztendlich in Schwung bringt und auch schon aufgrund des Sports ins Schwitzen kommen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
- Dann den Körper abhärten durch Wechselduschen am Morgen oder durch Sauna oder durch Bürstenmassagen. Also das wäre ein Tipp, ein altes Hausmittel.
- Dann Handgelenke und Arme in kaltes Wasser legen und eintauchen wäre z.B. eine Möglichkeit.
- Oder auch noch so ganz banal eben auch viel Kräutertee trinken. Also viel trinken, und besonders Kräutertee scheint eben auch sich positiv auszuwirken.
Viele Frauen schwitzen ja besonders nachts — also der Nachtschweiß, nächtliches Schwitzen. Hierfür brauchen Sie dann auch parat immer frische Laken, frische Frotteetücher, ein griffbereites Nachthemd, so dass Sie nicht stundenlang in der Nacht dann wach liegen. Also auch da können Sie sich für das nächtliche Schwitzen entsprechend vorbereiten und selbst auch da Abhilfe schaffen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Gewichtsveränderung und Hormone“
Neues Körperbild stärken
Was kann mit dabei helfen, meinen veränderten Körper so zu akzeptieren, wie er ist?
Ein wichtiger Punkt ist die Stärkung des eigenen Selbstvertrauens.
Wenn ich ein schlechtes Selbstvertrauen habe, dann kann ich mir natürlich körpertherapeutische Hilfe holen. Ich kann mir psychotherapeutische Hilfe holen. Das wäre alles etwas, was ich praktizieren kann, wenn ich über ein an sich schlechtes Selbstvertrauen verfüge.
Wenn das Selbstvertrauen im Wesentlichen aufgrund der Brustkrebserkrankung leidet, habe ich natürlich auch hier dieselbe Möglichkeit, mir professionelle Hilfe über Psychotherapie oder eben körpertherapeutische Angebote zu holen.
Sehr stark hilfreich ist natürlich die positive Reaktion des sozialen Umfelds. Aber die bekommt man ja nicht immer, also dass die Menschen um einen herum positiv auf einen reagieren und man damit es leichter hat, seinen veränderten Körper zu akzeptieren.
Eine ganz große Hilfe ist natürlich dieses ganze große Thema Sport und Bewegung. Sport und Bewegung, da kommen wir ja im weiteren Verlauf noch mal sehr ausführlich darauf zu sprechen. Also Sport und Bewegung ist eine ganz, ganz große Hilfe, die wirklich da ist und mir zur Verfügung steht, ohne dass ich jetzt professionelle Hilfe in Anspruch nehmen muss, meinen veränderten Körper besser zu akzeptieren.
Im Wesentlichen geht es schon auch um einen Punkt, sich dem eigenen Körper liebevoll zuzuwenden. Damit meine ich eben auch, vermehrte Körperpflege zu betreiben, ganz besonders und intensiver auf Körpersignale zu achten. Also das wäre ein Punkt, der schon eine ganz wichtige Basis ist: ein liebevoller Umgang mit dem eigenen Körper. Und das ist auch etwas, was viele Frauen hier auch dann erst neu sich erarbeiten müssen: Nicht zu hadern und immer diese negative Betrachtung, sondern eher so ein liebevoller Umgang mit dem eigenen Körper, so ein behüteter.
Dann kommt auch noch dazu: Man kann natürlich auch Neues ausprobieren. Neues ausprobieren — damit meine ich z.B. auch einen ganz neuen Kleidungsstil sich zulegen, einen Kleidungsstil, den man sich immer schon vielleicht mal gewünscht hat, aber früher nicht getraut hat. Der gibt einem natürlich auch dann möglicherweise ein neues Selbstbewusstsein. Es kann auch eine neue Frisur sein, eine neue Haarfarbe. Also alles das, wo mir bisher der Mut fehlte, was ich mich jetzt erstmalig traue in der Phase, das kann mir helfen, mir Selbstbewusstsein verleihen und mir helfen; meinen veränderten Körper besser zu akzeptieren.
Wie kann ich damit umgehen, wenn ich mich vor anderen Menschen aufgrund meines veränderten Körpers unwohl fühle?
Die erste Frage, die ich mir persönlich dabei stellen würde oder die ich Ihnen stellen würde, wenn Sie die Frage an mich richten, wäre: Vor welchen Menschen ist das eigentlich so? Sind das jetzt vielleicht Arbeitskollegen, vor denen ich mich unwohl fühle, sind das vielleicht Vereinskollegen, also Menschen, die mir nicht so nahestehen, oder sind das möglicherweise sehr nahe Menschen wie mein Partner oder engere Freunde?
Und da kommen wir in einen doch schwierigen Bereich, nämlich den Umgang mit der eigenen Scham. Es geht letztendlich ja auch darum, sich dem eigenen Schamgefühl hier zu stellen. Das ist auch übrigens vergleichbar bei vielen Frauen, die in die Wechseljahre kommen. Selbst da haben wir es noch damit zu tun, dass sich einige Frauen für ihre Wechseljahressymptome schämen. Ja, warum schäme ich mich vor dem anderen? Scham ist ja eigentlich immer so etwas wie eine Auseinandersetzung mit der eigenen Minderwertigkeit. Scham entsteht durch den Blick des anderen eigentlich nur dann, wenn dieser Blick auf etwas fällt, was nicht öffentlich sein darf, was ich nicht öffentlich machen will, was ich verbergen möchte.
Und daran sehen Sie schon: Das ist eigentlich der wesentliche Punkt: Ich muss mich dem eigenen Schamgefühl stellen, wenn ich so ein Gefühl entwickele, dass ich mich aufgrund meines veränderten Körpers vor einigen Menschen eben dann unwohl fühle.
Gibt es Übungen, die mir dabei helfen, mein Selbstwertgefühl zu stärken?
Ich kann natürlich selber versuchen, mir Aufgaben selbst zu setzen, die für mich eine Herausforderung darstellen, zu denen ich mich sozusagen überwinden muss. Situationen, die ich mich vielleicht nicht traue anzugehen und wo ich sage: So, das kostet mich jetzt eine Überwindung. Ich sage mal so als Beispiel: Wenn ich eher dazu neige, Situationen zu meiden, weil ich Scham habe wegen meines veränderten Körpers und mich da bei irgendeiner Veranstaltung nicht zeigen möchte, dann wäre der Auftrag und die Selbstaufgabe, diese Situation aufzusuchen und mich der Situation zu stellen. Also keinen Rückzug und besser eben auch hier offensiv, konfrontativ herausgehen, sich erfahren, sich zeigen.
Es kann aber auch im inneren Raum passieren, also zu Hause sich selbst zu konfrontieren mit dem eigenen Körper, z.B. mit Spiegelkonfrontationen. Spiegelkonfrontationen kann man selber vornehmen, indem man sich selbst lange vor den Spiegel stellt, sich genau anguckt, in sich hinein spürt, wie es dir mit dir so im Spiegel geht.
Man kann aber auch unter Kontrolle sozusagen mit anderen eine Spiegelkonfrontation machen. Sowas kann man z.B. auch in der Therapiegruppe machen. Also wenn es z.B. Betroffene sind, können diese auch alle sich gegenseitig mit vor den Spiegel stellen und sich gegenseitig beobachten oder gegenseitig Feedback geben. Auch dem kann man sich stellen. Man kann z.B. auch Feedback zu dem eigenen Körperbild sich von anderen geben lassen. Das muss man allerdings dann auch wollen bzw. dafür muss man auch offen sein.
Es gibt hier natürlich auch die Möglichkeit, sich professionelle Unterstützung zu holen, um sein eigenes Selbstwertgefühl zu stärken. Und professionell, ganz klar, ist hier die Psychotherapie eine geeignete Methode, um letztendlich hier auch mithilfe der Psychotherapie Interventionen auszuprobieren, bestimmte Verfahren, die dann von den Therapeuten angewandt werden, Verfahren zu lernen, um das eigene Selbstwertgefühl zu stärken.
Was kann helfen, wenn mein Körper mir fremd vorkommt?
Das ist natürlich eine sehr große Herausforderung, ein neues Körpervertrauen aufzubauen. Ich muss mich in diesem Falle, wenn mein Körper mir fremd vorkommt, wenn ich sozusagen mich in meinem Körper nicht mehr zu Hause fühle, muss ich mich sehr intensiv mit meinem Körper gerade beschäftigen. Das ist wie mit einem vernachlässigten Kind: Mich mehr um das Kind kümmern, um meinen Körper kümmern, meinen Körper genauer studieren, die Körpersignale besonders beachten. Es ist wie gesagt ein guter Vergleich: Ich muss mich kümmern wie um ein vernachlässigtes Kind, welches ich für mich wieder zurückgewinnen möchte.
Wie baue ich zu meinem Körper wieder guten Kontakt auf?
Einen guten Kontakt erhalte ich durch Achtsamkeit. Einen guten Kontakt erhalte ich durch Selbstfürsorge, eben mich um meinen Körper kümmern, die Selbstpflege. Dazu gehören auch Ruhepausen. Und das kann ich natürlich mit ganz bestimmten Methoden, auch Entspannungsmethoden und vielen Methoden, die hier zur Verfügung stehen, wo man die eigene Körperwahrnehmung schulen kann und verbessern kann.
Wie können mir Sport und Bewegung helfen, mein Körperbild zu verbessern?
Sport ist ein ganz, ganz wichtiger Faktor. Und Sport und Bewegung ist eigentlich so der Faktor, der hier aus einem Punkt so wichtig ist, weil er nämlich das Gefühl verstärkt, dass ich der Krankheit nicht so ausgeliefert bin und selber was zu meiner Genesung beitragen kann. Also das ist der eine Punkt: Ich habe selbst was in der Hand in dem Sinne, dass ich Sport treibe und mich bewege. Es gibt natürlich auch noch ganz viele Nebeneffekte, außer den gesundheitlichen Auswirkungen, dass Bewegung ja auch die Glückshormone freisetzt und so auch wirkt gegen depressive Verstimmungen, Niedergeschlagenheit.
Welche Sportarten sind denn da so geeignet? Eigentlich alle Sportarten, die gehen, die auch nach der Krebserkrankung ausgeübt werden können und die man möglicherweise auch schon früher gelernt hat, früher ausgeübt hat und die vor allem Spaß machen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Der Sport sollte einem Spaß machen.
Mir persönlich haben z.B. da sehr körperzentrierte Bewegungsarten auch geholfen, also in diesem Falle spreche ich mal von Tanz auch als Sport, also in diesem Falle mal, also persönliches Beispiel, der Moderne Tanz. Darüber bin ich auch dann später letztendlich zum Qigong gekommen, eine sanfte ruhige ruhigere Bewegungsmethode.
Es gibt aber hier jetzt kein Patentrezept, welche Sportart ich empfehlen würde. Die Sportart muss zu Ihnen passen, und die Art von Bewegung muss zu Ihnen passen. Beides, Sport und Bewegung, muss Ihnen gefallen. Es muss Ihnen Spaß machen. Sie müssen selbst erleben, dass Sie hier ein gutes Körpergefühl erlangen. Und da ist es eben wichtig, vielleicht auch noch mal zu betonen: Sport und Bewegung ist wirklich so ein ganz wesentlicher Faktor. Und hier muss man ausprobieren, hier darf man auch experimentieren. Wichtig ist, dass man aktiv ist und aktiv was macht und natürlich die positiven gesundheitlichen Effekte des Sportes nutzen kann.
Welchen Effekt kann Yoga haben?
Es gibt sehr viele verschiedene Formen des Yogas. Oft ist das Yoga mit einer eigenen Philosophie und mit einer eigenen Praxis verbunden. Ganz generell: Yogaübungen verfolgen heute zumeist einen ganzheitlichen Ansatz, der Körper, Geist und Seele in Einklang bringen soll.
Warum empfehle ich Ihnen Yoga? Weil Yoga nachweislich wirklich positive Effekte zeigt auf die physische Gesundheit, aber nicht nur auf die physischer, also auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf die psychische Gesundheit. Es gibt sogar inzwischen sowas wie ein Hormon-Yoga, das sind ganz spezielle Übungen, die Sie auch anwenden können bei Beschwerden in den Wechseljahren.
Yoga – Der Baum
Ich möchte Ihnen gerne eine exemplarische Übung aus dem Yoga zeigen oder Sie darin auch gerne anleiten. Die Übung heißt „Der Baum“. Wir machen jetzt erstmal diese Übung. Dazu bitte ich Sie, aufzustehen, also wir machen diese Übung im Stehen. Und danach sage ich Ihnen auch noch mal etwas über die positiven Effekte, die Yoga uns geben kann, um unser eigenes Körpergefühl zu stärken und uns wohler in unserem eigenen Körper zu fühlen.
Wir machen jetzt alle gemeinsam diese Übung „Der Baum“:
Wir atmen tief ein und führen unsere Handflächen vor unser Herz und atmen wieder tief aus.
Dann bringen wir unsere linke Ferse an unseren rechten Knöchel und atmen wieder tief ein und aus.
Jetzt öffnen Sie ihr linkes Knie zur linken Seite und halten dabei die Hüfte gerade. Und wenn Sie es schaffen an Kraft und an Balance zu gewinnen, dann können Sie Ihren Fuß ein wenig höher ansetzen, sogar bis hoch bis zum Knie. Dabei entspannen Sie Ihre Schultern. Ihr Blick ruht auf einem Punkt am Boden, oder Ihr Blick ruht gerade vor Ihnen. Und Sie spannen dabei leicht auch Ihre Bauchdecken an. Halten Sie den Druck gleichmäßig zwischen dem angehobenen Fuß und dem Standbein. Und mit der Ausatmung lassen Sie den Fuß langsam wieder sinken.
Sie kommen zurück in den aufrechten Stand und atmen tief ein und aus.
Und dann versuchen Sie die Übung noch einmal zur rechten Seite zu wiederholen.
Welchen Effekt kann Qigong haben?
Ich möchte Sie gerne heute in einige ausgewählte Qigong-Übungen einweisen. Ich kann das Qigong aus eigener Erfahrung nur empfehlen. Man muss es aber ausprobieren, ob es eben eine Methode ist, die einem liegt und die einem gut tun. In China wird übrigens Qigong seit Jahrtausenden praktiziert, und Qigong soll Ihre Lebensenergie stärken.
Und die Übungen, die ich jetzt ausgewählt habe, stammen aus dem sogenannten gesundheitsschützenden Qigong. Es gibt so wie beim Yoga auch verschiedene Richtungen im Qigong, immer sogenannte Übungsreihen. Und diese Übungen, die ich Ihnen jetzt auch zeigen möchte, sollen Ihnen zu einer inneren Beruhigung, zu einer Gelöstheit verhelfen, sollen Ihnen Kraft geben und auch das Empfinden einer unteren Festigkeit stärken, vergleichbar mit der Übung aus dem Yoga „Der Baum“. Am besten ist es, Sie üben Qigong an der frischen Luft, draußen in der freien Natur, oder, wenn Sie in einem geschlossenen Raum üben, dann lüften Sie diesen Raum bitte vorher sehr, sehr gut.
Qigong – Wecke das Qi
Wir fangen an mit der ersten Übung „Wecke das Qi“:
Sie stehen aufgerichtet, ruhig und locker. Und Ihre Hände ruhen auf Ihrem Unterbauch. Störende Gedanken lassen Sie vorbeiziehen wie Wolken am Himmel. Während Sie mit Ihrem rechten Fuß einen schulterweiten Schritt nach rechts machen, lösen Sie Ihre Hände vom Unterbauch und führen sie in die seitliche Position. Mit der Einatmung steigen die Handflächen langsam vor dem Rumpf an in etwa bis Schulterhöhe. Dabei bleiben die Arme ganz gerundet, die Gelenke ganz geöffnet und locker.
Mit Ihrer Ausatmung sinken Ihre Arme wieder nach unten. Und gleichzeitig lösen sich dabei auch Ihre Hüftgelenke mit dieser leichten, schwingenden Bewegung. Ihre Hände schwingen nämlich jetzt langsam wieder nach unten.
Mit der Einatmung steigen Sie wieder in die höhere Position zurück, und dabei ziehen ebenfalls die Hände bis in Schulterhöhe nach oben und senken wieder.
Und diesen Bewegungsablauf wiederholen Sie jetzt noch sieben Mal.
Mit dem Heben und Senken schweben die Arme wie durch ein leichtes Wasser immer leicht nach oben und nach unten.
Zum Abschluss dieser Übung lassen Sie mit der Ausatmung die Hände sinken.
Qigong – Das Boot sanft auf das Wasser schieben
Wir kommen zu der zweiten Qigong-Übung, die ich Ihnen gerne zeigen möchte. Die Übung heißt „Das Boot sanft auf das Wasser schieben“:
Wir kommen quasi aus der Grundposition der ersten Übung heraus, aus der ersten Übung „Wecke das Qi“. Und ausgehend von dieser Grundpositionen werden die Hände an den Körper geführt. Sie verlagern das Gewicht langsam auf die linke Seite und lösen den rechten Fuß vom Boden und heben die Hände in Richtung diagonal rechts. Mit der Ausatmung beginnen Sie, den Rumpf nach diagonal vorne rechts zu schwingen und sinken in Hüfthöhe und schwingen mit der Rumpfbewegungen einer Bienenhaltung nach vorne, so als ob Sie ein Boot ganz langsam auf den See schieben möchten. Am Ende dieser Bewegungsphase haben Sie ausgeatmet. Und mit der Einatmung schwingt die Bewegung wieder zurück.
Diese Bewegungsphase wiederholen Sie jetzt noch zwei Mal.
Wenn dann nach dem dritten Mal die Position nach vorne erreicht wurde, verlagern Sie das Gewicht wieder zurück auf den linken Fuß, und die Hände schwingen in einem großen Bogen nach vorne in die Mittelposition zurück.
Mit der Ausatmung richten Sie sich auf, lassen die Hände nach unten sinken und stellen den rechten Fuß wieder zurück an den linken heran.
Und die gleiche Übung üben Sie jetzt nach links.
Qigong – Sonne und Mond stützen
Jetzt kommen wir zu der Übung Numero 3 im Qigong aus der Reihe des gesundheitsschützenden Qigong. Die Übung heißt „Sonne und Mond stützen“:
Ausgehend von Ihrer letzten Grundposition drehen Sie jetzt Ihren Rumpf nach hinten rechts. Dabei steigen die Arme bis in Schulterhöhe auf. Ihre Handrücken zeigen dabei nach vorne. Ihr Blick geht in Richtung rechte Hand. Und während dieser Bewegung haben Sie eingeatmet. Und während der Ausatmung drehen die Handflächen nach oben, und der Rumpf bewegt sich in die Mittelposition zurück. Dabei werden die Unterarme eingebeugt, und die Fingerspitzen bleiben nach außen ausgerichtet.
Jetzt mit der erneuten Einatmung drehen die Fingerspitzen nach hinten, und mit der Ausatmung sinken die Hände langsam und betont nach unten.
Dieser gesamte Bewegungsablauf wird jetzt nach links, dann nochmal einmal nach rechts und nach links ausgeführt.
Zum Abschluss der Übung ruhen Ihre Hände in der seitlichen Position.
Qigong – Fliege wie der Sagenvogel
Die vierte Übung, die ich Ihnen gerne zeigen möchte, die heißt „Fliege wie der Sagenvogel“. Und Sie merken schon: Der Begriff des Fliegens erzeugt und soll bei Ihnen eine Leichtigkeit in Ihrem Körper erzeugen.
Ihre Hände bilden eine schalenförmige Position, und Sie schreiten nach rechts in die parallele Fußposition. Dabei öffnet sich die schalenförmige Handposition, und die Hände drehen mit den Handrücken nach außen.
Sie verlagern jetzt Ihr Gewicht gleichmäßig auf beide Füße und lassen die Hände weiter nach oben aufsteigen, bis die Fingerspitzen zueinander gerichtet sind.
Während dieser gesamten Bewegungsphase haben Sie eingeatmet.
Sie atmen aus und gehen den gleichen Bewegungsweg wieder in die Grundposition zurück. Dabei sinken Ihre Hände mit den Handflächen wieder langsam nach unten.
Von der Grundposition führen Sie diese Bewegung nach links und wieder zurück zur Mittelposition aus.
In der zweiten Phase dieses Bewegungsablaufs schreiten Sie gerade nach rechts. Und während dieser Bewegung heben Sie die Hände in einem großen Bogen mit den Fingerspitzen zueinander gerichtet nach vorne oben. Und in der Endphase der Bewegung ruht das Gewicht auf dem rechten Fuß, und die Hände stehen mit den Handrücken zum Kopf gerichtet nach oben. Die Fingerspitzen zeigen dabei zueinander.
Mit der Ausatmung wird die Bewegung in die Grundposition zurückgeführt.
Diese erste und zweite Phase dieser Übung wird wiederholt, auch dann zur linken Seite.
Auch die vierte Übung endet in der Grundposition.
Ich möchte Sie gerne ermuntern, Qigong einmal auszuprobieren und zu schauen, wie es Ihnen damit geht, ob es Ihnen gut tut. Und wie gesagt: Auch Qigong ist ein eigener Weg, den ich gehen kann zur eigenen Krankheitsbewältigung.
Wie kann ich gegenüber meinen Angehörigen und meiner Partnerin/meinem Partner meine Gefühle und Bedürfnisse in Bezug auf meinen veränderten Körper kommunizieren?
Ganz wichtig ist es, überhaupt darüber zu sprechen. Das kann das Gespräch mit den eigenen Kindern sein, mit Verwandten. Auf den Partner gehe ich gleich noch mal gesondert ein.
Es ist auf jeden Fall positiv, überhaupt über die eigenen Gefühle und die eigenen Bedürfnisse zu sprechen anstelle zu schweigen und Dinge in mich hineinzufressen. Und ich möchte Sie gerne wirklich auch dazu ermutigen zur Selbstüberwindung quasi, über die Beeinträchtigungen durch die Erkrankung und über die eigenen Gefühle zu sprechen. Trauen Sie sich.
Bei dem Partner ist es ja eine besondere Schwierigkeit. Die Unterstützung durch den Partner hat eine ganz besondere Relevanz. Wenn ich es schaffe, den Partner in den gesamten Prozess mit einzubeziehen, also quasi eine partnerschaftliche Krankheitsbewältigung hinzubekommen, dann fördert das ganz grundlegend die Partnerschaftzufriedenheit. Und manches Paar geht dann durch so eine Krise wirklich gestärkt hervor und hat quasi einen Gewinn für die Partnerschaft.
Voraussetzung ist natürlich hier auch eine Offenheit und auch das sich trauen, Ängste überhaupt zu äußern. Aber wir haben wirklich auch erlebt, und es gibt auch da viele Untersuchungen oder einige Untersuchungen darüber, dass Frauen, die ihren Partner emotional beteiligt erleben, deutlich weniger Anpassungsstörungen haben.
Was ist Psychoonkologie und wie kann sie mir bei einem veränderten Körperbild helfen?
Psychoonkologie — den Begriff kann man ja so definieren: Das ist die psychologische Betreuung von Krebspatienten. Und der Psychoonkologe unterstützt den Patienten bei der Krankheitsverarbeitung mittels unterschiedlicher Techniken. Das können sehr stark auch die ressourcenorientierten Interventionstechniken sein. Das können imaginative Techniken sein und Verfahren, die ich anwende. Ziel der Psychoonkologie oder auch der psychoonkologischen Betreuung sollte immer sein, Ihre Kompetenz als Patient zu stärken — eben die Kompetenz, mit Ihrer Krankheit besser klarzukommen, und dazu gehört natürlich auch, mit den körperlichen Veränderungen besser klarzukommen.
Wie kann mich der Austausch mit anderen Betroffenen beim Umgang mit meinem veränderten Körperbild unterstützen?
Der Austausch mit anderen Betroffenen ist eine ganz, ganz große Hilfe. Das kann der Besuch einer Selbsthilfegruppe sein, das kann aber auch der Austausch mit Betroffenen in einer Therapiegruppe sein, das kann im Rahmen einer Rehabilitation sein. Ich habe im Rahmen einer langjährigen Tätigkeit in einem Brustzentrum hier sehr, sehr positive Erfahrungen gemacht, wo Frauen sich wirklich gegenseitig stärken konnten, sehr offen über ihre Therapieerfahrungen sprechen konnten, sich gegenseitig Tipps gegeben haben und eben voneinander gelernt haben. Insofern kann ich diesen Austausch nur bekräftigen und Sie ermutigen, hier in den Austausch zu gehen und den zu suchen.
Hier geht es zum Video-Interview: „Neues Körperbild stärken“
Geprüft von Prof.in Dr.in Beate Schultz-Zehden und Dr.in Eliane Sarasin-Ricklin: Stand Oktober 2021 | Quellen und Bildnachweis