2. Brustveränderungen

Brustentfernung

Für viele Patientinnen ist die (teilweise) Brustentfernung besonders einschneidend. Wie viel Brustgewebe entfernt wird ist dabei individuell verschieden.

Inwieweit kann ich mitentscheiden, wie viel Brust entfernt wird?

Grundsätzlich erfolgt eine Operation nur mit Ihrem Einverständnis. Damit Sie Ihre Zustimmung geben und mit dem Ergebnis zufrieden sein können, sollten Sie verstehen, warum der Eingriff so erfolgt und welches Ergebnis Sie erwarten können. Fragen Sie Ihre ChirurgInnen danach.

Manche Patientinnen wünschen sich die vorsorgliche Mitentfernung der gesunden Brust, um möglichst angstfrei leben zu können. Das ist aus medizinischer Sicht selten erforderlich. In dem Fall sollten Sie Ihre Bedenken mit Ihren ChirurgInnen teilen. Sie können Ihnen die medizinischen Aspekte erläutern.

Unterscheidet sich eine rekonstruierte Brust sichtbar von meiner ursprünglichen Brust?

Die plastische Chirurgie hat große Fortschritte gemacht. Optisch ist eine rekonstruierte Brust kaum zu erkennen. Es kann jedoch sein, dass die Brust sich für Sie anders anfühlt. Zudem können nach dem Eingriff Narben bestehen bleiben.

Verliere ich immer meine Brust?

Heutzutage wird die Brust meist nicht vollständig entfernt. Stattdessen erfolgt oft eine brusterhaltende Entfernung. Wenn diese nicht möglich ist, kann zudem eine Brustrekonstruktion erfolgen. Drei von vier an Brustkrebs erkrankten Frauen haben nach der Behandlung keine Brust vollständig verloren.

Beschwerden nach der Brustoperation

Die Brustentfernung kann wie jede Operation Beschwerden verursachen. Da Teile der Brust entfernt werden, kann sich die Größe der Brust verändern.

Optische Symmetrie herstellen

Vielen Frauen ist es wichtig, eine fehlende oder kleinere Brust optisch auszugleichen. Zu den verschiedenen Möglichkeiten gehören:

  • Rekonstruktion: Die Brust wird in einer anschließenden Operation wiederaufgebaut. Dazu kann entweder Silikon oder körpereigenes Gewebe verwendet werden.
    • Silikonprothese: Sie können eine Prothese wählen, die ähnlich groß und schwer ist wie Ihre natürliche Brust.
    • Körpereigenes Gewebe: Ihnen wird beispielsweise am Gesäß, Oberschenkel, Bauch oder Rücken Gewebe entnommen. Daraus wird Ihre Brust geformt.
  • Ohne Wiederaufbau: Diese Optionen erfordern keine Operation. Allerdings müssen Sie in der Regel einen BH tragen, um sie anwenden zu können.
    • Teilprothese für den BH: Diese Prothesen bestehen oft aus Kunststoff. Sie können sie in Ihren BH einlegen.
    • Selbsthaftende Prothese: Diese Prothesen haften eigenständig auf ihrer Haut. Dadurch verrutschen sie beim Tragen weniger als die Teilprothese für den BH. Für zusätzliche Sicherheit können Sie auch hier einen BH tragen.
  • Kleine Asymmetrien: Bei einer teilweisen Brustentfernung kommt es oft nur zu kleineren Unterschieden.
    • Fetteinspritzungen: Es wird Fettgewebe zum Beispiel am Bauch entnommen und dadurch Ihre Brust aufgefüllt.

Was kann mir bei Schmerzen und Spannungsgefühlen im Brustbereich helfen?

Nach der Operation kann es zu Wundschmerzen kommen. Dabei können Ihnen verschiedene Dinge helfen:

  • Schmerzmittel: Sie bekommen diese von Ihren BehandlerInnen. Sie sagen Ihnen, wie viel Sie pro Tag einnehmen dürfen.
  • Fixation der Brust: Nach der OP erhalten Sie einen festsitzenden BH. Tragen Sie ihn in den ersten Wochen tagsüber und nachts. Dadurch vermeiden Sie Ziehen an der Brust und damit Schmerzen. Im Anschluss tragen Sie diesen BH für einige Wochen nur tagsüber.

Veränderte Berührungsempfindlichkeit nach der Operation

Einige Patientinnen berichten, dass Ihre Brüste sich taub, überempfindlich oder beides zugleich anfühlen. Es kann einige Zeit dauern, bis Sie sich an das neue Körpergefühl gewöhnt haben. Dabei können Ihnen helfen:

  • Bewegung: Wenn Ihre Brust taub oder überempfindlich ist, kann es daran liegen, dass Ihre Nerven sich anpassen müssen und deshalb irritiert sind. Wenn Sie sich bewegen, geben Sie Ihren Nerven neue Impulse. Außerdem führt Bewegung dazu, dass Ihr Immunsystem aktiviert wird.
  • Massagen der Brust: Wenn Sie Ihre Brüste massieren, geben Sie Ihren Nerven ebenfalls neue Impulse.

Spüren Sie aktiv in die Empfindungen hinein, die dabei entstehen. So gewöhnen Sie sich an Ihre neue Brust und sie wird empfindsamer.

Narben nach der Operation

Jede Operation hinterlässt Narben. Wenn Sie Ihre Narben eincremen und massieren, beugt das Beschwerden vor und sie werden weniger sichtbar. Gleichzeitig kann das auch bei der psychischen Verarbeitung des Eingriffs helfen und das Körpergefühl stärken.

Wie kann ich meine Narben pflegen?

Für die Narbenpflege sind Salben und Öle besonders geeignet. Sie können Narbensalben oder -öle verwenden, sobald Ihre ChirurgInnen es erlauben. PhysiotherapeutInnen bieten eine zusätzliche Narbenbehandlung an. Das kann besonders dann hilfreich sein, wenn Sie sich zu Beginn nur ungern selbst an Ihrer Brust berühren. Bei verhärteten Narben kann eine Injektion mit Cortison durchgeführt werden. Alternativ ist auch eine Laserbehandlung möglich. Sprechen Sie Ihre BehandlerInnen darauf an, wenn Ihre Narben Beschwerden verursachen.

Claudia Altmann-Pospischek
Narben habe ich nie als Makel empfunden – sie gehören nun zu mir. Ganz im Gegenteil. Sie sind ein Zeichen von Stärke und dokumentieren das Auflehnen gegen die Krankheit. Darauf könnt Ihr stolz sein – und auch dankbar, dass Ihr trotz Narben noch immer am Leben sein dürft.
Mag.a Claudia Altmann-Pospischek
Brustkrebs-Betroffene

Wie sichtbar werden die Narben?

Wie sichtbar die Narben nach der Operation sind, hängt von der Operationstechnik ab. Bei einer vollständigen Brustentfernung ohne Rekonstruktion bleibt zumeist eine größere Narbe zurück. Sie verläuft quer über die Brust. Wenn eine Rekonstruktion erfolgt, sind die Narben oft an weniger sichtbaren Stellen. Durch regelmäßige Narbenpflege im Jahr nach der Operation verblassen die Narben zudem stärker.

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Geprüft von Prof.in Dr.in Beate Schultz-Zehden und Dr.in Eliane Sarasin-Ricklin: Stand Oktober 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.