1. Körperliche Veränderungen

Auswirkungen der Brustkrebs-Behandlung auf das Körperbild

Es stehen viel wirkungsvolle Therapien für Brustkrebs zur Verfügung. Diese können Ihr Körperbild auf verschiedene Arten beeinflussen.

Brustkrebsbehandlungen die das eigene Körperbild verändern können

Wie sich Ihr Körper und damit Ihr Körperbild verändert, hängt im Wesentlichen von der durchgeführten Behandlung ab. Je nach Art des Brustkrebses kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz:

  • Operation: Ziel der Brustoperation ist es, das Tumorgewebe möglichst vollständig zu entfernen. Mehrere Faktoren beeinflussen, ob dazu nur ein Teil der Brust oder die ganze Brust entfernt werden muss. Eine brusterhaltende Operation ist oft schonender für das Körperbild als die komplette Brustentfernung (= Mastektomie), reicht manchmal aber nicht aus.
  • Strahlentherapie: Durch die Bestrahlung kann es zu vorübergehenden Rötungen und Schwellungen kommen. Außerdem kann sie zu Wassereinlagerungen und Lymphödemen führen. Diese bilden sich oft nicht von selbst zurück. Sie können jedoch behandelt werden. Mehr zu Lymphödemen erfahren Sie in Lektion 3 “Lymphödeme“.
  • Chemotherapie: Manche Chemotherapeutika greifen nicht nur die Tumorzellen, sondern auch die Haarwurzeln an und führen zu vorübergehendem Haarausfall. Wenn Übelkeit und Appetitlosigkeit auftreten, kann das zu einem ungewollten Gewichtsverlust führen.
  • Antihormonelle Therapie: Die antihormonelle Therapie kann dazu führen, dass Brustkrebspatientinnen an Gewicht zunehmen. Durch den Eingriff in den Hormonhaushalt kann ein verfrühter Wechsel eintreten.

Jede Frau erlebt diese Veränderungen unterschiedlich. Wie sich Ihr Körperbild verändert, hängt unter anderem mit Ihrer spezifischen Behandlung und Ihrem persönlichen Bezug zu Ihrem Körper zusammen.

Informationen zur Früherkennung von Brustkrebs finden Sie in unserer Schulung “Krebsfrüherkennung“.

Körperbild und Lebensqualität bei Brustkrebs

Auf die äußeren Veränderungen durch die Behandlung haben Sie nur wenig Einfluss. Sie können jedoch bestimmen, wie Sie selbst diese Veränderungen beurteilen.

Wie werde ich selbstbewusst in meinem veränderten Körper?

Versuchen Sie, über jedes Ihrer Körperteile etwas Positives zu sagen. Bedenken Sie auch, was Ihr Körper schon alles geleistet hat und was er immer noch für Sie leistet. Wenn Sie mit Ihrem Körper zufriedener sind, fühlen Sie sich selbstbewusster.

Wovon hängt es ab, wie stark sich die Körperveränderungen auf die Lebensqualität auswirken?

Wie sehr sich die körperlichen Veränderungen auf die Lebensqualität auswirken, ist individuell. Frauen, denen ihr Aussehen sehr wichtig ist, nehmen die Veränderungen oft stärker wahr. Wenn Sie Ihr Selbstvertrauen eher aus ihrem Beruf, Ihren sozialen Kontakten oder Ihren Hobbys beziehen, werden die Veränderungen Sie weniger stark beeinflussen.

Schön von innen

Wahre Schönheit kommt von innen“ ist nicht nur eine Redewendung. Unsere eigenen Gedanken haben einen starken Einfluss auf unser Körperbild. Wenn Sie sich selbst sagen, dass Sie nicht schön sind, werden sie es irgendwann glauben. Umgekehrt können Sie Ihr eigenes Selbstbewusstsein mit positiven Gedanken stärken. Sagen Sie sich selbst vor dem Spiegel zum Beispiel: „Ich bin dankbar für meinen Körper, weil…“, „Ich mag mein schönes Lächeln“, „Ich mag an meinem Körper, dass…“. Mit der Zeit werden sich diese Sätze für Sie selbstverständlich anfühlen. Das sorgt für eine selbstbewusste und schöne Ausstrahlung, die auch das Umfeld wahrnimmt.

Vorbereitung auf die körperliche Veränderung bei Brustkrebs

Sie können die Zeit vor dem Beginn der Behandlung nutzen, um sich auf die Veränderungen vorzubereiten. Das kann beim Umgang mit dem veränderten Körperbild helfen.

Wie kann ich mich vor der Therapie auf die Veränderungen vorbereiten?

Sie können sich auf verschiedene Arten auf die Veränderungen vorbereiten:

  • Umfassend informieren: Fragen Sie Ihre BehandlerInnen, wie sich Ihr Körper verändern wird und warum. Wenn Sie möchten, können Sie auch schon vor oder während der Therapie psychologische Unterstützung hinzuziehen, die Sie beim Umgang mit der Veränderung unterstützt.
  • Mit Körperveränderungen auseinandersetzen: Überlegen Sie, was diese Veränderungen für Sie bedeuten. Fragen Sie sich, welche Veränderungen Sie besonders beschäftigen würden und besprechen Sie das mit Ihrem Behandlungsteam.
  • Austausch mit anderen Betroffenen: Andere Frauen, die die Therapie bereits hinter sich haben, teilen oft gerne ihre Erfahrungen und Tipps. Über Selbsthilfegruppen können Sie mit diesen in Kontakt treten. Beachten Sie dabei aber unbedingt, dass die Nebenwirkungen von Frau zu Frau verschieden sein können.

Wie kann ich schon vor der Brustkrebsbehandlung lernen, meinen Körper besser wahrzunehmen?

Es gibt viele Techniken, mit denen Sie eine engere Beziehung zu Ihrem Körper aufbauen. Zögern Sie nicht, sie auszuprobieren. Welche für Sie am Ende geeignet sind, entscheiden Sie selbst.

  • Achtsamkeit: Im Alltag hängen wir oft negativen Gedanken nach, ohne es bewusst zu merken. Achtsamkeit ist eine Technik, die darauf zielt, alle Eindrücke und Gedanken bewusst und ohne Wertung wahrzunehmen. „Weiten“ Sie Ihre Aufmerksamkeit wie einen Lichtkegel auf alles, was Sie wahrnehmen. Es kann sein, dass Sie doch in unbewusste Gedanken abgleiten. Das ist völlig normal. Lassen Sie die Gedanken ziehen. Kehren Sie dann sanft in den achtsamen Zustand zurück.
  • Selbstfürsorge: Sie können auf viele Arten Selbstfürsorge betreiben: Nehmen Sie ein Bad, lesen Sie ein gutes Buch, gehen Sie Ihrem Lieblingshobby nach, pflegen Sie Ihre Haut und Ihre Nägel oder machen Sie sich schick.
  • Sich selbst spüren: Spüren Sie in sich hinein. Fragen Sie sich, was Sie fühlen. Wie fühlen sich die verschiedenen Teile Ihres Körpers an? Berühren Sie dabei ruhig Ihren Körper.

Achtsamkeitsübungen im Alltag

Achtsamkeit kann immer und überall geübt werden. Zum Beispiel unter der Dusche. Nehmen Sie alle Empfindungen wahr: Die Wärme des Wassers auf Ihrer Haut, den Geruch des Shampoos, das Rauschen des Wassers. Urteilen Sie dabei nicht über Ihre Empfindungen. Wenn sich etwas unangenehm anfühlt, nehmen Sie es wahr und verleugnen Sie es nicht. Wenn sich Gedanken aufdrängen, nehmen Sie sie wahr und lassen Sie sie dann wieder ziehen. Am Anfang gelingt das vielen noch nicht perfekt. Mit der Zeit werden Sie immer besser darin.

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Geprüft von Prof.in Dr.in Beate Schultz-Zehden und Dr.in Eliane Sarasin-Ricklin: Stand Oktober 2021 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.