1. CED und ihre Entstehung

Verdauung

Der Verdauungstrakt ist ein überlebenswichtiges Organsystem in unserem Körper. Er ist dafür zuständig unsere Nahrung zu verdauen und den Rest wieder auszuscheiden. Der Verdauungstrakt muss also einschätzen können, was gut und was schlecht für unseren Körper ist.

Aufbau des Verdauungstraktes

Der Speisebrei durchwandert folgende Stationen:

  1. Mundhöhle: Die Verdauung beginnt bereits im Mund.
  2. Magen: Die Magensäure hilft beim Zerkleinern des Speisebreis.
  3. Dünndarm: Im meterlangen Dünndarm wird die Nahrung weiterverdaut. Verdauungssäfte aus Gallenblase und Bauchspeicheldrüse unterstützen beim Prozess.
  4. Der Dickdarm ist unter anderem dafür zuständig, dem Speisebrei Wasser zu entziehen und ihn dadurch einzudicken.
  5. Enddarm: Der Rest des Speisebreis erreicht als „Stuhl“ die letzten Abschnitte: Sigma und Enddarm. Letzterer scheidet den Stuhl aus.

Unter einer gesunden Verdauung versteht man die Aufnahme von Nährstoffen und Wasser aus dem Nahrungsbrei und das gleichzeitige Ausscheiden von Abfallprodukten. Der Verdauungsprozess ist dann gesund, wenn der Stuhl regelmäßig und geformt abgegeben werden kann. Durchfall, Verstopfung oder starke Blähungen sollten nur selten vorkommen.

Darmbakterien als wichtige Helferlein

Unser Körper beherbergt um ein Vielfaches mehr Bakterien als körpereigene Zellen. Diese kleinen Mitbewohner sind überlebenswichtig für uns. Sie unterstützen uns bei der Verdauung, bilden wichtige Vitamine und haben großen Einfluss auf unser Immunsystem.

Verdauung und Entzündung

Der Speisebrei, der durch den Verdauungstrakt transportiert wird, ist der direkte Kontakt zur Außenwelt: Die Darmwand kommt mit den unterschiedlichsten Substanzen in Berührung. Unter anderem auch mit Bakterien und Viren, die Entzündungsreaktionen auslösen können.

Darmentzündung

Im Darm eines gesunden Menschen werden schädliche Fremdstoffe abgefangen: Das Immunsystem reagiert mit einer Entzündung, die den Eindringling abwehrt. Normalerweise heilen diese Entzündungen innerhalb von ein paar Tagen von selbst ab.

Entstehung chronischer Darmentzündungen

Arbeitet das Immunsystem fehlerhaft, werden bei der eigentlich harmlosen Entzündung im Darm vermehrt Entzündungszellen vom Körper ausgeschüttet. Das Immunsystem schießt über und die Entzündung heilt nicht mehr von allein ab. So entsteht eine chronisch entzündliche Darmerkrankung.

CED und deren Formen

Die Abkürzung CED steht für chronisch entzündliche Darmerkrankungen. Chronisch heißt in diesem Zusammenhang, dass die Krankheit mehrere Wochen andauert.

Die zwei häufigsten Vertreter sind:

  • Morbus Crohn.
  • Colitis Ulcerosa.

Die Mischform heißt Colitis indeterminata.

CED und andere Darmerkrankungen

Chronisch bedeutet langanhaltend und weist darauf hin, dass die CED eine langfristige Erkrankung des Verdauungstraktes ist. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zu infektiösen Darmerkrankungen, die plötzlich (=akut) auftreten und nur wenige Tage andauern.

Akute infektiöse Darmerkrankungen

Unter akuten infektiösen Darmerkrankungen versteht man Entzündungen im Verdauungstrakt, die aufgrund von Bakterien oder Viren auftreten. Die sogenannte Magen-Darm-Grippe ist ein Beispiel dafür.

Reizdarm

Der sogenannte Reizdarm verläuft auch chronisch. Im Gegensatz zur CED entzündet sich der Darm beim Reizdarm aber nicht. WissenschaftlerInnen gehen von einer Störung der Hirn-Darm-Achse und einer damit verbundenen erhöhten Schmerzempfindlichkeit aus. Mehr zur Hirn-Darm-Achse erfahren Sie in der Lektion CED-Symptome erkennen, „Darmsymptome“.

Ursachen der CED

CED (=chronisch entzündliche Darmerkrankungen) ist nicht auf einen einzelnen Auslöser zurückzuführen. Es gibt mehrere Risikofaktoren und Ursachen.

In welchem Alter beginnt die CED normalerweise?

CED sind Erkrankungen der jungen Leute. Die meisten bekommen die Diagnose zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr gestellt.

Die Erkrankungen können vereinzelt aber auch im Säuglingsalter und bei Kindern auftreten.  Eine Diagnose nachdem 50. Lebensjahr ist nicht häufig, aber möglich.

Risikofaktoren von CED

Bei der Entstehung von CED spielen sowohl Umweltfaktoren (z.B. Rauchen, Antibiotika) als auch genetische Faktoren eine Rolle.

Zahlreiche Studien bestätigen, dass die CED hauptsächlich in westlichen Industrieländern auftreten. Das lässt vermuten, dass der Lebensstil für den Ausbruch von CED mitverantwortlich ist. Westliche Industrieländer sind dafür bekannt, dass die Bevölkerung übermäßig Fast Food konsumiert, sehr viel Wert auf Hygiene legt und verstärkt Antibiotika  einsetzt. Auch der Gebrauch von Schmerzmittel, die einen Schub auslösen können, ist hoch.

Rauchen begünstigt die Entstehung des Morbus Crohn und verschlechtert den Verlauf.

Ernährung und CED

Eine berechtigte Frage ist, wie sehr unsere Ernährung die CED begünstigt.

Es lässt sich darauf keine einheitliche Antwort finden: Verschiedene Nährstoffe, wie beispielsweise der Fruchtzucker (Fructose), werden unterschiedlich gut verarbeitet. Dies ist je nach Person anders und sogar teilweise von der jeweiligen Tagesform abhängig. Sprich: An manchen Tagen wird beispielsweise ein Apfel gut verdaut,  an anderen Tagen kann er Beschwerden bewirken.

Dass Lebensmittel aber einen Schub direkt auslösen können, ist unwahrscheinlich. Wichtig ist,  die Verträglichkeit verschiedener Lebensmittel immer wieder auszuprobieren. Die Folge und Gefahr einer radikalen Diät ist nämlich oft eine Mangelernährung, die den Körper zusätzlich anfällig für CED machen kann.

Downloads

  • Glossar Hier finden Sie alle wichtigen Begriffe zu CED gesammelt.

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Geprüft Univ.-Prof. Dr. Robert Koch: Stand November 2021

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