3. Verlauf bei CED verstehen

Verlauf einer CED

Es gibt keinen typischen Verlauf von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen. Der Krankheitsverlauf wird von vielen Umständen beeinflusst und kann daher von PatientIn zu PatientIn individuell unterschiedlich sein.

Nicht beeinflussbare Faktoren

Es spielen beispielsweise genetische Faktoren eine Rolle: Heute sind bereits über 250 genetische Veränderungen bekannt, die das Immunsystem beeinflussen und das Risiko für CED erhöhen. Diese genetischen Veränderungen bedeuten aber nicht, dass eine chronisch entzündliche Darmerkrankung auch ausbrechen muss. Es sind lediglich begünstigende Faktoren. Auch die körpereigenen Darmbakterien spielen eine Rolle.

Beeinflussbare Faktoren

Regelmäßige Bewegung, ausgewogene Ernährung und der Verzicht auf übermäßigen Konsum von schädlichen Genussmitteln tragen zur Gesundheit bei.

Beschwerdefreie Phasen/Krankheitsschübe

Während manche PatientInnen nach nur einem Schub beschwerdefrei sind, kommt es bei anderen PatientInnen zu einem chronisch schubhaften Verlauf, wo beschwerdearme oder -freie Phasen und Krankheitsschübe abwechseln.

Beschwerdearme Phasen bei CED können bedeuten, dass die für die CED typischen Schleimhautentzündungen im Verdauungstrakt nicht oder nur minimal vorhanden sind. Entweder ist der Körper selbst in der Lage die Entzündung zu verringern oder die Medikamente wirken stabilisierend.

Erkennen eines Schubes

Ein Schub ist tückisch, er hat mehrere Gesichter. So kann sich der Schub als verändertes Stuhlverhalten bemerkbar machen, beispielsweise mit vermehrtem Durchfall, oder die Bauchschmerzen nehmen zu. Auch Fieber kann auftreten.

Tagebuch führen

Um mögliche Schübe oder individuelle Auslöser besser einordnen und verstehen zu können, kann es helfen sich regelmäßig Notizen über die Symptome zu machen.

Schwerer Verlauf einer CED

Ein schwerer Verlauf kann sich bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa mit unterschiedlichen Komplikationen darstellen.

Komplikationen bei Morbus Crohn

  • Engstellen im Darm (=Stenosen): Entzündungen in der Darmschleimhaut lassen das Gewebe anschwellen, was zu Engstellen im Darm führen kann. Im schlimmsten Fall kommt es zum Darmverschluss, der im Krankenhaus behandelt werden muss. Typische Symptome sind starke Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
  • Fisteln sind Verbindungsgänge zwischen Hohlorganen, die durch Entzündungen entstehen. Typisch sind Fisteln zwischen Darm und Harnblase oder auch um den After herum. Wenn Sie also z.B. austretende Flüssigkeit rund um den After bemerken, dann ist es wichtig Ihre Ärztin/Ihren Arzt aufzusuchen
  • Abszesse: Wenn sich Fisteln entzünden, kann ein Abszess entstehen. Man kann sich ein Abszess als einen Hohlraum gefüllt mit Eiter vorstellen. Typisch sind starke Schmerzen, oft im Afterbereich. Leiden Sie also beispielsweise unter starken Schmerzen beim Sitzen, dann ist es wichtig Ihre Ärztin/Ihren Arzt einzuweihen.

Komplikationen bei Colitis Ulcerosa

  • Eisenmangel: Die blutigen Durchfälle führen zu chronischem Blutverlust.
  • Dickdarmkrebs: Die chronische Entzündung der Dickdarmzellen erhöht das Risiko von Dickdarmkrebs.
  • Akute schwere Colitis ulcerosa ist immer ein medizinischer Notfall. Folgende Symptome sind typisch:
    • Starke blutige Durchfälle
    • Fieber
    • Abfall des Blutdrucks
    • Herzrasen

Komplikationen vermeiden

Die effektivste Methode, um Komplikationen zu vermeiden, ist die Entzündung im Verdauungstrakt zu verringern. Es ist wichtig, dass Sie Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt von Ihren Beschwerden berichten, auch wenn Sie bereits Medikamente einnehmen. Manchmal ist es notwendig die Dosis anzupassen oder das Medikament zu wechseln.

Downloads

  • Glossar Hier finden Sie alle wichtigen Begriffe zu CED gesammelt.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.4/5 - (151)

Geprüft Univ.-Prof. Dr. Robert Koch: Stand November 2021

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.