4. Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) bei CED

Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) existiert bereits seit über zweitausend Jahren.

Was ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)?

TCM ist eine alte Heilkunde. Sie hat ein völlig anderes Verständnis für das Entstehen von Krankheit und Gesundheit als wir es aus der Schulmedizin kennen. Der Körper ist laut TCM dann gesund, wenn das Qi (die Lebensenergie) durch spezielle Leitbahnen (Meridiane) zu den einzelnen Organen frei fließen kann.

Die TCM baut auf fünf Säulen auf:

  1. Akupunktur, Akupressur und Moxibustion
  2. Arzneitherapie (in Form von Kräuterheilkunde)
  3. Ernährung
  4. Entspannung und Koordination (z.B. Qi Gong)
  5. Körpertherapien (z.B. Tuina – eine Massagetechnik)

TCM-Behandlungen bei CED

CED-PatientInnen können von TCM-Behandlungen profitieren, wenn es um die Schmerzlinderung bei Bauchschmerzen oder starkem Stuhldrang geht. Es gibt auch Ansätze der Kräuterheilkunde, die mit Kräutermischungen das Qi stärken und regulierend wirken sollen. Auch Entspannungs- und Massagetechniken (wie Qi Gong oder Tuina) können bei CED-PatientInnen sehr hilfreich sein.

Grenzen der TCM bei der Behandlung meiner CED

Der Einsatz von TCM bei CED ist kaum wissenschaftlich untersucht, ÄrztInnen können meist nur auf Erfahrungsberichte zurückgreifen. Diese Erfahrungen zeigen, dass TCM-Behandlungen Entspannung bringen und das körperliche und seelische Wohlbefinden verbessern können. Für eine TCM-Behandlung bei CED-Schüben gibt es nicht ausreichend Daten, daher sind keine konkreten Empfehlungen möglich. Besprechen Sie Ihre Erwartungen deshalb unbedingt mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt.

Therapiemöglichkeiten der TCM

Aufgrund ihrer ganzheitlichen Betrachtungsweise und des reichen Erfahrungsschatzes kann die TCM zahlreiche Behandlungsformen miteinander vereinen. Diese können kombiniert oder auch einzeln angewendet werden.

Chinesische Kräuter und ihre Anwendung

In der TCM werden Kräutermischungen verschrieben, die sich je nach Krankheitsbild unterscheiden und individuell zusammengestellt werden. Das Ziel dieser Behandlung ist:

  • die Lebensenergie (Qi) wieder in den Fluss zu bekommen, damit alle Organe mit genügend Kraft versorgt und miteinander „verbunden“ sind
  • die Regulierung von Fülle- oder Leere-Zuständen (hat ein Organ beispielsweise zu viel Energie, dann fehlt sie in einem anderen Organ).

Unterschied zwischen Akupunktur, Akupressur und Moxibustion

Alle drei Verfahren haben zum Ziel Blockaden in den Meridianen zu lösen und einen ungestörten Qi-Energiefluss zu gewährleisten. Dies erfolgt durch Stimulation spezieller Meridianpunkte.
Im Körper befinden sich laut TCM zwölf Meridiane. Diese werden als Energiebahnen, durch welche im gesunden Körper das Qi frei fließt und die Organe mit Energie versorgt, bezeichnet.

Die Stimulation erfolgt je nach Therapieverfahren folgendermaßen:

  • Akupunktur: mit Nadeln
  • Akupressur: mit den Händen
  • Moxibustion: mittels Erwärmung, meist unter Verwendung erhitzter Kräutermischungen

Die Verfahren der TCM können CED-Symptome wie Schmerzen, Stuhldrang, Müdigkeit und auch Erschöpfung vermindern.

Akupunktur und Akupressur

Welche Therapieform der TCM für Sie geeignet ist, hängt von Ihrer individuellen Situation und Ihrem aktuellen Gesundheitszustand ab.

Ist Akupunktur und Akupressur für mich und meine CED geeignet?

Es kommt immer auf die jeweilige Situation an. Häufig kann die TCM eine hilfreiche Unterstützung im Krankheitsverlauf der CED darstellen. Es werden dann auch oft kombinierte Verfahren angewendet, beispielsweise Kräuter und Akupunktur.

Das Alter der Patientin/des Patienten ist zudem ausschlaggebend: Bei Kindern beispielsweise wird oft die Akupressur der Akupunktur vorgezogen. Auch bei PatientInnen, die sich unwohl im Umgang mit Nadeln fühlen, wird die Akupressur bevorzugt.

Ablauf der Akupunktur-Behandlung

Zuerst wird eine ausführliche Diagnostik, also eine Besprechung der Lebens- und Krankengeschichte, durchgeführt. Diese läuft in der TCM etwas anders ab als das Diagnosegespräch in der Schulmedizin. Es werden andere Schwerpunkte gesetzt und Verfahren wie beispielsweise die Puls- und Zungendiagnostik zur ganzheitlichen Beurteilung des Allgemeinzustands der Patientin/des Patienten angewendet. Im Durchschnitt werden zehn Sitzungen zu je 20 Minuten durchgeführt.

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Geprüft Prof.in Dr.in Julia Seiderer-Nack: Stand März 2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.