7. Die sichere Verwendung des Therapiestuhls bei Epilepsie

Wie setze ich mein Kind richtig in den Therapiestuhl?

Ab dem ersten Lebensjahr sollten auch Kinder mit Epilepsie sitzen lernen. Am besten eignet sich dafür ein Therapiestuhl, in dem Ihr Kind sicher und in einer guten Haltung sitzen kann. Diese Stühle haben verschiedene Funktionen und können der Entwicklung Ihres Kindes angepasst werden. Sie sind verstellbar und können über Rollen verschoben und gebremst werden.

Wenn Sie Ihr Kind in den Therapiestuhl setzen möchten, stellen sie die sogenannten „Seitenpiloten“ und die Fußstützen auf die richtige Höhe ein. Legen Sie Ihrem Kind anfangs den Brustgurt um, damit es stabil sitzt und sich sicher fühlt. Kündigen Sie Ihrem Kind an, dass sie den Gurt gleich schließen werden. Schließen sie zusätzlich zum Brustgurt auch den Bauchgurt, falls Ihr Kind nach vorne rutschen sollte.

Sitzt Ihr Kind schon sicherer im Stuhl, können Sie den Brustgurt öffnen. Der Beckengurt sollte zur Sicherung aber geschlossen bleiben. In dieser Position können Sie Ihr Kind mit in die Küche oder ins Esszimmer nehmen und am Leben teilhaben lassen.

Wer hilft mir bei Auswahl und Bezahlung eines Therapiestuhls?

  • Orthopäd:in/ Orthopädietechniker:in
  • Selbsthilfegruppen
  • Behandlungsteam
  • Physiotherapeut:in
  • Krankenkassen

Worauf sollte man achten, wenn das Kind mit am Tischt sitzt?

Es ist auch für Kinder mit Epilepsie sehr wichtig, am Familienleben teilnehmen zu können. Gemeinsame Zeit fördert die soziale und sprachliche Entwicklung Ihres Kindes. Holen Sie Ihr Kind deshalb gerne im Therapiestuhl mit zu Ihnen an den Tisch.

Regeln und Tipps für die Benutzung des Therapiestuhls:

  • Ihr Kind sollte sich mit seinen Unterarmen abstützen können, um eine bessere Kontrolle über seinen Körper zu haben. Dafür können Sie den Stuhl in der Höhe verstellen.
  • Damit Ihr Kind nicht vom Tisch wegrollt und deshalb ängstlich wird, sollte die Bremse des Therapiestuhls aktiv sein. Drücken Sie die Bremse mit dem Fuß herunter.
  • Wenn Ihr Kind die Bewegungen seines Kopfes und Körpers schon gut kontrollieren kann, können Sie den Brustgurt auch abnehmen. Achten Sie dabei darauf, dass es sich mit Armen und Händen stützen kann.
  • Um sich mit Ihrem Kind zu unterhalten oder mit Ihm zu spielen, sprechen Sie es von vorne an. So können Sie direkten Augenkontakt mit Ihrem Kind aufbauen.
  • Weisen Sie jedem Familienmitglied einen festen Platz zu. So fällt es Ihrem Kind leichter, sich zu orientieren und zu sehen, wer mit am Tisch sitzt.
  • Die Sitzmöglichkeit kann auch zu anderen Gelegenheiten, nicht nur beim Essen, angeboten werden. Lassen Sie Ihr Kind zum Beispiel zusehen, wie sie etwas reparieren oder kochen. So können Sie es auch leicht in ein anderes Zimmer rollen.

Wichtig!

Ihr Kind sollte nie länger als 30 Minuten bis maximal 45 Minuten in der Sitzposition bleiben, um Verkürzungen und Überlastungen zu vermeiden. Bieten Sie Ihrem Kind nach einer Sitzeinheit entweder die Bauchlage oder die Rückenlage an oder stellen Sie es kurz – mit Ihrer Hilfe – auf.

Die Anleitung zum Aufstehen vom Stuhl finden Sie hier in der Lektion “Förderung von Koordination und Gleichgewicht bei Epilepsie für Fortgeschrittene“.

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Geprüft Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Anastasia Male-Dressler und Katalin Moricz, MSc: Stand April 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.