3. Bewegungsförderung bei Epilepsie umsetzen

Was muss ich bei Aufbau und Ablauf eines Übungsplanes für mein Kind beachten?

Sie haben im Grunde 2 Möglichkeiten, Übungen zur Bewegungsförderung mit Ihrem Kind durchzuführen:

Übungen ohne Gegenstände oder Hilfsmittel

Bei diesen Übungen brauchen Sie keine Vorbereitungen zu treffen. Sie gehen gemeinsam von Anfang an mit Ihrem Kind durch die Übung. Begleiten sie es zum Beispiel mit Ihrer Stimme, indem Sie eine Melodie singen oder mit Ihrem Körper, zum Beispiel wenn Ihr Kind auf Ihrem Schoß sitzt. Sie selbst sind das beste Therapiemittel für Ihr Kind.

Erst wenn Ihr Kind die Übungen gut kennt und sich sicher fühlt, können Sie als Motivation ein Spiel, einen Gegenstand oder ein kleines Spielzeug einbringen. Vorher sind Sie und Ihr Kind bei der Übung das Wichtigste.

Übungen mit Spielzeugen, Gegenständen oder Hilfsmitteln

Bei diesen Übungen müssen sie die Umgebung vorbereiten, damit Sie sie in die Spielsituation einbetten können. Das ist wichtig, weil es Stress und Unsicherheit bei Ihrem Kind auslösen kann, wenn Gegenstände erst geholt werden müssen und sie zum Beispiel nochmal aus dem Raum gehen.

Wie können wir unser Kind dazu bringen, mitzumachen?

Um Ihrem Kind das Mitmachen und Lernen zu erleichtern, sollten Sie aus den Übungen zur Förderung durch Bewegung eine Routine machen.

Eine Routine aufbauen

  • Die Übungen sollten im gleichen Raum/der gleichen Umgebung stattfinden
  • Führen Sie die Übungen immer in der gleichen Reihenfolge aus
  • Verwenden Sie zur Begleitung die gleichen Lieder, Sätze und Wörter
  • Die Übungen sollten in den gleichen Situationen stattfinden, zum Beispiel immer nach dem Anziehen

Außerdem ist es sehr wichtig, dass Sie Ihrem Kind während der Übung Ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Legen Sie Ihr Handy weg, schalten Sie den Fernseher aus und erklären Sie dem anderen Elternteil oder den Geschwistern, dass Sie während der Übung nicht gestört werden möchten.

Vor allem zu Beginn ist es von Bedeutung, dass Sie ungestört sind. Hat Ihr Kind die Übungen bereits verinnerlicht, dürfen Sie gerne den Geschwisterkinder oder Mama/Papa zeigen, was Sie zusammen erreicht haben.

Was kann ich tun, wenn mein Kind sich gegen die Übungen wehrt?

Zuerst einmal: machen Sie sich keinen Druck! Sollte eine Übung einmal nicht klappen, können Sie immer wieder zu einem anderen Zeitpunkt zu dieser Übung zurückkehren oder erst einmal eine andere Übung probieren. Wichtig ist, dass sich die Übung über den Tag wiederholt und am besten mehrmals durchgeführt wird. Dadurch kann Ihr Kind positive Reaktionen sammeln und so die Übungen mit etwas Erfreulichem verknüpfen, was das Lernen erleichtert.

Es kann passieren, dass Kinder auf etwas Neues nicht immer freudig reagieren und die erste Reaktion teils auch ablehnend ist. Das ist verständlich. Beobachten Sie auf jeden Fall immer die Körpersprache Ihres Kindes. Weint Ihr Kind gerade vor Trotz oder Ablehnung? Oder ist Ihr Kind einfach erschöpft? In diesem Fall sollten Sie sich und Ihrem Kind eine Pause gönnen. Vielleicht weint Ihr Kind auch, weil es sich gerade unsicher fühlt. Versuchen Sie in diesem Fall, vor allem bei neuen Übungen, Ihr Kind mit Sprache oder Melodien zu begleiten. Dies gibt Ihm Sicherheit und lenkt seine Aufmerksamkeit zurück zu Ihnen.

Weitere Tipps für Eltern von Kindern mit Epilepsie finden Sie in unserer Schulung “Mein Beitrag zur Epilepsie-Therapie”.

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Geprüft Assoz. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Anastasia Male-Dressler und Katalin Moricz, MSc: Stand April 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.