Angeborene Epilepsie
Epilepsie ist keine Erbkrankheit. Dennoch spielt die Genetik eine Rolle. Die Neigung, an Epilepsie zu erkranken ist ebenso erblich wie bestimmte Erkrankungen, die Epilepsie wahrscheinlicher machen.
Vererbbarkeit von Epilepsie
Die Epilepsie an sich kann nicht vererbt werden. Was allerdings vererbt werden kann, ist die Neigung eine Epilepsie zu entwickeln. Wenn Fälle von Epilepsie in Ihrer Familie bekannt sind, kann es sich daher besonders lohnen, andere Risikofaktoren zu minimieren.
Genetische Erkrankungen, die eine Epilepsie verursachen
Obwohl Epilepsie nicht vererbt werden kann, gibt es einige Erkrankungen, die stets oder meist mit einer Epilepsie gemeinsam auftreten. Hierzu zählen zum Beispiel das Landau-Kleffner-Syndrom, bei dem es typischerweise zu Sprachstörungen und Anfällen kommt. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Trisomie-21, bei der Betroffene oft im späten Lebensalter Anfälle erleiden.
Erworbene Epilepsie bei Erwachsenen
Alles, was das Gehirn schädigt, begünstigt die Entstehung einer Epilepsie. Verletzungen, Krebszellen, aber auch falsche Lebensgewohnheiten können eine Rolle spielen.
Ursachen von Epilepsie bei Erwachsenen
Jede Verletzung des Gehirns stellt einen Risikofaktor für eine Epilepsie dar. Schlaganfälle, Gehirntumore und Schädel-Hirn-Traumata sind Beispiele für Gehirnverletzungen, die die Entstehung einer Epilepsie begünstigen. Trotz Behandlung hinterlassen diese Verletzungen oft Narben im Gehirnzellverband, was wiederum Fehlfunktionen begünstigt.
Weitere Risikofaktoren
Grundsätzlich gilt: Was schlecht für das Gehirn ist, kann bei Epilepsie die Neigung zu Anfällen erhöhen. Zum Beispiel kann ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus die Gehirnzellfunktion unbeständiger machen. Fehlkommunikationen zwischen den Zellen werden wahrscheinlicher.
Eine durchgefeierte Nacht ist in dieser Hinsicht sogar doppelt ungünstig: Erst wenn die dämpfende Wirkung des Alkohols langsam nachlässt, beginnen die Zellen wieder zu arbeiten und merken, wie instabil ihr Verband tatsächlich geworden ist.
Blitze im Gehirn
Die Epilepsie gleicht einem Gewitter im Gehirn. Aber wieso fließt überhaupt Strom da oben?
Zellen in unseren Körpern müssen Stoffe miteinander austauschen, um sich zu ernähren und zu leben. Um dies geregelt zu tun, besitzen sie Kanäle auf ihrer Zellwand. Einige dieser Kanäle öffnen und schließen sich abhängig von der elektrischen Spannung inner- und außerhalb einer Zelle. Strom entsteht durch den Austausch von Stoffen in unseren Zellen. Umgekehrt reguliert Elektrizität auch diesen Austausch.
Unser Gehirn gleicht in dieser Hinsicht einem sehr komplexen elektrischen Apparat. Und wenn dieser einen Defekt erleidet, hat das Auswirkungen auf den gesamten Körper.
Geprüft Ao. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Luef (verstorben 2024): Stand August 2022 | Quellen und Bildnachweis