Epilepsie-Anfälle
Die Epilepsie ist eine häufige Erkrankung. Dank ständiger Forschung lassen sich mittlerweile mehr als zwei von drei Fällen medikamentös erfolgreich behandeln. Wenn Medikamente nicht helfen, kann eine Operation manchmal Besserung bringen.
Epilepsie: Eine häufige Erkrankung
Die Epilepsie ist eine häufige neurologische Erkrankung. Etwa fünf von 1.000 Menschen leiden an Epilepsie. Jeder zehnte Mensch erleidet mindestens einen Anfall im Leben. Am häufigsten erkranken Kleinkinder sowie Menschen über 60 Jahre.
Epileptischer Anfall ≠ Epilepsie
Anfälle können eine erkennbare Ursache haben, zum Beispiel Schlafmangel oder übermäßiger Alkoholkonsum. Von Epilepsie spricht man allerdings erst dann, wenn mindestens zwei Anfälle ohne eindeutige Ursache mit einem Abstand von mindestens einem Tag aufgetreten sind, oder wenn nach einem spontanen Anfall das Wiederholungsrisiko groß ist.
Sind epileptische Anfälle gefährlich?
Epileptische Anfälle sind an sich nicht gefährlich. Wenn ein Anfall sich aber beim Schwimmen oder in ähnlich riskanten Situationen ereignet, können sich gefährliche Folgen ergeben. Sprechen Sie als Betroffene/Betroffener in solchen Situationen daher vorab mit Ihren Mitmenschen, um notfalls Beistand zu haben.
Mehr Tipps zum Gespräch über Epilepsie mit Ihren Mitmenschen erhalten Sie unter „Leben mit Epilepsie – Auslöser und Risiken meiden“.
Eine gut behandelbare Erkrankung
Epilepsie kann bisher nicht geheilt werden. Fast immer kann sie jedoch medikamentös gut behandelt werden. Wenn Medikamente nicht genügend wirken, kann in solchen Fällen zudem oft erfolgreich operiert werden.
Weitere Informationen zur genauen Prognose bei Epilepsie finden Sie unter „Leben mit Epilepsie – Prognose und Selbsthilfe“.
Plötzlicher Anfall
Der Name Epilepsie leitet sich von dem Altgriechischen Wort epílēpsis ab. Es bedeutet so viel wie Überfall oder Angriff. Tatsächlich ist die Epilepsie ein Leiden, das Betroffene wie aus heiterem Himmel überfallen kann. Etwa jeder Zehnte erlebt mindestens einmal im Leben einen solchen Anfall.
Einzelne Formen der Epilepsie können sich hingegen auch durch wahrnehmbare Anzeichen ankündigen. Man spricht dann von einer Aura, aus dem Griechischen für Wahrnehmung eines Lufthauchs.
Was die Aura über eine Epilepsie aussagen kann, erfahren Sie in der Lektion „Symptome und Verlauf bei Epilepsie“.
Vorgänge im Gehirn
Was passiert während eines epileptischen Anfalls im Körper? Das Gehirn ist die Schalt- und Befehlszentrale des menschlichen Körpers. Hier entstehen epileptische Anfälle durch Fehlentladungen von Gehirnzellen.
Epilepsie: Ein Gewitter im Gehirn
Das menschliche Gehirn hat mehr als 80 Milliarden Zellen. Solche Zellen steuern alle Bewegungen Ihres Körpers. Um geordnete Befehle an Ihren Körper abgeben zu können, kommunizieren diese Zellen elektrisch und chemisch miteinander. Bei einer Epilepsie kommt es an einer oder mehreren Stellen dieses Zellnetzwerks zu einer Art „Kurzschluss“: Zellen entladen sich schlagartig und es kommt zu Krampfanfällen und somit Fehlfunktionen.
Betroffene Hirnregionen
Grundsätzlich können alle Gehirnareale von der Epilepsie betroffen sein. Je nachdem, welche Zellen sich fehlentladen, unterscheiden sich die Symptome der Epilepsie. Oft kommt es zu Krämpfen. Riech-, Seh-, Geschmacksstörungen oder ähnliches sind aber ebenfalls möglich.
Schäden nach einem epileptischen Anfall
Epileptische Anfälle führen prinzipiell nicht zu bleibenden Gehirnschäden. Wenn eine Epilepsie lange Zeit unbehandelt bleibt, kann es jedoch zu Gedächtnisbeeinträchtigungen kommen.
Arten von epileptischen Anfällen
Epileptische Anfälle kommen durch elektrische (Fehl-)Entladungen im Gehirn zustande. Je nachdem, ob dies das gesamte Organ betrifft oder nur einzelne Gehirnbereiche betroffen sind, sprechen Ihre Ärztinnen/Ärzte von fokalen oder generalisierten Anfällen.
Epilepsie: Fokale Anfälle
Von einem fokalen (=herdförmigen) Anfall spricht man, wenn die elektrische Fehlentladung der Gehirnzellen von einem klar abgrenzbaren Herd ausgeht. So ein Herd kann zum Beispiel im Schläfenlappen des Gehirns liegen, oder im Stirnlappen. Entscheidend ist, dass es sich um eine klar abgrenzbare Region und nicht um das gesamte Gehirn handelt.
Epilepsie: Generalisierte Anfälle
Von einem generalisierten Anfall spricht man, wenn die elektrische Entladung der Gehirnzellen über das gesamte Gehirn verteilt stattfindet. Es handelt sich also um eine größere Entladung als bei einem fokalen (herdförmigen) Anfall, der von einem abgrenzbaren Herd ausgeht.
Geprüft Ao. Univ.-Prof. Dr. Gerhard Luef (verstorben 2024): Stand August 2022 | Quellen und Bildnachweis