5. Behandlung von Harn-und Nierensteinen bei seltenen Ursachen

Wann können Harn- und Nierensteine durch eine seltene Erkrankung verursacht werden?

Ob Sie an Nieren- und Harnsteinen erkranken, ist von unterschiedlichen Lebensstilfaktoren abhängig und durch den Zufall bedingt. Dennoch gibt es auch seltene genetische Ursachen, die zu Harn- oder Nierensteinen führen.

Hierzu zählt zum Beispiel die Cystinurie. Die Cystinurie ist eine genetische Erkrankung, bei der die Ausscheidung verschiedener Aminosäuren gestört ist. Dadurch kommt es zu einer erhöhten Konzentration dieser Aminosäuren im Urin. Eine dieser vier Aminosäuren, das Cystin, kann im Urin kristallisieren und so Cystinsteine bilden.

Was ist bei der Behandlung von Harn- und Nierensteinen bei Kindern zu beachten?

„Steinerkrankungen“ treten bei Kindern sehr selten auf. Leidet ein Kind unter Steinen, sind häufig genetische Erkrankungen oder anatomische Besonderheiten die Ursache. Die häufigste genetische Ursache für Nierensteine bei Kindern ist die Cystinurie. Hierbei wird vermehrt die Aminosäure Cystin ausgeschieden und es treten bereits in jungem Alter Nieren- und Harnsteine auf. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass bei Kindern immer nach der Ursache für die Steinbildung gesucht wird.

Welche operative Methode wird bei Cystinsteinen eingesetzt?

Cystinsteine sind im Vergleich zu anderen Steinarten sehr hart. Die wirksamste und am häufigsten eingesetzte Therapiemaßnahme ist eine Zerstörung des Steins mit einem Laser im Rahmen einer minimal-invasiven Operation.

Welche vorbeugenden Maßnahmen stehen bei der Cystinurie zur Verfügung, um die Steinbildung zu verhindern?

Es gibt Standardmaßnahmen, die besonders Patient:innen mit einer Cystinurie beachten sollten. Hierzu zählt:

  • Viel trinken (>3,5 Liter täglich)
  • Vor dem Schlafen gehen so viel trinken, dass Sie nachts einmal die Toilette aufsuchen müssen
  • Die Ernährung kochsalzarm halten und die Eiweißzufuhr beachten (nicht zu viel!)
  • Einnahme von Chelatbildnern. Dieses Medikament bindet das Cystin im Urin und verhindert, dass sich Cystinsteine bilden.
  • Anhebung des Urin-pH-Werts mittels Alkalicitrat-Brausetabletten und Überprüfung mittels ph-Teststreifen.

Diesen Kurs bewerten

Ihr Feedback hilft anderen Nutzern die für sie passenden Kurse zu finden.
4.3/5 - (82)
Geprüft Prof. Dr. Thomas Knoll, MSc: Stand Juni 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.