6. Nachsorge nach Harn- oder Nierensteinen

Nachbetreuung bei Harn- und Nierensteinen

Die Analyse des Steinmaterials ist eine wichtige Voraussetzung für Ihre Behandlung. Durch diese Maßnahme lässt sich die Ursache und das individuelle Risiko für die Entstehung weiterer Steine herausfinden. Sind Sie kein:e Risikopatient:in und haben Sie keine Beschwerden, sind jährliche Vorsorgeuntersuchungen bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ausreichend. Bei Hochrisikopatient:innen sollte diese Untersuchung alle sechs Monate durchgeführt werden. Wenn die getroffenen Maßnahmen Wirkung zeigen, können die Kontrolltermine seltener stattfinden.

Weniger Kalzium um das Auftreten von Harn- und Nierensteine zu vermeiden?

Die Aufnahme von weniger Kalzium führt nicht dazu, dass weniger Harn- und Nierensteine entstehen. Im Gegenteil, zu wenig Kalzium erhöht sogar die Wahrscheinlichkeit dass Harnsteine und Nierensteine auftreten. Auch bei Kalziumoxalatsteinen sollten Sie daher nicht versuchen, weniger Kalzium (Milchprodukte wie Käse, Joghurt oder Quark/Topfen) zu sich zu nehmen. Achten Sie auch nach einem Kalziumoxalatstein auf eine ausreichende Einnahme von Kalzium und ernähren Sie sich normal. Drei bis vier Milchmahlzeiten pro Tag (z.B. im Kaffee, Käsebrot und Joghurt) sind absolut okay. Viel mehr oder weniger sollten Sie nicht zu sich nehmen.

Was sollte man bei Harn- oder Nierensteinen trinken?

Was genau Sie trinken, ist weniger wichtig. Viel wichtiger ist, dass Sie viel trinken. Das gelingt Ihnen am leichtesten, wenn Sie Getränke trinken, die Ihnen schmecken.

  • Kaffee und Kräutertees sind kein Problem.
  • Bei Schwarztee sollten Sie darauf achten, dass Sie nicht zu viel davon zu sich nehmen.
  • Bei Fruchtsäften sollten Sie bedenken, dass oft viel Zucker drin ist.
  • Auch ein Bier von Zeit zu Zeit ist erlaubt.

Wenn der pH-Wert Ihres Urins zu niedrig ist

Alkalicitrat-Brausetabletten, aber auch eine Ernährung mit wenig oder keinem Fleisch, können den Urin-pH-Wert anheben. Wenn Sie versuchen damit den Urin-pH-Wert zu steuern, können Sie Ihren Urin-pH-Wert mittels Messstäbchen regelmäßig kontrollieren. Wenn Sie als Patient:in den pH-Wert anheben sollen, können Sie so genau sehen, wie sich Ihre Ernährung auf Ihre Nieren und die Urinproduktion auswirkt. Auf diese Weise können Sie gezielt gegensteuern.

Urin-pH-Wert bei Harn- und Nierensteinen verstehen

Der pH-Wert gibt an, wie sauer oder basisch wässrige Lösung wie unser Urin sind. Die pH-Skala reicht von 1 bis 14, wobei Werte unter 7 sauer sind und Werte über 7 basisch. Unser Urin-pH-Wert schwankt im Laufe des Tages. Bei gesunden Menschen ist er im Durchschnitt leicht sauer. Der pH-Wert des Urins ist ein wichtiger Faktor bei der Bildung von Harn- und Nierensteinen. Ein zu saurer oder zu basischer Urin kann die Kristallbildung und somit die Entstehung von Steinen fördern. Ein optimaler pH-Wert kann das Risiko für die Bildung von Steinen reduzieren und die Auflösung bereits vorhandener Steine erleichtern.

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Geprüft Prof. Dr. Thomas Knoll, MSc: Stand Juni 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.