3. Chirurgische Therapie bei Harn- und Nierensteinen

Warum wird bei Harnleitersteinen eine Schiene eingelegt und wann wird diese entfernt?

Harnleiterschienen sind  dünne Schläuche, die einen etwas kleineren Durchmesser als die Harnleiter aufweisen. Diese werden eingesetzt, wenn der Urinabfluss aus der Niere vollständig durch den Stein blockiert wird. Diese Schienen verhindern, dass sich der Urin in der Niere aufstaut. Zudem lindert diese Maßnahme auch die Schmerzen einer Nierenkolik.

Die Harnleiterschiene wird auch eingelegt, nachdem der Stein operativ entfernt wurde. Der Grund dafür ist, dass durch den Eingriff die Schleimhaut des Harnleiters gereizt werden kann und dadurch anschwillt . Die Harnleiterschienen sorgen dafür, dass der Urin trotz der Schwellung weiterhin abfließen kann. Nach ein bis zwei Wochen kann die Schiene ambulant durch eine Urologin oder einen Urologen wieder entfernt werden. Dieser Eingriff dauert nur wenige Minuten. In der Regel ist hierfür keine Narkose notwendig.

Welche Verfahren gibt es zur Steinentfernung?

Die wichtigsten Faktoren bei der Therapiewahl sind die Größe und die Lage des Steins. Welche Therapiemaßnahmen für Sie geeignet sind, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen besprechen. In der Regel werden Harnleitersteine minimal-invasiv entfernt. Dies bedeutet, dass für die Operation gar keine oder nur kleine Hautschnitte nötig sind. Das ist zum Beispiel möglich, indem der natürliche Zugang in die Harnleiter über die Blase genutzt wird.

Harnleiter- oder Nierenspiegelung (Ureterorenoskopie)

Der Großteil der Harn- und Nierensteine wird heutzutage mittels einer Harnleiter- oder Nierenspiegelung (Ureterorenoskopie ) behandelt. Über die Harnwege wird das Gerät zu dem Harnleiterstein vorgeschoben. Das verwendete Gerät nennt sich Ureterorenoskop. In diesem befindet sich eine Kamera und ein Arbeitskanal, durch den der Laser oder auch Drähte vorgeschoben werden können. Der Stein wird mit dem Laser zertrümmert und dann mithilfe eines winzigen Körbchens entfernt. Die Maßnahme wird in Narkose durchgeführt, sodass diese für Sie schmerzlos ist.

Nephrolithotomie (PCNL oder PNL)

Bei größeren Steinen kann eine perkutane Nephrolithotomie (PCNL oder PNL) zum Einsatz kommen. Dabei wird die Niere von außen punktiert, während Sie in Vollnarkose sind. Über die Punktionsstelle in der Haut wird ein kleines Rohr in die Niere eingeführt. Über das Rohr wird der Stein mittels Laser oder Ultraschall zertrümmert und anschließend entfernt.

Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie (ESWL)

Bei der extrakorporalen Stoßwellenlithotripsie (ESWL) werden die Steine durch Ultraschallwellen von außen durch die Haut zertrümmert. Diese Behandlungsmethode wird vor allem bei weichen und kleinen Steinen eingesetzt. Bei Steinen über 1,5 cm wird diese Methode jedoch nicht mehr eingesetzt, da häufig mehrere Behandlungen erforderlich wären und die Steinreste dennoch über die Harnwege abgehen müssen und Koliken verursachen können.

Chirurgische Therapiemöglichkeiten Behandlung von Harn- und Nierensteinen

Was erwartet mich bei einer Steinentfernung?

Die Steinentfernung wird heute immer minimal-invasiv durchgeführt. Sie wird in Vollnarkose durchgeführt und dauert maximal 90 Minuten. Hierbei wird der natürliche Zugang über die Blase genutzt, sodass die Operation mit wenig Komplikationen einhergeht und Sie nur etwa zwei Tage im Krankenhaus bleiben müssen. Dennoch sollten Sie sich anschließend für etwa eine Woche schonen, da auch eine solche Operation eine Belastung für den Körper darstellt.

Welche Risiken birgt eine operative Steinentfernung?

Die minimal-invasive operative Steinentfernung hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Die Risiken eines solchen Eingriffes sind gering, dennoch gibt es wenige Komplikationen, die nicht ausgeschlossen werden können. Beispiele dieser Risiken sind:

  • Leichte Blutungen nach der Operation
  • Infektionen der Harnwege, die mit Fieber einhergehen können

Sie können selbst dazu beitragen, die Risiken gering zu halten, indem Sie sich nach dem Eingriff schonen.

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Geprüft Prof. Dr. Thomas Knoll, MSc: Stand Juni 2023 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
ambulant
Die Behandlung erfolgt ohne einen nächtlichen Aufenthalt im Krankenhaus.
Harnleiterschiene
Ein Schlauch, der den Harnleiter offenhält, wenn dieser verstopft oder zugeschwollen ist.
Minimal-invasiv
Der Begriff beschreibt zum Beispiel eine Operation, die mittels kleiner Hautschnitte durchgeführt wird. Man spricht dabei auch von „Schlüssellochtechnik".
Ureterorenoskopie
Harnleiterspiegelung. Hierbei wird über die Harnröhre, die Blase und den Harnleiter ein kleiner Schlauch mit einer Kamera bis in das Nierenbecken vorgeschoben. Hiermit lassen sich die Harnleiter untersuchen und gegebenenfalls Harnleitersteine entfernen