5. Reisen in Begleitung

Was sollte ich bei einer Reise mit einem Kind mit HAE besonders bedenken?

Reisen mit einem Kind kann aufregend und schön sein – besonders, wenn alles gut vorbereitet ist. Für Eltern von Kindern, die an HAE erkrankt sind, ist es wichtig zu wissen, dass Kinder beim Reisen oft besonders aufgeregt sind. Diese Aufregung kann bei HAE die Wahrscheinlichkeit für einen Anfall erhöhen. Außerdem erkennen Kinder selbst oft nicht früh genug, wann eine Attacke beginnt, oder sie sagen nichts, weil sie Angst haben oder unsicher sind.

Deshalb ist eine gute Vorbereitung besonders wichtig. Ein ruhiger Ablauf hilft nicht nur Ihrem Kind, sondern auch Ihnen. Weniger Stress bedeutet mehr Sicherheit für alle Beteiligten. Achten Sie darauf, dass die Reise gut geplant ist, mit genug Ruhezeiten und ohne Zeitdruck. Eine vertraute Umgebung, Rituale und eine ruhige Stimmung können helfen, das Kind zu beruhigen.

Ihr Kind sollte wissen: Die Notfallmedikamente sind immer dabei – und helfen, wenn eine Schwellung kommt. Im Urlaub genauso wie daheim. Das nimmt Angst und gibt Sicherheit. Wie Sie im Urlaub am besten mit HAE-Attacken umgehen, erfahren Sie in der Lektion „Notfallmanagement während der Reise“.

Wie kann ich meine Mitreisenden darauf vorbereiten, im Notfall richtig zu handeln?

Es gibt ein Gefühl der Sicherheit, wenn auch Mitreisende wissen, wie sie im Notfall helfen können. Deshalb ist es wichtig, Menschen, mit denen Sie unterwegs sind – egal ob Familie, Freunde oder Kolleg:innen – vor der Reise kurz über Ihre HAE-Erkrankung zu informieren. Erklären Sie in einfachen Worten, was ein hereditäres Angioödem (HAE) ist und woran man eine Attacke erkennt. Viele Menschen haben davon noch nie gehört und wissen nicht, wie ernst so ein Anfall sein kann.

Mitreisende über HAE informieren

Wenn Sie Menschen aus Ihrem Umfeld über Ihre eigene HAE-Erkrankung oder die Erkrankung Ihres Kindes informieren wollen, sollten Sie sich im ersten Schritt auf das Wesentliche beschränken. Wichtig sind für Außenstehende meist folgende Informationen:

  • Informieren Sie sie, dass das hereditäre Angioödem eine vererbte Erkrankung und nicht ansteckend ist.
  • Erklären Sie kurz, was HAE ist und dass bei einer HAE-Attacke schnelle Hilfe wichtig ist – besonders bei Schwellungen im Hals- oder Kopfbereich.
  • Stellen Sie auch klar, dass es sich dabei nicht um eine allergische Reaktion handelt und daher spezielle Medikamente nötig sind.
  • Zeigen Sie Ihre Notfallmedikation und wo Sie sie mitführen.
  • Besprechen Sie, was im Ernstfall zu tun ist – z. B. Spritze geben oder den Notruf wählen. Wenn Sie eine subkutane Spritze benutzen (also eine Spritze unter die Haut), können Sie auch erklären oder zeigen, wie diese im Notfall verabreicht werden soll. Auch ungeschultes Personal oder Laien können diese Spritze im Notfall geben – nach Ihrer Anleitung oder mit Hilfe eines Beipackzettels.
  • Halten Sie eine schriftliche Kurzanleitung bereit – auf Deutsch und wenn möglich in der Landessprache.
  • Geben Sie Ihren Mitreisenden das Vertrauen, dass sie helfen können – das nimmt ihnen die Angst und gibt Ihnen Sicherheit.
  • Halten Sie Notfallkontakte für Ihre Mitreisenden bereit.

Die Schulung „HAE behandeln“ kann Ihnen und Ihren Mitreisenden wertvolle Anhaltspunkte dazu liefern, wie man auf eine HAE-Attacke richtig reagiert.

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CH.HAE.00077, Stand 06/2025 | Geprüft OÄ Priv.-Doz.in DDr.in Sabine Altrichter: Stand Juni 2025 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.