3. Plasma und Plasmaspende

Plasma

Plasma ist die Blutflüssigkeit, in der die roten und weißen Blutkörperchen schwimmen. Wenn die Blutzellen aus dem Plasma gefiltert werden, bleibt eine gelbliche Flüssigkeit, das Plasma, über. Plasma ist reich an Eiweiß, sogenannten Proteinen. Zu den wichtigen Proteinen im Blutplasma gehören Albumin und Immunglobuline (=Antikörper).

Warum Plasma so wertvoll ist

Plasma ist ein wertvoller und endlicher Rohstoff, denn er wird nur von Menschen gebildet und kann nicht künstlich hergestellt werden. Aus Plasma oder einzelnen Bestandteilen des Plasmas können verschiedene Therapien hergestellt werden. In der Regel handelt es sich dabei um Ersatztherapien, auch genannt Substitutionstherapien. Dies bedeutet, dass Plasmabestandteile, d.h. Proteine, die einem Menschen fehlen, durch Proteine aus dem Plasma gesunder SpenderInnen ersetzt werden und im Körper des Empfängers ihre Funktion ausführen.

Wofür wird Plasma verwendet?

Plasma wird für eine Reihe von Erkrankungen und Verletzungen eingesetzt:

Primäre und sekundäre Immundefekte

Für Menschen mit primären, aber auch sekundären Immundefekten ist der Ersatz mit Immunglobulinen eine wichtige Therapieoption, neben anderen Möglichkeiten. Die Immunglobuline (Antikörper) werden aus dem Plasma gesunder SpenderInnen gewonnen und unterstützen nach dem Verabreichen das Immunsystem der EmpfängerInnen.

Hämophilie

Hämophilie ist eine Erkrankung, bei der Betroffenen bestimmte Eiweiße im Blut fehlen, die für die Blutgerinnung wichtig sind. Diese Menschen haben eine Blutungsneigung: Sie bluten schneller und mehr, als Gesunde. Für Menschen mit Hämophilie ist eine Plasmaspende wichtig, damit die fehlenden Eiweiße ersetzt werden und ihr Blut gerinnen kann.

Akute Verletzungen

Das Eiweiß Albumin kann auch für Verletzte verwendet werden, die viel Blut verloren haben. Es wird verabreicht, um das Blutvolumen der Patienten zu vergrößern und zu sichern, dass die Organe mit ausreichend Blut versorgt werden.

Plasmaspende

Plasmaspenden sind für die Herstellung von Immunglobulinen sehr wichtig. Im Gegensatz zu Vollblutspenden sind Plasmaspenden häufiger und auch bei Menschen mit Eisenmangel möglich.

Wer darf spenden?

Grundsätzlich darf jede/r Erwachsene Plasma spenden, der/die gesund ist. Dies dient sowohl dem Schutz der SpenderInnen, als auch dem der EmpfängerInnen.

Der Ablauf der Plasmaspende

Nach einer kurzen gesundheitlichen Untersuchung und der Aufklärung durch eine Ärztin/einen Arzt, wird der Spenderin/dem Spender über die Vene (in der Armbeuge) das Blut entnommen. Das Blut läuft dann über einen dünnen Schlauch in eine Maschine. Hier werden die Blutzellen vom Plasma getrennt. Während sich das Plasma in einem Beutel sammelt, werden die Blutzellen über die Vene wieder zurück in den Körper geleitet.

Blutspende und Plasmaspende im Vergleich

Während bei einer Vollblutspende das gesamte Blut, also sowohl das Plasma, als auch die Blutzellen entnommen werden, verlieren SpenderInnen bei einer Plasmaspende nur Plasma, denn die Blutzellen werden zurück in den Blutkreislauf geführt. Da die Neubildung von Blutzellen sehr viel länger dauert als die Neubildung von Plasma, sind Plasmaspenden häufiger möglich als Blutspenden.
Durch eine Plasmaspende verliert der Körper außerdem kein Eisen. Menschen mit einem normal-geringen Eisenwert können somit Plasmaspenden, während von einer Blutspende eher abgeraten wird.

Zu beachten vor und nach der Plasmaspende

Wie bei jedem Nadelstich, kann es in manchen Fällen an der Einstichstelle zu einem Bluterguss kommen. Außerdem kann es hin und wieder zu Kreislaufproblemen wie Schwindel kommen. Um dem vorzubeugen, ist es wichtig vor der Spende ausreichend zu trinken und zu essen. Zusätzlich werden die SpenderInnen nach jeder Spende gebeten, noch ein paar Minuten im Zentrum für eine kurze Nachbeobachtung zu verweilen.

Herstellung von Immunglobulinen

Plasma wird für die Therapie vieler verschiedener Krankheiten benötigt. Zur Behandlung primärer Immundefekte werden Immunglobuline aus dem Spenderplasma gewonnen.

Warum Immunglobuline wichtig sind

Immunglobuline sind Antikörper, mit deren Hilfe das Immunsystem den Körper gegen eindringende Viren oder Bakterien verteidigt und diese unschädlich macht. Die Antikörper werden spezifisch für jedes Virus, Bakterium, Pilz oder Parasiten gebildet, denen das Immunsystem eines Menschen im Laufe seines Lebens begegnet.

Gewinnung der Immunglobuline

Die Herstellung der Immunglobuline erfolgt durch Fraktionierung. Das Plasma vieler tausender Spenderinnen und Spender wird zunächst zusammengeführt, um möglichst das gesamte Spektrum an Antikörpern abzudecken. In unzähligen Schritten, wird das Plasma in die verschiedenen Eiweiße aufgetrennt und diese dann aufkonzentriert. Entlang des gesamten Produktionsprozesses werden unzählige Sicherheitsschritte und -verfahren durchlaufen, um die Sicherheit des finalen Arzneimittels zu gewährleisten.

Immunglobuline sind sehr komplexe Eiweiße. Während das menschliche Immunsystem in der Lage ist, zig verschiedene und sehr spezifische Antikörper zu bilden, ist die künstliche Herstellung von Immunglobulinen äußerst kompliziert und bisher auf sogenannte monoklonale Antikörper beschränkt.

Wie viele Plasmaspenden werden benötigt?

Für die Therapie eines Patienten/einer Patientin für 1 Jahr werden allein 120 Plasmaspenden benötigt. Das bedeutet eine wöchentliche Spende von mehr als zwei Spendern.

Downloads

  • Glossar - Immundefekte Begriffe, die häufig im Zusammenhang mit Immundefekten vorkommen, kurz und einfach erklärt

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Geprüft Dr. Matthias Gessner: Stand Juni 2021 | Quellen und Bildnachweis

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