9. Infektionsschutz für vulnerable Gruppen – alle Fragen

Der Schutz vor Infektionen ist für Personen, die ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen sowie einen schwereren Krankheitsverlauf haben und ihre Angehörigen besonders wichtig. Maßnahmen wie Impfungen, passive Immunisierungen und Hygienemaßnahmen können zum Schutz vor Infektionen beitragen.

Infektionskrankheiten verstehen

Was versteht man unter Infektionskrankheiten?

Infektionskrankheiten sind laut Definition Erkrankungen, die durch das Eindringen eines Infektionserregers in den Körper hervorgerufen werden. Je nachdem, wie aggressiv der Infektionserreger ist, wie gut er sich im Körper dann vermehren kann und wie stark das Immunsystem fähig ist, dagegen anzukämpfen, wird eine leichtere oder eine schwerere Infektionskrankheit entstehen. Die klassischen Symptome von Infektionskrankheiten sind Entzündungsmerkmale am Ort des Eintretens. Die Symptome können auch systemisch sein, wenn sich eine systemische Infektionskrankheit entwickelt, also mit Fieber, Entzündung, Schmerzen, Rötung. All die Dinge, die wir gut kennen, weil wir alle schon Infektionskrankheiten durchgemacht haben.

 

Wie werden Infektionskrankheiten im Alltag häufig übertragen?

Es gibt sehr unterschiedliche Infektionskrankheiten. Es gibt als Infektionskrankheiten solche, die durch Viren hervorgerufen werden, solche, die durch Bakterien oder Pilze hervorgerufen werden. Andere mikrobielle Erreger kennen wir ebenso. Und je nachdem, was für eine Art von Infektionskrankheit es ist, wird es entweder durch die Atemluft, durch die Nähe, durch direkten Kontakt von Haut zu Haut, von Mensch zu Mensch, oder auch bei sexuell übertragbaren Erkrankungen durch intimen Kontakt zu einer Infektionsübertragung kommen. Es gibt aber auch Zoonosen, wo Infektionskrankheiten nicht von Mensch zu Mensch übertragen werden, sondern aus der Tierwelt auf den Menschen. Infektionskrankheiten können auch durch passiven Kontakt, also über Oberflächen übertragen werden.

Hier geht es zum Video-Interview: „Infektionskrankheiten verstehen“

Vulnerable Gruppen verstehen

Welche Personen haben nach einer Infektion ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf?

Hier sind vor allem jene Gruppe zu nennen, die wir als vulnerable Gruppen bezeichnen. Das sind Personen, die aufgrund ihres Alters oder aufgrund einer chronischen Erkrankung ein erhöhtes Risiko in sich tragen, einen schweren Krankheitsverlauf zu entwickeln. Außerdem sind für sehr viele Infektionskrankheiten Menschen, die ein angeborenes oder auch erworbenes Problem mit dem Immunsystem haben, gefährdet, schwere Verläufe von Infektionskrankheiten zu entwickeln. Wichtig ist, immer sehr spezifisch zu schauen, welche chronische Krankheit ist es oder welcher chronische Immundefekt vorliegt. Erst dann kann man tatsächlich auf einen konkreten Krankheitserreger bezogen eine Risikoabschätzung eingehen. Ein klassisches Beispiel wären Menschen, die aufgrund einer chronischen Erkrankung eine Transplantation benötigen, zum Beispiel eine Nierentransplantation, wo bereits aufgrund der Grunderkrankung Infektionskrankheiten in einem vermehrten Ausmaß auftreten könnten. Und aber auch durch eine eventuell notwendige Nierentransplantationstherapie und die damit verbundene Immunsuppression kann wiederum das Risiko steigern. Zusammenfassend ist mir hier in diesem Zusammenhang sehr wichtig zu sagen, dass man immer die individuelle Komponente betrachten muss, um eine Risikoeinschätzung korrekt abgeben zu können und auch entsprechende Schutzmaßnahmen durchzuführen.

Warum ist das Risiko bei diesen Personen erhöht?  

Ich würde diese Frage gerne herunterbrechen auf die Frage: In welcher konkreten Situation ist welches Risiko erhöht? Ich würde gern wieder als Beispiel die Erkrankungen des Immunsystems heranziehen. Hier lässt sich am besten veranschaulichen, wie man sich dieser Frage annähern kann. Bei Erkrankungen des T-lymphozytären Systems („T“ wie Thymus) ist das Risiko für Viruserkrankungen oder Erkrankungen, die durch intrazelluläre Erreger hervorgerufen werden, erhöht. Bei Störungen oder Krankheiten des B-lymphozytären Systems ist das Risiko, an bakteriellen Infektionen zu erkranken, erhöht. Ein klassisches Beispiel wäre, dass Menschen mit einer B-lymphozytären Schwäche sehr häufig eitrige Lungenentzündungen entwickeln. Es gibt aber auch das Beispiel von Seiten der „innate immunity responses“, angeborenes Immunsystem oder auch des Komplementsystems. Hier können auch Erreger des bakteriellen Spektrums und auch ganz konkrete intrazelluläre Erreger gefährlich sein. Es gibt auch Erkrankungsgruppen, bei denen die Betroffenen sehr stark zu Salmonelleninfektionen neigen. Ist sehr wichtig zu unterscheiden, welche Facette des Immunsystems oder welche Facette der biologischen Funktionen geschwächt oder erkrankt ist. Daraus kann man ableiten, für welche Infektionskrankheiten welches Risiko entsteht. Das Gute daran ist, dass wir inzwischen so viel Wissen über die konkreten biologischen Funktionen und über die konkreten immunologischen Funktionen haben. Dieses Wissen können wir verwenden, um spezifischen, individualisierten, personalisierten Schutz zu generieren.

Hier geht es zum Video-Interview: „Vulnerable Gruppen verstehen“

Schutz vor Infektionen im Alltag

Welche Faktoren erhöhen das Risiko, sich mit einer Infektionskrankheit anzustecken? 

Wenn noch kein Schutz gegen die Infektionskrankheit besteht, dann hat man ein erhöhtes Risiko, diese Infektionskrankheit tatsächlich zu bekommen. Und wenn wir von Schutz vor Infektionskrankheiten sprechen, dann ist es natürlich ganz essenziell, den Impfschutz zu erwähnen. In den letzten Jahren haben wir wieder sehr viel gelernt über die Übertragung von Infektionen, besonders über respiratorische Infektionen in engen Räumen durch nahen Abstand. Das ist der Grund, warum wir bei Beginn des Auftretens der SARS-CoV-2 Pandemie dazu übergegangen sind, Abstandsregelungen zu empfehlen und ab dem Zeitpunkt, als Impfschutz möglich wurde, Impfschutz zu empfehlen. Man kann also durch durch allgemeine Maßnahmen für den Infektionsschutz viel erreichen. Und man kann durch personalisierte Maßnahmen für den Schutz vor Infektionen im Sinne von Impfschutz auch viel erreichen.

Welche Maßnahmen können getroffen werden, um das Infektionsrisiko zu verringern?

Hier ist zu erwähnen, dass es selbstverständlich auch Hygienemaßnahmen gibt, mit denen man sich vor ganz konkreten Infektionskrankheiten schützen kann. Wir haben zu Beginn über die Übertragungswege gesprochen. Es gibt auch Magen-Darm-Infektionen, die auf dem sogenannten oro-fäkalen Weg. Händewachen vor dem Essen trägt dazu bei, sich insbesondere in einer Kleinkindergruppe, die mit Hygienemaßnahmen noch nicht ganz so vertraut sind, davor zu schützen, die Magen-Darm-Infektion des Kindergarten-Nachbarn oder der Nachbarin zu erwerben. Das gilt für die für die Hände-Hygiene beim Essen. Das gilt aber selbstverständlich auch für die Hygiene bei der Zubereitung von Essen. Es ist kein Zufall, dass in professionellen Restaurants ganz konkrete Hygienemaßnahmen einzuhalten sind.

Hier geht es zum Video-Interview: „Schutz vor Infektionen im Alltag“

Medizinischer Schutz vor Infektionen

Wie können Impfungen vor Infektionskrankheiten schützen?  

Impfungen konnten für die Gesamtgesundheit unserer Welt bereits viel erreichen. Wir wissen, dass durch Impfungen und durch das dadurch generierte immunologische Gedächtnis schwerwiegende, todbringende Infektionskrankheiten sogar von dieser Welt ausgerottet werden konnten. Das Ganze funktioniert, indem das Immunsystem trainiert wird, sich gegen Infektionskrankheiten zur Wehr zu setzen. Wir kennen das, dass wenn wir älter werden und unser Immunsystem trainiert wird, dass manche Krankheitsverläufe immer geringer werden. Es hat sich eines Tages, das ist mehr als 150 Jahre her, herausgestellt, dass man dieses Training des Immunsystems fördern kann. Das geht, in dem man den Körper zusammenbringt mit kleinen Teilen eines Krankheitserregers. Dadurch wird das Immunsystem geschult und es wird ein Gedächtnis aufbaut, die Krankheit selbst wird aber nicht hervorgerufen.

Gibt es Lebendimpfungen, die bei vulnerablen Gruppen möglich sind?

Bevor wir diese Frage beantworten, müssen wir die vulnerablen Gruppen definieren. Es gibt nämlich tatsächlich eine ganze Anzahl von chronischen Erkrankungen bzw. Menschen mit chronischen Erkrankungen, die konkrete Impfungen, sogar Lebendimpfungen, bekommen sollen. Dort schaut man ganz spezifisch darauf, zum richtigen Zeitpunkt auch eine Lebendimpfung zu geben. So steht zu einem späteren Zeitpunkt, wo die immunologischen Funktionen noch schlechter geworden sind, bereits der Impfschutz zur Verfügung. Ein Beispiel dafür ist die Planung einer Organtransplantation. Nehmen wir als Beispiel die vulnerable Gruppe einer chronischen Nierenerkrankung. Dann wird möglicherweise ab einem bestimmten Zeitpunkt eine Nierentransplantation als Therapie durchgeführt werden müssen. Nach Transplantationen ist das Immunsystem durch die notwendige immunsuppressive Therapie vorübergehend sehr stark abgeschwächt ist. Wenn man vor der Transplantation eine Lebendimpfung durchführt, ist der Infektionsschutz bereits vorhanden. Oder ein anderes Beispiel: Es gab in den USA eine Untersuchung, ob es möglich ist, bei krebskranken Menschen in einer kurzen Pause eine Chemotherapie , eine Lebendimpfung gegen Varizella-Zoster-Virus zu geben. Es hat sich herausgestellt, dass es ist mit keinem erhöhten Risiko verbunden ist, wenn der Zeitpunkt der Impfung genau gewählt und gut geplant ist. Es schützt allerdings diese Individuen später im Krankheitsverlauf eine schwerwiegende Varizella-Zoster-Infektion, also schwerwiegende Windpockeninfektion zu erleiden.

Wieso ist eine Impfung mit Lebendimpfstoffen bei vulnerablen Gruppen nicht möglich?  

Es gibt aber einzelne Erkrankungen, wie zum Beispiel einen schweren kombinierten Immundefekt, wo Lebendimpfungen definitiv verboten sind. Hier sollte man statt der aktiven Immunisierung, als der aktiven Impfung, zu einer passiven Immunisierung, also einem passiv weitergegebenen Infektionsschutz greifen.

Wann wird die passive Immunisierung zum Schutz vor Infektionskrankheiten eingesetzt?  

Eine passive Immunisierung zum Schutz vor Infektionskrankheit wird verwendet, wenn eine aktive Immunisierung keinen Sinn macht oder nicht möglich ist. Bei manchen schwerwiegenden Immundefekten ist es tatsächlich verboten, gewisse Impfstoffe zu verabreichen. Aufgrund der Schwere des Immundefekts kann man nicht das Ausbilden einer gedächtnisimmunologischen Funktion erwarten. In so einer Situation macht es Sinn, zur passiven Immunisierung zu greifen. Das bedeutet, dass jene Antikörper , also jene Eiweißstoffe, die im Körper produziert werden und vor Infektionskrankheiten schützen, als Spenden dem kranken Individuum zur Verfügung gestellt werden. Dafür wird von tausenden gesunden Spendern Plasma gesammelt, die vorab ihr persönliches immunologisches Gedächtnis ausgebildet haben. Diese haben ein sehr großes Repertoire an unterschiedlichen diversen Antikörpern in ihrem Blut bzw. in ihrem Plasma zur Verfügung. Wenn dieses Blut bzw. dieses Plasma gespendet wird und nachher in einem Reinigungsverfahren so aufbereitet wird, dass man es später als Infusion Kranken geben kann, dann wird das als passive Immunisierung bezeichnet.

Hier geht es zum Video-Interview: „Medizinischer Schutz vor Infektionen“

Passive Immunisierung verstehen

Wie funktioniert eine passive Immunisierung?

Eine passive Immunisierung bedeutet, dass die Antikörper, die Schutzmoleküle von gegen Infektionskrankheiten von tausenden Spendern gesammelt werden. Diese werden dann in einem Reinigungsverfahren zu einem Präparat verarbeitet. Das Präparat wird als Immunglobulin-Infusion bezeichnet. Dieser Infektionsschutz von den Spendern wird den Kranken in die Vene oder unter die Haut oder selten in den Muskel verabreicht.

Was unterscheidet die passive Immunisierung von einer Impfung?

Bei der passiven Immunisierung wird der Infektionsschutz einer anderen Person, einer fremden Person für die Erkrankten, zur Verfügung gestellt. Die aktive Immunisierung ist ein Training des persönlichen immunologischen Gedächtnisses.

Wie wird der Wirkstoff bei der passiven Immunisierung verabreicht?

Bei einer passiven Immunisierung steht uns eine Infusionslösung zur Verfügung. Das kann eine kleinere oder größere Menge sein. Diese kann in die Vene, also intravenös direkt in die Blutbahn, verabreicht werden. Oder man die Lösung unter die Haut, also subkutan , verabreichen. Wenn wir an Lösungen von monoklonalen Antikörpern denken, dann kann diese Form von passiver Immunisierung auch in den Muskel gegeben.

Hier geht es zum Video-Interview: „Passive Immunisierung verstehen“

Monoklonale Antikörper zur passiven Immunisierung

Was ist ein monoklonaler Antikörper?  

Antikörper werden von jener unserer Zellreihen gebildet, die wir als die B-Lymphozyten-Zellreihe bezeichnen. Diese B-Lymphozyten haben die Fähigkeit, nach Kontakt mit Fremdstoffen oder eben Krankheitserregern sehr effizient spezifische Antikörper zu entwickeln. Das sind ganz spezifische Schutz-Eiweißkörper, die gegen diese Krankheitserreger ankämpfen können. Wenn wir aber von monoklonal sprechen, dann sind das jene Antikörper, die auf eine einzige B-Zelle, auf einen Klon dieser B-Zelle, zurückgehen können. In den 1970er Jahren wurde jene Technologie entwickelt, durch die B-Zellen immortalisiert werden konnten. Das heißt, sie wurden langlebig gemacht. Dann wurde vom Ursprung einer einzigen B-Lymphozyte ein Klon gebildet. Dieser konnte daraufhin als „Fabrik“ für einen ganz konkreten Antikörpertyp verwendet werden. Interessant ist in dem Zusammenhang auch, dass diese Neuentwicklung so revolutionär war, dass dafür relativ bald danach der Nobelpreis vergeben wurde. Es ist eine Entwicklung, die unsere Medizin revolutioniert hat. Monoklonale Antikörper werden in sehr vielen Bereichen der Medizin heute hochgradig erfolgreich eingesetzt. Beispiele dafür sind Krebstherapien und entzündungshemmenden Therapien. In der Covid-19 Pandemie sind monoklonale Antikörper auch sehr effizient eingesetzt worden. Hier insbesondere gegen die schwerwiegenden Entzündungssymptome, die bei der Erkrankung aufgetreten sind. Und es gibt auch vereinzelt monoklonale Antikörper gegen Infektionskrankheiten. Zum Beispiel werden seit langer Zeit bereits erfolgreich monoklonale Antikörper gegen das respiratorische Synzytial-Virus Säuglingen verabreicht, die hochgradig gefährdet sind, eine schwerwiegende oder eventuell sogar tödliche RSV-Infektion zu erleiden.

Was sind die Vor- und Nachteile eines monoklonalen Antikörpers gegenüber der Gabe von Blutplasma von Personen, die eine Immunität gegen den entsprechenden Erreger haben?  

Man kann die beiden Wege der Therapie genau genommen gar nicht vergleichen, weil monoklonale Antikörper nur gegen einzelne Krankheitserreger zur Verfügung stehen. Wie eben das bereits erwähnte respiratorische Synzytial-Virus. Aber gegen sehr viele Infektionserreger nicht. Die Indikationen, einen monoklonalen Antikörper zu geben oder Plasma-Präparate bzw. Immunglobulin-Präparate zu geben, sind völlig unterschiedlich.

Hier geht es zum Video-Interview: „Monoklonale Antikörper zur passiven Immunisierung“

Angehörige mit Immunschwäche schützen

Was soll ich als Angehöriger beim Umgang mit immungeschwächten Personen beachten?  

Wenn ich in meiner Familie eine Person habe, die eine Immunschwäche hat, ist es vor allem wichtig, mit den ärztlichen Betreuungspersonen zu besprechen, was für eine Art von Immunschwäche das ist. Es gibt leichte Immunschwächekrankheiten, die sehr wenig Auswirkungen auf das Umfeld der Betroffenen haben, wenn die Betroffenen entsprechend therapiert und entsprechend selbst geschützt sind. Ein Beispiel ist eine Immunglobulin-G-Subklassenverminderung, die für die Familien von Betroffenen keine relevanten Auswirkungen hat. Wenn es aber in einer Familie ein Kind mit einem schweren Immundefekt oder einem schweren kombinierten Immundefekt gibt oder das Kind mit diesem schweren kombinierten Immundefekt eine Stammzelltransplantation erhalten hat, dann ist das eine andere Situation. Für den individuellen Fall ist ein guter Austausch mit dem ärztlichen Betreuungspersonal sehr wichtig.

Welche Impfungen werden für Angehörige von immungeschwächten Personen empfohlen?  

Diese Frage möchte ich ganz allgemein beantworten: Alle Impfungen, die im österreichischen Impfplan empfohlen werden. Falls sie sich in einem Land außerhalb Österreichs befinden und dort medizinisch versorgt werden, wenden Sie sich bitte einerseits an Ihr betreuendes ärztliches Team. Insbesondere existieren im europäischen Bereich immer öffentlich verfügbare Informationen zu den eventuell länderspezifischen Impfempfehlungen. Wir sind derzeit in einer Situation, in der uns auffällt, dass sehr viele Personen diese ausgezeichneten Empfehlungen gar nicht mehr ernst nehmen wollen. Es ist aber tatsächlich zu betonen, dass wenn diese Empfehlungen eingehalten werden, einerseits die Allgemeinbevölkerung und Menschen mit chronischen Erkrankungen ausgezeichnet und nach bestem Stand des Wissens geschützt sein wird. Insbesondere sind hier die saisonalen Erkrankungen zu erwähnen. Auch diese Empfehlung ist im österreichischen Impfplan enthalten: Sich jedes Jahr wieder gegen die Virusgrippe, also die echte Influenza zu impfen. Die ganze Familie, also die ganze Kohorte, sollte sich impfen lassen. Dadurch können wir das erreichen, was wir als Herdenimmunität , als Herdenschutz bezeichnen: Wir können einen kranken Menschen durch unsere prophylaktische, vorsorgliche Maßnahme sehr effizient in Schutz nehmen. Das gilt nicht nur für die Influenza. Das gilt auch für SARS-CoV-2. Es gilt auch für andere, insbesondere respiratorische Infektionen, die von Mensch zu Mensch saisonal übertragen werden können.

Hier geht es zum Video-Interview: „Angehörige mit Immunschwäche schützen“

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AT-12150 Sep.2024 | Geprüft Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Förster-Waldl: Stand Oktober 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
B-Zellen
Zellen, die zum Immunsystem gehören. Wenn B-Zellen mit zum Beispiel Krankheitserregern in Kontakt kommen, bilden sie sich in Zellen um, die Antikörper gegen die Erreger bilden.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten (Zytostatika), die das Wachstum von Krebszellen hemmen sollen.
Herdenimmunität
Wenn viele Menschen einer Gruppe eine Infektionskrankheit schon durchgemacht haben oder gegen diese Krankheit geimpft sind, kann Herdenimmunität erreicht werden. Das heißt, dass sich die Krankheit nicht mehr oder nur langsam weiter ausbreiten kann. Dadurch werden auch Menschen geschützt, die nicht geimpft werden können. Das können zum Beispiel Menschen mit einem schwachen Immunsystem, schwangere Frauen oder Neugeborene sein.
Immunsuppression
Unterdrückung des körpereigenen Immunsystems oder Abschwächung des Immunsystems. Diese Wirkung kann im Rahmen einer Therapie erwünscht oder eine Nebenwirkung sein.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
intravenös
(Abkürzung: IV)
Flüssigkeiten, Medikamente oder Nährstoffe werden direkt in die Vene durch eine Nadel oder einen Katheter gegeben.
Lebendimpfung
Lebendimpfstoffe enthalten abgeschwächte, funktionsfähige Viren, die in den Körper eingebracht das Immunsystem zur Bildung von Antikörpern stimulieren. Lebendimpfstoffe können unter Umständen, besonders bei immungeschwächten Personen, krankheitsähnliche Symptome auslösen. Im Unterschied dazu siehe „Totimpfstoff“.
Monoklonale Antikörper
Monoklonale Antikörper sind im Labor hergestellte Antikörper, welche spezifisch auf einzelne Bindungsstellen bestimmter Antigene abzielen. Sie können zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden.
Plasma
In der Medizin ist mit Plasma häufig das Blutplasma gemeint. Blutplasma ist der flüssige Bestandteil unseres Blutes und hat verschiedenste Aufgaben. Aber auch unserer Zellen bestehen zu einem großen Teil aus Plasma (Zellplasma oder Zytoplasma).
Stammzelltransplantation
Verfahren, bei dem einer Patientin/einem Patienten gespendete Stammzellen verabreicht werden. Dadurch wird das blutbildende System und das Immunsystem nach einer Therapie (z.B. Chemotherapie oder Bestrahlung) wieder aufgebaut. Nach einer Vorbereitungsphase werden die gespendeten Stammzellen mithilfe einer Infusion verabreicht.
subkutan
Verabreichung von einer Injektion unter die Haut, also ins Unterhautfettgewebe.
Vene
Venen sind Blutgefäße, die dafür verantwortlich sind, sauerstoffarmes Blut aus den verschiedenen Körperbereichen aufzunehmen und zurück zum Herzen zu transportieren.