5. Passive Immunisierung verstehen

Wie funktioniert eine passive Immunisierung?

Eine passive Immunisierung ist ähnlich wie eine Impfung ein sorgfältig hergestelltes Arzneimittel:

  1. Zunächst werden die Antikörper vieler Spender:innen mittels Blutentnahmen gesammelt.
  2. Anschließend wird das entnommene Blut gereinigt und die Antikörper herausgefiltert. Das entstehende Produkt nennt man auch Immunglobulin-Infusion. Monoklonale Antikörper werden im Labor gentechnologisch hergestellt.
  3. Diese Infusion ist eine Flüssigkeit. Sie wird über die Vene , unter die Haut oder in einzelnen Indikationsstellungen (bei manchen monoklonalen Antikörpern) in den Muskel verabreicht. Über das Blut verteilt sie sich im Körper. Zusammen mit dem eigenen Immunsystem bekämpft sie Erreger. Sie schützt den Körper für einige Wochen bis wenige Monate.

Was unterscheidet die passive Immunisierung von einer Impfung?

Normalerweise produziert unser Immunsystem Antikörper , nachdem es den Erreger zum Beispiel durch eine Impfung oder Infektion „kennengelernt“ hat. Lebend- und inaktiver Impfungen sind sogenannte aktive Immunisierungen. Sie schützen für eine längere Zeit, da sie ein „immunologisches Gedächtnis“ aufbauen: Das Immunsystem merkt sich den Erreger und ist bei der nächsten Infektion besser auf ihn vorbereitet.

Eine passive Immunisierung hingegen schützt nur für eine kurze Zeit und erfolgt nach einer möglichen Ansteckung mit einem Erreger. Dabei erhalten Sie direkt Antikörper, die als Medizinprodukt hergestellt und aus dem Plasma vieler gesunder immuner Spender:innen gewonnen wurden, die bereits eine Immunität gewonnen haben. Dadurch bieten sie einen sehr breiten und spezifischen Schutz. Die Antikörper können eine Infektion vermeiden und bekämpfen. Bei einer erneuten Infektion bietet eine passive Immunisierung nach einer bestimmten Zeit keinen Schutz mehr.

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AT-12150 Sep.2024 | Geprüft Univ.-Prof.in Dr.in Elisabeth Förster-Waldl: Stand Oktober 2024 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.
(Zirkardianer Rhythmus )
Biologisches Phänomen, das in einem Rhythmus von ungefähr 24-Stunden bestimmte körperliche Funktionen beeinflusst.  Ein Beispiel ist der Schlaf-Wach-Zyklus durch die Freisetzung des Schlafhormons.
Antikörper
(Immunoglobuline)
Eiweiße (Proteine), die von Zellen des Immunsystems gebildet werden, um Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren zu bekämpfen. Bei manchen Erkrankungen kann es zu einer fehlgeleiteten Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Zellen oder Strukturen kommen.
Infusion
Verabreichung einer Flüssigkeit (mit oder ohne darin gelösten Medikamente) über einen Zugang in ein Blutgefäß.
Monoklonale Antikörper
Monoklonale Antikörper sind im Labor hergestellte Antikörper, welche spezifisch auf einzelne Bindungsstellen bestimmter Antigene abzielen. Sie können zur Diagnose und Behandlung von Krankheiten verwendet werden.
Plasma
In der Medizin ist mit Plasma häufig das Blutplasma gemeint. Blutplasma ist der flüssige Bestandteil unseres Blutes und hat verschiedenste Aufgaben. Aber auch unserer Zellen bestehen zu einem großen Teil aus Plasma (Zellplasma oder Zytoplasma).
Vene
Venen sind Blutgefäße, die dafür verantwortlich sind, sauerstoffarmes Blut aus den verschiedenen Körperbereichen aufzunehmen und zurück zum Herzen zu transportieren.