Im Video teilt Mag.a Jutta Steinschaden ihre Erfahrungen zu folgenden Fragen:
- Warum soll man den Kindern sagen, dass Mama oder Papa an Krebs erkrankt ist?
- Wer soll den Kindern sagen, dass Mama oder Papa an Krebs erkrankt ist?
- Warum soll ich die Erkrankung „Krebs“ beim Namen nennen?
- Wie erkläre ich meinem Kind die Krebserkrankung?
- Wie reagiere ich, wenn mein Kind befürchtet, dass Mama oder Papa stirbt?
- Welche generellen Punkte sind noch wichtig?
- Wie beruhige ich mein Kind bei anderen krankheitsbezogenen Ängsten?
- Wer darf von der Krebserkrankung wissen?
- Darf ich vor meinem Kind weinen?
In kindgerechter Sprache erklärt
In der Infobox finden Sie Informationen zu krebsspezifischen Wörtern in kindgerechter Form. Diese können Sie als Gesprächsinput sehen oder Ihrem Kind vorlesen.
Was ist Krebs?
Krebs ist eine Krankheit, bei der sich Zellen viel zu oft teilen. Sie nehmen dann gesunden Zellen die Nahrung und den Platz weg. Dadurch können diese ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen und der Mensch wird krank.
Eigentlich wissen Zellen ganz genau, wie oft sie sich teilen sollen und welche Aufgabe sie im Körper haben. Das steht im Bauplan, der DNA, geschrieben. Bei jeder Teilung wird auch dieser Bauplan wieder neu abgeschrieben und mitgenommen. Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Zellen auf einmal irren können. Manchmal sind es Einflüsse von außen, wie zu viel Sonnenlicht oder Rauchen. Manchmal wurde der Bauplan einfach schon zu oft abgeschrieben. Und manchmal weiß man gar nicht, warum sich die Zellen plötzlich so unkontrolliert teilen.
Weil der Bauplan nicht mehr gut lesbar ist, verstehen die Zellen plötzlich nicht mehr, welche Aufgabe sie haben und machen nur noch eines: Sie teilen sich und teilen sich und so weiter. Die Zellen sind auch nicht böse oder machen das absichtlich, sie kennen sich einfach nicht mehr aus. Wenn sich schon ganz viele Krebszellen auf einem Fleck geteilt haben, entsteht ein Knoten oder Knubbel. Das nennt man Tumor.
Auf alle Fälle ist das Besondere daran, dass die kranken Zellen nicht von außen kommen, wie ein Virus oder Bakterien, die in den Körper eindringen und dann die Zellen verändern, sondern die eigenen Zellen sind zur Bedrohung geworden. Dadurch erkennt unser Immunsystem diese nicht als krank und unternimmt nichts dagegen.
Erfahrungen einer betroffenen Mutter
„Ich will leben!, schoss mir der Gedanke durch den Kopf. Für meine kleine Tochter!
Muss ich jetzt sterben? – Das waren meine ersten Worte, als ich die Diagnose Brustkrebs bekommen habe. Bilder meiner damals achtjährigen Tochter sind mir durch den Kopf geschossen, innerlich hat es mich zerrissen, weinen konnte ich (noch) nicht. Nicht einmal die Frage nach dem ‚Warum ich?‘ kam mir in den Sinn. Noch nicht. Jetzt war ich einfach nur darauf eingestellt, alles zu tun, damit dieser böse Tumor aus meinem Körper kommt. Die Operation erfolgte gleich zwei Wochen später, danach Antihormontherapie und Bestrahlung. Die so gefürchtete Chemotherapie ist mir Gott sei Dank erspart geblieben. Aber mein Kopf, meine Gedanken, meine Psyche – die haben sich erst später gemeldet, nachdem die körperlichen Notwendigkeiten geschehen sind.
Jetzt ist es zwei Jahre her und es geht mir ganz gut. Immer noch melden sich Schmerzen, Nebenwirkungen der Tabletten machen sich auch bemerkbar, irgendwie werde ich dadurch immer daran erinnert, gut auf mich aufzupassen. So erkläre ich es mir, denn sonst würde ich verzweifeln… Kraft gibt mir meine Tochter, sie ist ein ganz sensibles Mädchen mit so viel Liebe und Gespür, das lässt mich weitermachen und eben nicht verzweifeln. Damit meine Tochter so gut es geht mit mir und meiner Erkrankung, aber auch mit ihrer eigenen Belastung umgehen kann, hab ich mir Hilfe geholt – bei der Krebshilfe. Unsere Beraterin ist dort Kinderpsychologin und eine wunderbare Therapeutin mit einem großen Herz – und einem supercoolen Hund, den meine Tochter besonders in ihr Herz geschlossen hat. Nie hätte ich gedacht, dass ich je die Hilfe der Krebshilfe annehmen werde, und doch bin ich so dankbar für diese Hilfe, so dankbar, so einfühlsame Menschen zu kennen, die da sind, wenn man sie braucht. DANKE an meine Kinderpsychologin, DANKE Krebshilfe!“
Barbara T.
Ehemalige Brustkrebs-Patientin, eine Tochter