4. Vorbereitung auf das Sterben – Begräbnis und Trauer

Häufige Fragen und Sorgen zu Sterben, Tod und Trauer

Besonders schwer fällt es uns meist, mit Kindern darüber zu sprechen, dass der Krebs nicht mehr geheilt werden kann. Nun stellen sich plötzlich ganz andere Fragen.

Auch für dieses belastende Thema haben wir Fragen mit Antwortstatements vorbereitet, die sich aus realen Beratungsgesprächen ergeben haben. Wie rede ich mit meinem Kind über das Sterben? Dürfen die Kinder mit zur Begräbnisfeier? Wie trauert man richtig?

Eine Illustration mit dem Schriftzug: Fragen und Antworten zu Trauer & Tod
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Illustration einer Frau mit Kopftuch: Wie rede ich mit meinem Kind über das Sterben?
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Am besten gar nicht, ich warte bis es mich danach fragt. In einem Ratgeber stand, man soll nur auf Fragen antworten, die vom Kind selbst kommen.

Es ist immer gut gemeinsam darüber zu sprechen, was gerade passiert. Nur so kann man schrittweise verarbeiten. Und das Kind hat die Möglichkeit, Ängste und Sorgen zu besprechen.

Sobald die Ärzte klar sagen, was passieren wird, wird auch mein Kind informiert.

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Illustration eines Mannes und einer Sprechblase :Dürfen die Kinder mit zur Begräbnisfeier?
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Ein Friedhof ist nichts für kleine Kinder. Ich musste selbst als Jugendliche einmal zu einem Begräbnis, es war schrecklich.

Auf jeden Fall! Das ist ein wichtiger Moment für die Familie, da kann ich doch die Kinder nicht ausschließen.

Am besten machen wir gar keine Begräbnisfeier. Dann stellt sich die Frage gar nicht.

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Illustration eines Mannes: Wie trauert man richtig?
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Eigentlich gibt es kein richtig oder falsch bei der Trauer. Jede/r hat ihr/sein eigenes Tempo und ihre/seine Rituale.

Manchmal dränge ich mein Kind dazu, zum Friedhof zu gehen. Irgendwann muss es ja verstehen, dass es für mich so wichtig ist, am Grab gemeinsam zu trauern.

Im ersten Jahr machen wir keine Feiern oder lustigen Partys. Das ist wohl selbstverständlich.

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Wie erkläre ich meinem Kind Sterben, Tod und Trauer?

Im Video teilt Mag.a Jutta Steinschaden ihre Erfahrungen zu folgenden Fragen:

  • Was soll ich den Kindern übers Sterben sagen?
  • Wann ist der richtige Zeitpunkt, um mit den Kindern darüber zu reden, dass ich nicht mehr gesund werde?
  • Was können Sterbende tun, um „Erinnerungs-Schätze“ für ihre Kinder zu gestalten?
  • Wie können sich die Kinder von Mama/Papa verabschieden?
  • Wie kann ich die Kinder auf den Tod vorbereiten?
  • Welche Punkte sind wichtig, wenn das Begräbnis vorbereitet wird?
  • Wie trauert man „richtig“?

In kindgerechter Sprache erklärt

In der Infobox finden Sie Informationen zu krebsspezifischen Wörtern in kindgerechter Form. Diese können Sie als Gesprächsinput sehen oder Ihrem Kind vorlesen.

Was passiert beim Sterben?

Wenn ein Mensch stirbt, dann hört das Herz auf zu schlagen, das Blut wird nicht mehr weitertransportiert, die Organe bekommen keinen Sauerstoff mehr. Der verstorbene Mensch denkt nicht mehr, er atmet nicht. Man sieht, dass dieser Mensch ganz ruhig daliegt, er reagiert nicht mehr auf Lärm, Kälte oder Licht. Kein Puls kann gespürt werden. Die Haut wird blass.

Was bedeutet es, tot zu sein?

Was nach dem Tod mit unserer Seele, unserem Geist passiert, wissen wir nicht. Das ist sehr schwer auszuhalten, darum gibt es unterschiedliche Vorstellungen, die sehr von der Religion und der Kultur, in der man aufgewachsen ist, abhängen. Es gibt kein richtig oder falsch. Auch in einer Familie kann man unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was danach kommt. Die einen sind sich sicher, dass es nach dem Leben nichts mehr gibt, andere glauben, dass man im Himmel, im Paradies oder irgendwo sonst weiterlebt. Wieder andere glauben daran, dass man zu einem späteren Zeitpunkt wiedergeboren wird. Dies kann als Mensch, als Tier oder als Pflanze sein.

Trauer

Wenn wir etwas verlieren oder Abschied nehmen müssen, sind wir traurig. Verliert ein kleines Kind seinen Lieblingsteddy, geht für dieses Kind die Welt unter. Es fühlt sich alleine und weint, weil es nicht mehr die Sicherheit dieses Teddys spüren kann. Noch viel stärker ist die Trauer, wenn ein wichtiger Mensch weggeht oder stirbt. Dann hat man manchmal das Gefühl, dass man nicht mehr atmen kann, nicht mehr essen will und auch keine Freude mehr daran hat, zu spielen. Aber Kinder trauern anders als Erwachsene. Erwachsene sind eine lange Zeit am Stück traurig. Kinder können auch fünf Minuten nach einem starken Weinen schon wieder fröhlich sein. Der Wechsel geht oft hin und her. Das heißt aber nicht, dass das Kind nicht mehr traurig ist, oder nicht verstanden hat, dass jemand verstorben ist. Sie halten es nur nicht so lange am Stück aus.

Erfahrungen einer Mutter

„Von einem Moment auf den anderen verändert sich das Leben mit einer Krebsdiagnose. Nicht nur für den Betroffenen oder die Betroffene selbst, sondern für die ganze Familie. In unserem Fall auch das Leben unserer drei Kinder – damals fast 3, 5 und 7 Jahre alt.
Gott sei Dank haben wir eine Freundin, die uns vom Angebot der Krebshilfe ‚Mama/Papa hat Krebs‘ erzählt hat. Keine Ahnung, wie wir die Zeit der Ungewissheit, des Hoffens und Bangens überstanden hätten. Und jetzt die Zeit der Trauer. Jedes Kind bekommt die Begleitung und Unterstützung, die es braucht: Kuscheln, Spielen, Reden (oder auch nicht), Zeit ganz alleine! Und uns als Eltern wird die Angst genommen, nicht genug für die Kinder zu tun, nicht genug da zu sein, wir bekommen Hilfe, die Bedürfnisse, Ängste, Sorgen besser zu verstehen und auch ganz wichtig: dürfen uns auch einmal ausweinen und fallen lassen.
Danke, dass es dieses Angebot – das mehr eine Überlebenshilfe als ein ‚Angebot‘ ist – gibt und auch dafür, dass es nicht ein weiterer Posten auf dem ohnehin langen Ausgabenzettel ist!“

Brigitte F.
Mutter von drei Kindern, Papa verstorben

Erfahrungen eines Vaters

„Zwei Jahre nach dem Tod meiner Frau nehmen die neuen Perspektiven langsam Gestalt an.
Die erste Zeit war sehr schwierig. Aber die Abwehrmechanismen setzen automatisch ein. Alles war etwas gedämpft, wie in Watte gepackt. Die schrecklich unschuldigen Fragen der Kinder: ‚Darf ich trotzdem versuchen, glücklich zu sein, auch wenn Mama jetzt tot ist?‘ Die Unsicherheiten, wenn ein Kind mal irrtümlich in den schmutzigsten Jeans in die Schule geht. Werden jetzt alle denken, dass es der alleinerziehende Vater einfach nicht auf die Reihe kriegt?
Am Anfang war es auch kaum möglich, gemeinsam mit den Kindern zu trauern. Wie macht man das, gleichzeitig Fels in der Brandung zu sein und die eigene Verletzlichkeit zu zeigen? Aber es gab und gibt die Rituale, wie den Besuch im Waldfriedhof, die eine Form vorgeben und jedem die Möglichkeit geben, in seiner Weise damit umzugehen.
Nach dem ersten Jahr ist langsam alles leichter geworden, der Schmerz nicht nur seltener, sondern auch weniger intensiv. Und dann können auch neue Perspektiven entstehen. Natürlich sind wir nach wie vor eine Rumpffamilie. Aber nicht nur. Wir werden vielleicht auch Teil eines möglichen größeren Patchworks.
Manchmal sind wir auch eine Männer-WG und ich genieße es, mit meinen beiden jungen Kumpels auf eine Pizza zu gehen. Man kann sich immer wieder einen neuen Mix erarbeiten. So entstehen auch immer neue Formen für ein Leben nach dem Tod und das Weiterleben der Verstorbenen.“

Papa von zwei Söhnen, Mama verstorben

Illustration: Drei wichtige Botschaften als Gesprächstipp

Kommunikationstipps für Ihr Gespräch über Sterben, Tod und Trauer

Wenn klar ist, dass Mama/Papa in näherer Zukunft sterben wird, bewegen ganz neue Fragen, Sorgen und Ängste Eltern und ihre Kinder. Nicht nur das Sprechen über das Sterben, das Verabschieden, und Fragen zum Begräbnis, sondern auch die Zeit der Trauer werden für die Familie zum Thema. Wir möchten Ihnen Gesprächstools aus der jahrelangen Arbeit mit betroffenen Familien an die Hand geben, wie Eltern ihren Kindern helfen können, diese schwierige Zeit zu verkraften.

Trauerrituale, die helfen können

  • Kerze gestalten: Eine einfarbige Stumpenkerze, Höhe 10 bis 20 cm, eignet sich sehr gut, um diese mit buntem Wachs oder Klebepickerl zu gestalten. Kinder lieben es, für Mama oder Papa eine Kerze zu gestalten, sie vielleicht mit einem Datum zu versehen oder wichtige Ereignisse oder Vorlieben darauf zu verewigen. Die Zeit, in der die Kerze verschönert wird, ist oft von großer Bedeutung. Man kann etwas tun, sich erinnern, über den/die Verstorbene/n sprechen. Und gleichzeitig tut man etwas, so fällt das Sprechen leichter. Diese kann dann einen besonderen Platz bekommen, zum Begräbnis mitgenommen werden oder jeden Morgen oder Abend angezündet werden.
  • Erinnerungsstücke aussuchen: Für viele Kinder und Jugendliche ist es von großer Bedeutung, wenn sie einen Gegenstand bekommen oder sich aussuchen dürfen, den sie dann ihr Eigen nennen können. Oft ist es ein Schmuckstück, ein Bekleidungsstück oder etwas, das gemeinsame Erlebnisse symbolisiert.
  • Fotoalbum gestalten: Manchmal hilft es, sich viele Fotos anzusehen und die wichtigsten auszudrucken und damit ein Fotoalbum zu gestalten. Es kann auch etwas dazu geschrieben werden oder gezeichnet. Oder man nimmt eine meterlange Papierrolle und gestaltet den Lebensweg. Mit Fotos, Erzählungen und Zeichnungen.
  • Einen Trauerort schaffen: Einen schönen, angenehmen Rückzugsort gestalten mit Pölstern und Kuscheldecken. Eine einladende Atmosphäre schaffen. Eventuell Musik einschalten, Duftöle verwenden, Fotos aufstellen. Ein sicherer Hafen.
  • Den Tag gemeinsam beenden: Am Abend sich gegenseitig erzählen, was am Tag wichtig war. Was war schön, was war unangenehm. Jeder kann, wenn der Wunsch da ist, auch der oder dem Verstorbenen erzählen, was am Tag erlebt wurde.
  • Erinnerungstagebuch schreiben: Viele Kinder und Jugendliche haben große Sorge, sich später nicht mehr an Mama oder Papa erinnern zu können. Besonders empfehlenswert ist es, ein Abschieds- und Trauertagebuch auszufüllen. Abwechslungsreich werden dabei verschiedene Bereiche angesprochen: traurige, schöne, aber auch stärkende. Besonders gut lässt sich ein Abschieds- und Trauertagebuch mithilfe des Buches Eckardt, Jo: Wohnst Du jetzt im Himmel? umsetzen. Alle Buchempfehlungen finden Sie weiter unten gesammelt.
  • Geschichten erzählen: Kinder lieben es, Geschichten von früher zu hören. Sie können oft gar nicht genug davon bekommen. Vor allem aus der Zeit, da sie noch so klein waren, dass sie sich nicht mehr erinnern oder vielleicht sogar aus der Kindheit von Mama oder Papa. Hier sind auch die Großeltern, Tanten und Onkel gefragt.

Buchempfehlungen

Gerade im Kindesalter sind Bücher sehr hilfreich, um wichtige Inhalte zu vermitteln. Zudem sind sie gute Begleiter in einer emotionalen Zeit.

Meine Bücherempfehlungen: Tod und Trauer

Warum muss man sterben?
Daynes; Usborne Verlag; ISBN: 978-1-78941-460-8
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Wieso? Weshalb? Warum? Abschied, Tod und Trauer
Ravensburger Verlag; ISBN: 978-3-473-32956-4
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Die wichtigen Dinge
Carnavas; Carl Auer Verlag; ISBN: 978-3-8497-0067-6
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Abschied von Mama
Eder, Wenz, Gasser; Edition Riedenburg; ISBN: 978-3-903085-76-3
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Und was kommt dann? Das Kinderbuch vom Tod
Stalfelt; Verlag Moritz; ISBN: 978-3-89565-110-6
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Für immer anders – Das Hausbuch für Familien in Zeiten der Trauer und des Abschieds
Schroeter-Rupieper; Patmos Verlag; ISBN: 978-3-8436-1267-8
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Wohnst Du jetzt im Himmel? Ein Abschieds- und Erinnerungsbuch für trauernde Kinder
Eckardt, Jo; Gütersloher Verlagshaus; ISBN: 978-3-579-06807-7
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Geprüft Mag.a Jutta Steinschaden: Stand Dezember 2021

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