Eine lokale Therapie ist eine wichtige Behandlungsform für kutane T-Zell-Lymphome (CTCL). Diese Form der Therapie wirkt direkt auf die betroffenen Hautbereiche. Man spricht daher auch von einer hautgerichteten Therapie. Lokale Therapien können bei allen Formen und in allen Stadien eingesetzt werden. Besonders in Form von Cremes können sie Hautveränderungen reduzieren und die Symptome lindern. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der Therapie und werden oft als Erstlinientherapie bei CTCL eingesetzt.
Was versteht man unter einer lokalen Therapie und wann kommt diese bei CTCL zum Einsatz?
Welche Optionen der lokalen Therapie bei CTCL gibt es?
Lokale Therapien bei CTCL lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:
Cremetherapien
Die Anwendung erfolgt durch das sorgfältige Eincremen der betroffenen Hautstellen.
- Kortisoncremes zur äußerlichen Anwendung (Topische Kortisoncremes): Diese Cremes enthalten Kortikosteroide, die entzündungshemmend wirken und Juckreiz sowie Hautentzündungen lindern. Kortisoncremes sind eine Standardtherapie bei CTCL, wirken jedoch hauptsächlich symptomatisch. Das bedeutet, sie verringern die Anzeichen der Erkrankung wie Juckreiz, Schmerzen oder Rötungen, greifen jedoch nicht die Ursachen an. Mehr zu Kortison erfahren Sie in der Schulung „Kortison verstehen“.
- Chemotherapiehaltige Cremes: Diese Cremes enthalten Chemotherapeutika, die gezielt auf die Haut wirken und nicht in den Blutkreislauf gelangen. Chemotherapeutika sind Medikamente, die das Wachstum und die Vermehrung von Krebszellen hemmen. Im Gegensatz zur systemischen Chemotherapie , die den gesamten Körper betrifft und oft schwerwiegendere Nebenwirkungen hat, wirken chemotherapiehaltige Cremes lokal auf die betroffenen Hautstellen und haben in der Regel weniger Nebenwirkungen.
Hinweise zur Anwendung von chemotherapiehaltigen Cremes
Bei der Anwendung von chemotherapiehaltiger Creme sind folgende Maßnahmen zu beachten:
- Die genaue Dosierung und die Häufigkeit der Anwendung sollten stets gemäß den Anweisungen Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes erfolgen.
- Es ist wichtig, dass nur die erkrankten Bereiche behandelt werden und nicht der gesamte Körper.
- Waschen Sie sich nach der Anwendung gründlich die Hände, um die Aufnahme des Chemotherapeutikums durch die Hände zu vermeiden.
- Vermeiden Sie den Kontakt der behandelten Hautstellen mit anderen Personen, um eine unbeabsichtigte Übertragung des Medikaments zu verhindern.
Lichttherapien (Phototherapien)
Es gibt unterschiedliche Arten der Phototherapie:
- UVA- oder UVB-Lichttherapie: Hierbei wird die Haut mit ultraviolettem Licht bestrahlt. UVA und UVB sind verschiedene Arten von UV-Licht, die unterschiedlich tief in die Haut eindringen. UVB-Licht dringt weniger tief ein und wird oft bei oberflächlichen Hautläsionen verwendet, während UVA-Licht tiefer eindringt und bei schwereren Hautveränderungen eingesetzt wird.
- PUVA-Therapie: Diese Therapie kombiniert Psoralen, ein Medikament, das die Haut lichtempfindlicher macht, mit ultraviolettem UVA-Licht. Dies verstärkt die Wirkung der Lichttherapie, was bei bestimmten Formen von CTCL besonders effektiv sein kann.
Nach der PUVA-Therapie:
- Waschen Sie sich nach der Anwendung von Psoralen-Creme gründlich die Hände, um eine unbeabsichtigte Lichtempfindlichkeit der Hände durch Psoralen zu vermeiden.
- Vermeiden Sie direktes Sonnenlicht nach der PUVA-Therapie, da Ihre Haut durch Psoralen besonders empfindlich auf UV-Strahlen reagieren kann.
Ablauf der Lichttherapie
Während der Lichttherapie befinden Sie sich in einer speziellen Kabine, in der Ihre Haut mit UV-Licht bestrahlt wird. Die Dauer der Behandlung und die UV-Dosis werden von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt individuell angepasst. Zunächst wird die Dosis niedrig angesetzt und schrittweise erhöht, um sicherzustellen, dass die Haut die Behandlung gut verträgt und keine sonnenbrandartigen Verbrennungen entstehen. Die Behandlung dauert in der Regel nur wenige Minuten und wird anfangs häufig, etwa drei- bis fünfmal pro Woche, durchgeführt. Mit der Zeit werden die Abstände zwischen den Behandlungen größer, je nachdem, wie gut Ihre Haut auf die Therapie anspricht.
Gibt es Gründe, die gegen eine UV-Lichttherapie sprechen?
Die Lichttherapie wird allgemein als gut verträglich angesehen und ist für viele CTCL-Betroffene eine effektive Behandlungsoption. Für bestimmte Patient:innen ist die Phototherapie jedoch weniger gut geeignet, da sie weniger gut vertragen wird oder sie ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen haben. Dazu zählen:
- Personen mit UV-Unverträglichkeit: Insbesondere Menschen mit sehr hellem Hauttyp, die empfindlich auf UV-Strahlen reagieren.
- Personen mit erhöhtem Risiko für Hautkrebs: Vor allem, wenn bereits Hautkrebs aufgetreten ist oder ein erhöhtes Risiko besteht.
In solchen Fällen kann die UV-Therapie mit verringerter Stärke durchgeführt oder eine alternative Behandlungsoption in Betracht gezogen werden.
Was ist die Strahlentherapie und wann wird sie bei CTCL eingesetzt?
Die Strahlentherapie ist eine Behandlungsmethode, bei der die Haut mit hochenergetischen Strahlen behandelt wird. Es gibt zwei Hauptarten der Strahlentherapie:
- Lokalisierte Strahlentherapie: Hierbei werden große Tumoren oder einzelne Knoten gezielt bestrahlt. Diese Methode wird eingesetzt, wenn die Tumoren auf andere Therapien nicht ausreichend ansprechen.
- Ganzhautbestrahlung: Dabei wird die gesamte Hautoberfläche bestrahlt. Diese Methode wird vor allem bei großflächiger Beteiligung der Haut oder Formen von CTCL verwendet, bei denen auch andere Bereiche des Körpers betroffen sind, wie dem Sézary-Syndrom. Sie wird oft in Kombination mit anderen Therapien angewendet, um eine umfassendere Behandlung zu gewährleisten.
Ablauf der Strahlentherapie
Vor dem Beginn der Therapie findet eine genaue Planung und Simulation der Bestrahlung statt. Die ist wichtig, um die betroffenen Hautbereiche präzise zu bestrahlen. Während der Behandlung liegen oder sitzen Sie auf einer speziellen Liege, und die Bestrahlung erfolgt in kurzen Sitzungen, die nur wenige Minuten dauern. Die gesamte Therapie erstreckt sich über mehrere Wochen mit mehreren Sitzungen pro Woche. Nach jeder Sitzung wird Ihre Haut auf mögliche Reaktionen untersucht. Regelmäßige Nachsorgetermine sind wichtig, um den Therapieerfolg zu überwachen und eventuelle Nebenwirkungen zu behandeln.
Die Strahlentherapie wird häufig in fortgeschrittenen Stadien eingesetzt, besonders wenn andere Therapien nicht ausreichend wirksam waren. Sie kann auch in Kombination mit Systemtherapien angewendet werden.