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Kurs Lebensqualität bei Myelom & Lymphom: Lektion 10 von 12

Checklisten: Was man beim Kauf einer Perücke oder eines Tuches beachten sollte

Tipps für den Perückenkauf

  • Nehmen Sie sich genügend Zeit, um die Perücke auszusuchen. Selbst dann, wenn Ihnen der Schritt zum Perückenkauf schwerfällt. Farbe und Haarlänge beeinflussen Ihr Aussehen und Ihre Ausstrahlung.
  • Am natürlichsten wirkt eine Perücke, wenn man sie bereits vor der Therapie kauft. Sie können sich die Perücke dann genau nach Ihrer echten Haarfarbe gestalten lassen.
  • Haben Sie Mut zur Veränderung? Wenn Sie die Perücke sowieso nicht genau nach Ihrem echten Haar gestalten lassen möchten, dann nutzen Sie die Chance zur Veränderung: Ein gutes Fachgeschäft kann Sie beraten, was Ihnen steht und Sie können dort verschiedene Modelle anprobieren.
  • Lassen Sie sich begleiten und von einer Person Ihres Vertrauens beraten, welche Perücke am besten zu Ihnen passt.
  • Echt- oder Kunsthaar? Heute sind Kunsthaarperücken so gut gemacht, dass sie sehr natürlich wirken. Zudem sind sie kostengünstiger und können leichter gepflegt werden.
  • Am besten erwerben Sie Perücken in einem Fachgeschäft, auch wenn das etwas teurer ist. Ein Profi kann Sie kompetent beraten und die Perücke genau an Ihre Wünsche anpassen. Neben Perückenmachern bieten auch spezialisierte Frisörgeschäfte Perücken an (die Beratung und Anpassung der Perücken findet in der Regel in einem diskreten Nebenraum statt).
  • Wie finden Sie ein gutes Perücken-Fachgeschäft? Fragen Sie Ihr Behandlungsteam, bei Selbsthilfegruppen oder bei Krebsberatungsstellen nach. Sie können Ihnen Tipps oder vielleicht sogar Listen mit Perückenmachern geben.
  • Wählen Sie eine Frisur, die pflegeleicht ist und sich allein stylen lässt, damit die Perücke dann auch beim täglichen Gebrauch gut aussieht.
  • Informieren Sie sich vorab, ob und unter welchen Voraussetzungen Ihre Versicherung sich an den Kosten einer Perücke beteiligt.
  • Tipp zur Pflege von Kunsthaarperücken: Sie sollten ein- bis zweimal pro Woche mit mildem Shampoo gewaschen werden. Trocknen lassen Sie sich besonders praktisch auf einem speziellen Perückenständer.

Tipps für den Kopftuchkauf

  • Wenn Sie keine Perücke tragen möchten – oder zumindest nicht jeden Tag – dann bieten Tücher und Tuch-Hut-Kombinationen viele modische Möglichkeiten. Schauen Sie sich vorab (vielleicht im Internet) an, wie Tücher, Bänder und Turbane aussehen können, damit Sie einen ersten Eindruck bekommen.
  • Überlegen Sie sich vor dem Tuchkauf, welche Materialien und Farben Sie mögen und was Ihnen steht
  • Die Größe und Form des Tuches: Schauen Sie sich vorab Bindetechniken an und probieren Sie sie am besten mit einem alten Halstuch schon einmal aus. Informationen zu Bindetechniken finden Sie hier Bindetechniken für Kopftücher. Dann können Sie vorher schon aussuchen, welche Größe und Form das Tuch für die von Ihnen bevorzugte Trageweise haben sollte.
  • Ist Ihnen das Binden zu aufwändig? Erkundigen Sie sich nach vorgebundenen Tüchern. Diese müssen nur noch mit einfachen Bändern geschlossen werden.
  • Generell gilt: Es werden oft Tücher mit 90 x 90 cm oder 50 x 160 cm angeboten. Für aufwändigere Binde- und Wickeltechniken sollte das Tuch aber mindestens 1,80 m Länge und 1 m Breite aufweisen, damit Sie einen schönen Volumeneffekt um das Gesicht erreichen können.
  • Rutschige Stoffe wie Seide oder Kunstfaser halten oft schlecht. Besser geeignet sind Baumwolle, Leinen oder Lycra.
  • Rutschige Seidentücher lassen sich statt mit Knoten manchmal besser mit herkömmlichen Haargummis fixieren. Auch ein dünnes und eng anliegendes Stoff-Käppchen unter dem Tuch kann helfen, dass es rutschfester sitzt.
  • Günstige Tücher bekommen Sie im Supermarkt, in Online-Shops oder auf Märkten.
  • Nehmen Sie am besten eine Person zum Einkaufen mit, die mit Ihnen gemeinsam entscheiden kann, ob diese Tuchfarbe Ihnen steht oder nicht.
  • Suchen Sie Bänder und Schmuck passend zu den Tüchern aus oder kombinieren Sie die Tücher mit anderen Kopfbedeckungen wie Mützen oder Hüten.
  • Männer haben das Glück: Strickmützen und Beanies (Baumwoll- oder Fleecemützen in „Bohnenform“) sind gerade in und wirken modisch und modern. Auch Baseballmützen oder Bérets können eine gute Alternative sein.

Bindetechniken für Kopftücher

Vielleicht suchen auch Sie während einer Krebstherapie gerade nach einer Möglichkeit, den vorübergehenden Haarverlust möglichst modisch zu kaschieren. Oder wissen Sie bereits, dass das Thema in Kürze für Sie wichtig sein wird? Dann sind neben Perücken verschiedene Tücher eine gute Alternative.

Viele Krebspatientinnen greifen gerne auf Tücher zurück. Sie sind günstiger und pflegeleichter als Perücken. Außerdem sind sie dünner und leichter, was gerade im Sommer oft als angenehmer empfunden wird. Hier finden Sie Anleitungen zu vier unterschiedlichen Bindetechniken. Probieren Sie aus, welche Ihnen am besten gefällt und was zu Ihrer Kopfform und Gesichtsform am besten passt.

Der Klassiker unter den Tuchbindungen ist die einfache Tuchbindung. Sie eignet sich auch für Anfänger.

1 Wählen Sie dafür ein quadratisches Tuch, mit 80 oder 90 cm Seitenlänge und falten Sie es zum Dreieck.
2 Legen Sie die lange Seite des Tuches an die Stirn. Der Dreieck-Zipfel hängt nach hinten, die beiden spitzen, langen Enden fallen nach vorne.
3 Die langen Enden jetzt am Hinterkopf verknoten.
4 Alle drei Enden des Tuches hängen jetzt am Hinterkopf.
5 Ziehen Sie das Tuch etwas heraus und zupfen Sie es zurecht, um mehr Volumen
am Hinterkopf zu formen.

Diese Technik braucht ein wenig Übung. Sie schafft Volumen am Oberkopf und lässt viele kreative Variationsmöglichkeiten mit Tuchfarben oder Verzierungen (Broschen) zu.

1 Wählen Sie ein quadratisches Tuch mit mindestens 1 m Seitenlänge und falten Sie es zum Dreieck.
2 Legen Sie die lange Seite an die Stirn und kreuzen Sie die langen Enden am Hinterkopf.
3 Ein Ende um den Kopf herum über die Stirn legen.
4 Das Ende fixieren, indem es unter das Tuch gesteckt wird.
5 Verfahren Sie nun genauso mit dem zweiten Ende und legen es von der anderen Seite her ebenfalls um den Kopf.
6 Tuchzipfel am Nacken hochschlagen und feststecken.
7 Damit das gewickelte Tuch sicher hält können Sie es mit Haarnadeln fixieren. Unser Tipp: Verwenden Sie zum Feststecken eine Brosche, die auch gleich als modischer Akzent dient.

Die Kordeltechnik erfordert etwas Übung, belohnt aber mit einer ansprechenden Optik, die ganz anders wirkt, als andere Tuchbindetechniken.

1 Wählen Sie für die Kordeltechnik ein Schaltuch, zum Beispiel mit 180 cm Länge und 40 cm Breite.
2 Den Schal mittig über die Stirn legen.
3 Ein Ende wie eine Kordel eindrehen. Unser Tipp für Fortgeschrittene: Besondere Effekte erzielt man, wenn man in die Kordel ein andersfarbiges Band oder eine Silberschnur mit eindreht
4 Zweites Ende eindrehen. Unser Tipp: Erstes Ende solange am Hosenbund befestigen oder von einer Hilfsperson halten lassen.
5 Beide Kordeln von links und rechts um den Kopf legen.
6 Enden der Kordeln am Hinterkopf feststecken.

Eine der klassischen Wickeltechniken ist die Turban-Methode. Ein Turban schafft viel Volumen am gesamten Kopf.

1 Wählen Sie für den Turban ein Schaltuch mit 180 cm Länge und 40 cm Breite.
2 Legen Sie den Schal mittig über den Nacken und drehen Sie die Ende vorne ein- oder zweimal zusammen (nicht öfter zusammendrehen).
3 Richten sie den Kopf wieder auf, sodass die miteinander verdrehten Enden dann links und rechts herunterhängen.
4 Legen Sie die Enden nacheinander in den Nacken, kreuzen Sie sie dort und legen Sie wieder hoch.
5 Stecken Sie die Enden im Turban fest.

Geprüft Dr. Adalbert Weißmann: aktualisiert 06.04.2022

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