Praxistipps
In diesem Kapitel haben wir für Sie Praxistipps zusammengestellt, wie Sie mit Makeup Haarverlust in der Therapie ausgleichen können.
Haarausfall während der Therapie
Bestimmte Krebsbehandlungen führen zu einem vorübergehenden Haarverlust. Viele denken hier zunächst an das Kopfhaar und machen sich Gedanken über Perücken und Tücher. Aber wie sieht es im Gesicht aus? Wenn auch die Haare an Augenbrauen und Wimpern ausfallen, erfahren Sie hier, wie Sie das mit dem richtigen Make-Up kaschieren können und was Sie dabei beachten müssen.
Generell gilt für das Make-Up, Lidschatten und Lippenstift: Wählen Sie Farben, die zu Ihrem Hautton passen. Metallische, glänzende, zu grelle oder sehr helle Töne können die Haut fahl erscheinen lassen. Gerade während einer Therapie sollten deshalb lieber weiche, frische Töne gewählt werden. Ein dezentes Make-Up oder eine getönte Feuchtigkeitscreme gibt der Haut eine regelmäßige Tönung. Ein Lippenstift in einer natürlich wirkenden Farbe gibt Frische.
Die im Folgenden genannten Techniken brauchen ein wenig Übung, falls Sie sich sonst nicht so oft schminken. Unser Tipp: Fangen Sie nicht damit an, wenn Sie in fünf Minuten einen wichtigen Termin haben. Probieren Sie die Schminktipps in einem ruhigen Moment aus, variieren Sie etwas und finden Sie heraus, womit Sie sich am schönsten und am wohlsten fühlen.
Tipps für die Augenbrauen
- Verwenden Sie am besten zwei verschiedenfarbige Augenbrauenstifte: Der eine sollte die dunkelste Komponenten ihres Kopfhaares aufgreifen, der andere einen Ton heller sein.
- Augenbrauenstifte immer gut anspitzen.
- Augenbrauen nicht als durchgehenden Balken zeichnen, sondern die natürlichen Haare mit feinen, aufwärtsführenden Strichen nachahmen. Zuerst in der dunklen Farbe stricheln, dann dazwischen mit der helleren Farbe nacharbeiten.
- Sind eigene Haare in den Augenbrauen vorhanden: Anschließend mit einer Augenbrauenbürste durchbürsten, um die eigenen Haare mit den gezeichneten Linien zu verbinden.
- Besonders natürlich wirken gezeichnete Augenbrauen, wenn die Striche ganz fein sind und zwischen ihnen noch etwas Haut durchschimmert. Ganz wie bei echten Augenbrauen.
- Bei ganz fehlenden Augenbrauen ist es besonders schwer, die richtige Stelle zum Nachzeichnen zu finden. Unser Tipp: Zeichen Sie sich Hilfspunkte an, am besten drei Stück. Einen am linken, einen am rechten Ende und einen an der höchsten Stelle des Augenbrauenbogens.
- So finden Sie die Hilfspunkte:
- Punkt 1: Stellen Sie sich eine senkrechte Linie vor, die vom Nasenflügel aus durch den inneren Augenwinkel geht.
- Punkt 2: Ziehen Sie eine imaginäre Linie vom Nasenflügel aus durch die Mitte des Auges.
- Punkt 3: Stellen Sie sich eine Linie vor, die vom Nasenflügel aus durch den äußeren Augenwinkel führt.
- Die richtige Höhe der Punkte können Sie erspüren, indem Sie ihre Stirn abtasten und die Stelle wählen, wo der Stirnknochen über den Augen einen Bogen bildet.
Nach dem Anzeichnen der Hilfspunkte: am besten einen Schritt zurück treten und im Spiegel begutachten, ob die Lage und Symmetrie stimmt. Dann erst mit dem Nachzeichnen beginnen.
Tipps für die Wimpern
Zunächst sollten Sie abklären, ob bei Ihnen eine erhöhte Infektionsgefahr besteht. Ursachen dafür können eine Immunschwäche, eine verminderte Zahl der weißen Blutkörperchen oder trockene Augen sein. In diesen Fällen sollte keine Wimperntusche verwendet werden. Besteht kein erhöhtes Infektionsrisiko, dann sollten Sie dennoch vorsichtshalber einige Punkte bei der Anwendung von Wimperntusche beachten:
- Wählen Sie am besten wasserlösliche Wimperntusche ohne wimpernverlängernde Zusätze, denn diese krümeln leichter und können das Auge reizen.
- Tauschen Sie die Wimperntusche häufig aus, am besten alle 4 Wochen. Ältere Wimperntusche krümelt oft und kann zudem einen Nährboden für Bakterien bilden.
- Waschen Sie das Bürstchen regelmäßig aus, um eine Keimbildung zu verhindern.
Tipps bei komplett ausgefallene Wimpern
Sind die Wimpern komplett ausgefallen, kann keine Wimperntusche mehr verwendet werden. Künstliche Wimpern klingen für viele Patientinnen nach einer naheliegenden Lösung, aber hier ist Vorsicht geboten: Auch diese können zu Infektionen führen und sehen oft sehr unnatürlich aus. Ärzte raten von künstlichen Wimpern daher meist ab.
Also was tun, wenn weder Wimperntusche noch künstliche Wimpern in Frage kommen? Hierfür gibt es eine einfache Lösung. Mit folgendem Schminktrick täuschen Sie Wimpern vor, wo keine sind, oder verdichten optisch die vorhandenen Wimpern:
- Sie brauchen dazu einen Augenbrauenstift, der die gleiche Farbe wie Ihre Wimpern oder Ihr Kopfhaar hat.
- Spitzen Sie den Stift gut an.
- Tupfen Sie kleine Punkte entlang des oberen Wimpernkranzes.
- Nehmen Sie nun ein Wattestäbchen und verwischen Sie diese Punkte vom äußeren zum inneren Augenwinkel hin.
- Die untere Wimpernlinie betonen Sie mit einem Kajal oder Konturenstift. Die Linie sollte zum inneren Augenwinkel hin immer dünner werden. Alternativ können Sie die Linie auch nur vom äußeren Augenwinkel bis zu Augenmitte hin ziehen. Wählen Sie keinen tiefschwarzen oder bunten Konturenstift. Am besten funktioniert der optische Wimpern-Trick mit einem Konturenstift, der der Augenfarbe ähnelt oder einen natürlichen, erdigen Ton hat.
- Die obere Wimpernlinie und den unteren, äußeren Augenwinkel können sie anschließend noch mit braunem Lidschatten leicht abpudern.
Geprüft Dr. Adalbert Weißmann: aktualisiert 06.04.2022