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Kurs Metastasierten Brustkrebs verstehen: Lektion 3 von 7

Diagnoseverfahren bei metastasiertem Brustkrebs

Beim Verdacht auf Brustkrebs mit Metastasen ist eine Reihe von Untersuchungen nötig, um eine endgültige Diagnose zu stellen. Die Zeit bis dahin ist eine Zeit des Bangens in der man mit vielen neuen Situationen und Begriffen konfrontiert wird. Diese Lektion soll Ihnen dabei helfen, die einzelnen Schritte der Diagnose von Metastasen bei Krebs besser zu verstehen.

Wie wird der Primärtumor diagnostiziert?

Erste Hinweise auf eine Veränderung in der Brust ergeben sich häufig aus einer Tastuntersuchung. Von einem Tastbefund sollte man sich jedoch nicht allzu sehr beunruhigen lassen; es gibt mehr gutartige Brusttumore als bösartige.

Bei auffälligem Tastbefund oder im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung wird eine Mammographie durchgeführt. Damit lassen sich auch kleine, noch nicht tastbare Knötchen und Mikroverkalkungen erkennen.

Bei sehr dichtem Drüsengewebe kann ein ergänzender Ultraschall (Sonographie) der Brust Aufschluss geben.

Eine Magnetresonanztomographie (MRT) wird durchgeführt, wenn Befunde aus den Voruntersuchungen fraglich sind, wenn eine hohe familiäre Brustkrebs-Vorbelastung besteht oder bei Patientinnen mit Brustimplantaten.

Das Ergebnis von Mammographie, Ultraschall oder MRT wird mit der BIRADS-Klassifikation (Breast Imaging Reporting And Data System) eingestuft.

Was bedeutet BIRADS?

BIRADS 1: Negativ, normales Erscheinungsbild

BIRADS 2: Gutartiger Befund, normales Erscheinungsbild

BIRADS 3: Wahrscheinlich gutartiger Befund

BIRADS 4: Verdächtige Veränderung, möglicherweise bösartig

BIRADS 5: Hochgradiger Verdacht auf Bösartigkeit

Endgültige Klarheit über die Art einer Gewebeveränderung bringt oft erst eine Biopsie. Eine mittels einer Hohlnadel entnommene Gewebeprobe wird unter dem Mikroskop feingeweblich untersucht. So lassen sich die Zellmerkmale eines etwaigen Tumors zweifelsfrei bestimmen. Eine Biopsie wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist in der Regel nicht schmerzhaft.

Wie diagnostiziert man Metastasen?

Steht die Diagnose Brustkrebs zweifelsfrei fest, wird im Gespräch mit den behandelnden ÄrztInnen das weitere Vorgehen besprochen. Welche Schritte nun gesetzt werden, ist abhängig von der Art und der Größe des Tumors und davon, ob die der Brust nächstgelegenen Lymphknoten Auffälligkeiten zeigen.

Gegebenenfalls werden folgende Untersuchungen durchgeführt, um Metastasen auszuschließen.

Skelettszintigraphie

Diagnoseverfahren bei metastasiertem Brustkrebs: Skelettszintigraphie

Skelettszintigraphie

Eine schwach radioaktive Substanz wird injiziert. Sie reichert sich in Geweben mit erhöhtem Stoffwechsel (wie z. B. Knochenmetastasen) an und kann über eine „Strahlenkamera“ sichtbar gemacht werden.

Sonographie

Sonographie eines Mammakarzinoms

Sonographie

Ein Ultraschall des Oberbauchs dient der Suche nach Lebermetastasen.

Lungen-Röntgen

Diagnoseverfahren bei metastasiertem Brustkrebs: Lungenröntgen

Lungen-Röntgen

Ein Lungen-Röntgen (auch Röntgen Thorax) wird gemacht, um Lungenmetastasen auszuschließen.

Computertomographie (CT)

Diagnoseverfahren bei metastasiertem Brustkrebs: Computertomographie

Computertomographie (CT)

Eine CT kann anstelle von Ultraschall oder Lungen-Röntgen erfolgen und liefert Schnittbilder der untersuchten Körperregion.

Ergeben sich aus diesen Untersuchungen Hinweise auf Metastasen oder unklare Befunde, können zwei weitere Verfahren Aufschluss geben.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Magnetresonanztomographie (MRT) der Brust

Magnetresonanztomographie (MRT)

Die Magnetresonanztomographie (MRT) liefert feinste Schnittbilder vor allem von weichen Körpergeweben.

Positronenemissionstomographie (PET)

Diagnoseverfahren bei metastasiertem Brustkrebs: Positronenemissionstomographie (PET)

Positronenemissionstomographie (PET)

Eine PET funktioniert wie die Szintigraphie über die Anreicherung einer schwach radioaktiven Substanz. Die für die PET verwendete Strahlung ermöglicht aber besonders detailgenaue Bilder.

Kombination von PET und CT (PET/CT)

Diagnoseverfahren bei metastasiertem Brustkrebs: CT

Kombination von PET und CT (PET/CT)

Durch eine PET/CT können die hochauflösende Schnittbilder der Computertomographie mit den nuklearmedizinischen Daten einer Positronen-Emissions-Tomografie kombiniert werden.

Auch im Fall einer Metastase bringt erst die Biopsie absolute Gewissheit. In der Regel wird deshalb von verdächtigen Arealen eine Gewebeprobe entnommen. Primärtumor und Metastasen können hinsichtlich ihrer Zelleigenschaften verschieden sein.

Was bedeuten die Begriffe Staging und TNM?

Nach Untersuchung des Tumors (T), der Lymphknoten (N für Nodi) und etwaiger Metastasen (M) wird das Stadium der Erkrankung eingeschätzt. Dies geschieht mittels der TNM-Klassifikation und wird Staging genannt.

Die TNM-Klassifikation (vereinfachte Darstellung)

T N M
0 Kein Tumor Keine Lymphknoten-Metastasen Keine Fernmetastasen
1 Tumor < 2 cm Bewegliche Lymphknoten-Metastasen in der Achselhöhle Fernmetastasen
2 Tumor 2 bis 5 cm Fixierte Lymphknoten-Metastasen in der Achselhöhle
3 Tumor > 5 cm Lymphknoten-Metastasen im Bereich des Schlüsselbeins oder entlang der inneren Brustarterie
4 Tumor infiltriert Haut oder Brustwand

Auf Basis dieser Kriterien wird eine Brustkrebs-Erkrankung in Stadien von I bis IV eingeteilt.

Zum Beispiel: T1N2M0 = Stadium II.
Sind Metastasen vorhanden (M1), liegt ein Stadium IV vor.

Was bedeutet Grading?

Mit Grading wird der Grad der Gut- bzw. Bösartigkeit eines Tumors festgelegt. Abhängig davon, wie sehr sich die Tumorzellen von gesunden Körperzellen unterscheiden, unterscheidet man 3 Grade:

G1 Gut differenziert
G2 Mittelgradig differenziert
G3 Schlecht differenziert (stark von Normalgewebe abweichend)

Wussten Sie schon

Der Körper ist das feinste Messinstrument. Das eigene Empfinden ist sehr sensitiv. Patientinnen, die auf ihren Körper achten, können Veränderungen zum Teil sehr früh spüren. Die eigene Körperwahrnehmung ist deshalb genauso wichtig wie medizinische Untersuchungen.

PP-AL-AT-0038 | Geprüft Univ.-Prof. Dr. Christian Singer: Stand 10.12.2018

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Dieser Kurs ist Teil der Kursreihe „Leben mit metastasiertem Brustkrebs“

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Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.

Befundbilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Doz. Dr. Michael Hubalek; stockdevil | Bigstock