4. Maßnahmen bei rheumatoider Arthritis und Lungenfibrose

Therapie bei Lungenfibrose bei rheumatoider Arthritis

Wenn Lungenfibrose früh erkannt wird, kann sie früh behandelt werden. Dabei können sowohl Medikamente als auch Sauerstofftherapie und Physiotherapie zum Einsatz kommen.

Wie wird Lungenfibrose bei rheumatoider Arthritis behandelt?

Heute gibt es verschiedene Möglichkeiten, rheumatoide Arthritis und Lungenfibrose zu behandeln:

  • Anti-entzündlich Medikamente: Sie lindern die Entzündungen im Körper und somit auch in der Lunge.
  • Anti-fibrotische Medikamente: Durch diese Medikamente wird weniger rasch Bindegewebe in die Lunge gebildet. 
  • Sauerstofftherapie: Ein Fünftel der normalen Atemluft ist Sauerstoff. Für eine gesunde Lunge ist das völlig ausreichend. Bei der Sauerstofftherapie wird der Anteil an Sauerstoff erhöht. Das entlastet die Lunge bei Lungenfibrose, die sonst zu wenig Sauerstoff aufnehmen kann.
  • Langzeitsauerstofftherapie: Wenn eine einfache Sauerstofftherapie nicht genügt, kann mehr als 16 Stunden pro Tag zusätzlicher Sauerstoff verwendet werden.
  • Atemphysiotherapie: Mit speziellen Übungen können die Atemmechanik und das Atemmuster positiv beeinflusst werden. Dadurch bekommen Sie besser Luft.
  • Lungen-Reha: In einer Rehabilitation erlernen Sie viele Techniken, um Ihre Atmung zu verbessern.

Nähere Informationen zur Langzeitsauerstofftherapie finden Sie in unserem Kurs „Gesunder Lebensstil bei Lungenfibrose“.

Wird die rheumatoide Arthritis anders behandelt, wenn ich eine Lungenfibrose habe?

Wie die rheumatoide Arthritis behandelt wird, hängt von der Lungenfunktion, Ihrem allgemeinen Wohlbefinden und dem Zustand Ihrer Gelenke ab. Ihre Behandlerin/Ihr Behandler kann Ihnen Medikamente gegen rheumatoide Arthritis geben, die besonders gut in der Lunge wirken.

Wie wirkt sich eine frühzeitige Behandlung der Lungenfibrose auf den Verlauf aus?

Die Bildung von Bindegewebe in die Lunge kann man nicht rückgängig machen. Je früher Lungenfibrose behandelt wird, desto mehr gesundes Lungengewebe bleibt erhalten. Je gesünder die Lunge ist, desto besser können Sie in Bewegung bleiben. Das ist gut für Ihre Gelenke und schützt das Herz-Kreislauf-System.

Alltag mit Lungenfibrose und rheumatoider Arthritis

Rheumatoide Arthritis und auch Lungenfibrose sind dauerhafte (chronische) Erkrankungen, die Sie im Leben begleiten werden. Sie selbst können im Alltag viel zu Ihrem persönlichen Wohlbefinden beitragen.

Worauf sollte ich mit Lungenfibrose und rheumatoider Arthritis im Alltag achten?

Um Ihr Wohlbefinden im Alltag zu steigern, können Sie einige Sachen beachten:

  • Medikamente einnehmen: Die Medikamente wirken am besten, wenn Sie sie korrekt einnehmen.
  • Rauchstopp: Verzichten Sie möglichst auf das Rauchen.
  • Impfungen: Lassen Sie sich regelmäßig impfen. Das gilt insbesondere für Impfungen, die Ihre Lunge schützen, wie zum Beispiel die Impfung gegen Pneumokokken. Auch Ihr Umfeld sollte geimpft sein.
  • Vorsorge: Lassen Sie Ihre Lungenfunktion und die rheumatoide Arthritis regelmäßig kontrollieren.
  • Atemmuskulatur trainieren: Der Atemapparat hat wie der restliche Körper Muskeln, die Sie trainieren können. Dadurch kommen Sie weniger schnell außer Atem. Atmen Sie dazu täglich langsam tief ein und aus. In der Atemphysiotherapie können Sie dazu einen Atemtrainer erhalten. Das ist ein kleines Gerät, das Sie dabei unterstützt. 

Warum sollte ich meine Medikamente regelmäßig einnehmen und wie kann ich daran denken?

Sobald Medikamente in unser Blut aufgenommen worden sind, wird ein Teil davon auch schon wieder vom Körper ausgeschieden. Um eine ausreichende Konzentration im Blut zu erhalten, müssen deshalb in regelmäßigen Abständen erneut die Medikamente eingenommen werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie an Ihre Medikamente denken können:

  • Stellen Sie sich einen Medikamenten-Wecker
  • Nutzen Sie Medikamenten-Apps
  • Richten Sie sich eine Box mit Ihren Medikamenten für den Tag oder die Woche und platzieren Sie sie gut sichtbar dort, wo Sie sich aufhalten.

Was ist Atemphysiotherapie und wie kann sie mir helfen?

Atemphysiotherapie ist ein sehr gutes Training für die Lunge. Es verbessert die Lungenkapazität und erhöht dadurch Ihre Leistungsfähigkeit. Dabei lernen Sie auch, wie Sie Ihre Atmung bei Atemnot beruhigen oder Reizhusten vermeiden. 

Wie kann ich Reizhusten vermeiden? 

Zunächst sollten Sie möglichst die Auslöser von Reizhusten vermeiden. Dazu können kalte, trockene oder verschmutzte Luft gehören. Wenn Sie Hustenreiz bemerken, können Sie mit Ihrer Hand eine leicht geöffnete Faust formen. Sie sollte in der Mitte einen schmalen Tunnel bilden. Atmen Sie bei Hustenreiz durch den Tunnel. Schlucken Sie zwischendurch Speichel.

Mehr Informationen dazu, wie Ihnen die Atemphysiotherapie bei Atemnot und Reizhusten helfen kann, finden Sie auch in unserer Schulung „Gesunder Lebensstil bei Lungenfibrose“.

Bewegung bei rheumatoider Arthritis

Bewegung ist wichtig, um Ihre Gesundheit zu erhalten. Sie schützt die Lunge, das Herz, die Gefäße und die Gelenke.

Wie kann sich die Lungenfibrose auf meine körperliche Leistungsfähigkeit auswirken?

Lungenfibrose führt besonders zu Atemnot bei Anstrengung. Dadurch fallen Aktivitäten wie Spazieren oder Radfahren, aber auch Alltagstätigkeiten wie Einkaufen und Haushaltstätigkeiten schwerer. Je mehr Sie in Bewegung bleiben, desto besser schützen Sie Ihr Herz-Kreislauf-System und vermeiden es, an Gewicht zuzunehmen.

Als RheumapatientIn mit Lungenfibrose in Bewegung bleiben

Bewegung ist der Schlüssel dazu, Ihre Gelenke beweglich zu halten und beugt Osteoporose vor. Diese kommt häufig bei rheumatischer Arthritis vor und erhöht das Risiko für Knochenbrüche.

Wählen Sie Tätigkeiten, die zwar etwas anstrengend sind, Sie aber nicht überfordern. Das können ein Spaziergang oder Übungen aus der Physiotherapie sein. 

In unserem Kurs „Bewegungsübungen bei rheumatoider Arthritis” finden Sie viele einfache Übungen, die für RheumapatientInnen geeignet sind.

Weitere Informationen dazu, wie Sie mit rheumatoider Arthritis und Lungenfibrose in Bewegung bleiben können, finden Sie auch in unserem Kurs „Gesunder Lebensstil bei Lungenfibrose“ und in unserem Kurs „Beweglichkeit bei rheumatoider Arthritis” 

Welche Möglichkeiten der Heilgymnastik und Rehabilitation sehen mir zur Verfügung?

Begleitende Therapien und Reha-Maßnahmen können zusätzlich zu Ihrem Wohlbefinden beitragen:

  • Atemphysiotherapie: Sie stärkt Ihre Lunge durch das Training der Lungenmuskulatur.
  • Sauerstofftherapie kurz- oder langzeitig: Sie entlastet Ihre Lunge durch den erhöhten Anteil von Sauerstoff in der Atemluft.
  • Ambulante oder stationäre Rehabilitation für Lunge und Rheuma: Dabei erlernen Sie verschiedene Techniken, die Ihnen im Alltag helfen können.

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Geprüft Prim.a Dr.in Judith Sautner: Stand März 2023 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.