7. Umgang mit der Diagnose Multiple Sklerose

Werde ich in nächster Zukunft mein normales Leben weiterleben können?

Nach der Diagnose Multiple Sklerose beginnt für Sie wahrscheinlich eine ereignisreiche Phase, in der Sie sich viele Fragen zu Ihrer Prognose und den Auswirkungen der MS auf Ihren Alltag stellen. Dank vielfältiger moderner Therapien ist die Lebenserwartung bei MS heutzutage kaum eingeschränkt.

Versuchen Sie sich auf Ihren Alltag zu konzentrieren und vergleichen Sie sich nicht mit anderen Betroffenen. Mit der entsprechenden Therapie können Sie bald wie gewohnt in Ihren Alltag zurückkehren. Bei der Behandlung steht Ihnen ein Team aus NeurologInnen, PhysiotherapeutInnen, ErgotherapeutInnen, DiätologInnen und PsychotherapeutInnen zur Seite.

Wie wirkt sich die Diagnose Multiple Sklerose auf meine Familienplanung aus?

Eine Schwangerschaft lässt sich grundsätzlich mit der Multiplen Sklerose vereinbaren. Es gibt keine Hinweise darauf, dass sich die MS negativ auf die Fruchtbarkeit und Schwangerschaft auswirkt. Umgekehrt beeinflusst eine Schwangerschaft den Verlauf der MS nicht. Frauen und Männer mit MS können gesunde Kinder bekommen, da die MS keine klassische Erbkrankheit ist.

Besteht bei Ihnen ein Kinderwunsch, informieren Sie trotzdem Ihre Ärztin/Ihren Arzt. Denn nicht jeder Zeitpunkt ist gleichermaßen günstig. Manche MS-Therapien sollen während der Schwangerschaft oder Stillzeit nicht oder nur eingeschränkt eingenommen werden. Je nachdem welche Therapie Sie einnehmen, kann eine Therapieumstellung notwendig sein. Auch bei Männern kann eine Medikamentenpause oder ein Wechsel zu einer anderen Therapieform erforderlich sein.

Wie kann ich meinen Krankheitsverlauf positiv beeinflussen?

Eine gesunde Lebensführung kann das Wohlbefinden verbessern. Das gilt auch bei einer MS.

Rauchen beschleunigt das Fortschreiten der MS und sollte daher eingestellt werden. Rauchinhaltsstoffe sind schädlich für das Gehirn und begünstigen die Entstehung und einen aggressiveren Verlauf der MS. Auch übermäßiger Alkoholkonsum schädigt das Nervensystem.

Ausreichende körperliche Aktivität und Bewegung sind gut für den Körper und die Seele. Durch regelmäßige Bewegung wird das Herz-Kreislauf-System in Schwung gebracht und die Muskulatur gestärkt. Wenn nötig, kann die Bewegungstherapie durch eine Physiotherapeutin/einen Physiotherapeuten begleitet werden.

Auch stark belastende Lebenssituationen und Stress können MS-Schübe auslösen. Durch eine vermehrte Freisetzung des Stresshormons Kortisol wird das Immunsystem geschwächt. Um Stress zu reduzieren, können Sie Unterstützung bei vertrauten Personen (z.B. durch Freunde, Familie, Psychotherapie) suchen oder Entspannungstechniken erlernen. Ob Progressive Muskelentspannung, Meditation oder Yoga – es gibt zahlreiche Möglichkeiten.

Gibt es spezielle Ernährungsempfehlungen bei Multipler Sklerose?

Es gibt keine speziellen Empfehlungen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann Entzündungen jedoch positiv beeinflussen:

  • Viel Gemüse und Obst: etwa fünf Portionen pro Tag
  • Gesunde Fette: fettreicher Fisch wie Lachs, Nüsse, Samen und pflanzliche Öle
  • Mäßiger Fleischkonsum: zwei bis drei Portionen pro Woche

Eine Beratung bei einer erfahrenen Diätologin/einem erfahrenen Diätologen kann Ihnen bei einer Ernährungsumstellung helfen.

Wie kann ich mit Familie und FreundInnen über die Diagnose sprechen?

Natürlich dürfen Sie selbst entscheiden, ob und mit wem Sie über Ihre Erkrankung sprechen möchten. Auch für Ihre Familie und FreundInnen kann die Diagnose am Anfang herausfordernd sein, da sie sich um Ihre Gesundheit sorgen.

Es kann hilfreich sein, sie in den Krankheitsverlauf miteinzubinden und zu Arztterminen mitzunehmen. Auf diese Weise erfahren sie mehr über die MS und können Ihnen bei schwierigen Entscheidungen helfen.

Eine offene Kommunikation erleichtert das Krankheitsverständnis Ihrer Familie und FreundInnen, sodass diese Sie unterstützen können.

Wo kann ich psychologische Unterstützung bei der Verarbeitung der Diagnose bekommen?

Gerade am Anfang kann die Diagnose einer MS herausfordernd wirken und eine Belastung darstellen. Es ist normal, dass Sie sich um Ihre Gesundheit sorgen und etwas Zeit oder auch Unterstützung bei der Akzeptanz einer chronischen Erkrankung benötigen.

Ein Schub tritt häufig überraschend auf. Die damit verbundene Angst vor sich ändernden Lebensumständen können Themen sein, die Sie beschäftigen. Es ist deshalb sinnvoll und wichtig, dass Sie sich Hilfe suchen. Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson über Dinge, die Sie beschäftigen. Das kann Ihre Ärztin/Ihr Arzt, Ihre Familie oder eine Psychotherapeutin/ein Psychotherapeut sein. Halten negative Stimmungen und Ängste an, können vorübergehend antidepressive Medikamente eingenommen werden.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich mich mit anderen MS-Betroffenen und Angehörigen austauschen möchte?

Die MS-Diagnose wirkt anfangs verunsichernd und herausfordernd. Gespräche und der Austausch mit Angehörigen, Freunden und Betroffenen können im Alltag unterstützend sein. Oft können Menschen, die selbst auch betroffen sind, Ihre Sorgen besser nachvollziehen. Auch für Ihre Angehörigen kann der Austausch mit anderen Angehörigen von Betroffenen hilfreich sein.

Anlaufstellen bei Multipler Sklerose

Wenn Sie sich mit anderen Betroffenen und Angehörigen austauschen möchten, finden Sie unter den folgenden Links hilfreiche Anlaufstellen und Kontakte:

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Geprüft Dr.in Doris Hauer: Stand Dezember 2022 | Quellen und Bildnachweis
Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.