3. Leben mit Schizophrenie

Welche Veränderungen im Alltag können mit der Erkrankung auftreten?

Inwieweit die Schizophrenie den eigenen Alltag beeinträchtigen kann, ist von Person zu Person unterschiedlich und abhängig vom Schweregrad der Erkrankung.

Normaler Alltag

Auch wenn es teilweise schwierig ist: Versuchen Sie einen möglichst normalen Alltag zu führen. Ein strukturierter Tagesablauf und das Pflegen von Routinen ist bei Schizophrenie-Erkrankten besonders wichtig, zum Beispiel die gleichen Essenszeiten einhalten.

Wie können Betroffene durch Angehörige im Alltag unterstützt werden?

Sie können den Alltag Ihrer/Ihres erkrankten Angehörigen mit folgenden Maßnahmen unterstützen:

  • Regelmäßige Medikation unterstützen
  • Toleranz zeigen
  • An Stärken orientieren
  • Dinge machen, die Freude bereiten
  • Rückzugsbedürfnisse akzeptieren
  • Stress mindern
  • Rücksicht nehmen
  • Normalen Alltag leben
  • Gemeinsamkeiten fördern

Wieso ist es wichtig das selbstständige Handeln der/des Erkrankten zu fördern und wie finden wir ein richtiges Maß?

Selbstständig leben zu können ist ein wichtiges Grundbedürfnis, genauso auch bei Schizophrenie-Erkrankten. Es kommt natürlich immer auf den Schweregrad der Erkrankung an. Im Normalfall sollte den Betroffenen so viel Selbstständigkeit und Autonomie zugesprochen werden wie es die momentane Krankheitssituation zulässt.

Welche therapeutischen Maßnahmen können den Alltag erleichtern?

Folgende therapeutische Maßnahmen sind im Alltag von Schizophrenie-Erkrankten sinnvoll:

  • Medikation
  • Psychotherapie
  • Ergo- / Physiotherapie
  • Musik – / Kunsttherapie
Kommunikation unterstützen

Bei Schizophrenie-Erkrankten ist die verbale, also die gesprochene Kommunikation oft erschwert. Therapieformen wie Musik-oder Kunsttherapie eröffnen andere Wege sich auszudrücken.

Wann kann betreutes Wohnen erforderlich sein und wie kann es gestaltet werden?

Je nach Schweregrad der Erkrankung gibt es unterschiedliche Wohnformen. Betreutes Wohnen kann beispielsweise dann hilfreich sein, wenn die/der Erkrankte einen geregelten, unterstützen Alltag benötigt.

Wie können Kinder bei Schizophrenie in der Familie unterstützt werden?

Kinder sind sehr feinfühlig und spüren recht schnell, wenn sich ein Familienmitglied nicht gut fühlt oder sich anders verhält. Wichtig ist in solchen Fällen, dass Kinder eine konstante Ansprechperson haben.
Diese Ansprechperson kann ein Familienmitglied sein oder aus dem Bekanntenkreis kommen. Es gibt außerdem öffentlich zugängliche Beratungsstellen wie in Österreich beispielsweise die HPE (Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter), die Hilfe anbieten.

Was kann die Erkrankung für das Berufsleben bedeuten?

Hier kommt es auch wieder ganz stark auf den Schweregrad der Erkrankung der Person an. Manche PatientInnen können einem normalen Arbeitsalltag nachgehen, andere sind eingeschränkter oder berufsunfähig. Es gibt spezielle Arbeitsangebote und/oder Ausbildungsmöglichkeiten für psychisch erkrankte Menschen.

Welche Anpassungen des Arbeitsalltags bei Schizophrenie-Erkrankten werden empfohlen?

Wichtig für den Arbeitsalltag bei Schizophrenie Erkrankten sind vor allem:

  • Stressreduktion zum Beispiel durch regelmäßige Pausen, Teilzeitregelung
  • Rücksichtnahme durch KollegInnen
  • Spezielle Arbeitsangebote für psychisch Erkrankte.

Welche Möglichkeiten gibt es bei Arbeitsunfähigkeit oder eingeschränkter Belastbarkeit?

Arbeitsunfähigkeit bei Schizophrenie Erkrankten lässt sich in zwei Formen einteilen:

  • Temporäre Arbeitsunfähigkeit: geregelt durch Krankschreibung
  • Langfristige Arbeitsunfähigkeit: gegebenenfalls geregelt durch Auszeit oder Umschulung. Wichtig ist, dies mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt zu besprechen.

Geprüft Prim.a Dr.in Christa Radoš: Stand Juli 2022

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.