1. Umgang mit der Diagnose Schizophrenie

Was können Reaktionen der PatientInnen auf die Diagnose Schizophrenie sein?

Die Vorstellung der meisten Menschen von Schizophrenie ist, wie die Krankheit in Filmen oder Büchern dargestellt wird: Die Geschichten erzählen von erkrankten Menschen, die unter Wahnvorstellungen, Halluzinationen und anderen bewusstseinsveränderten Beschwerden leiden.

Umso wichtiger ist daher nach Diagnosestellung:

  • Eine ausführliche Aufklärung über das Krankheitsbild
  • Den Dialog mit Fachpersonen suchen
  • Die Erkrankung ernst nehmen

Wie kann ich als Angehörige/r die betroffene Person nach der Diagnose Schizophrenie unterstützen?

Wenn Sie der erkrankten Person nahestehen, dann ist die gemeinsame Verarbeitung der Diagnose sinnvoll. Ihr Beisein kann der Patientin/dem Patienten Zuversicht und Stabilität geben, was insbesondere zu Beginn der Krankheit eine wesentliche Rolle für den weiteren Verlauf spielen kann.

Lehnt die erkrankte Person Ihre Hilfe ab, ist es wichtig diesen Wunsch vorerst zu respektieren. Sie können aber im Verlauf immer wieder Ihre Unterstützung anbieten.

Was kann mir als Angehörige/r helfen im Umgang mit der Diagnose Schizophrenie?

Gegen Menschen mit Schizophrenie gibt es viele Vorurteile. Deshalb ist es umso wichtiger sich über das Krankheitsbild besonders gut zu informieren. Je besser Sie über die Erkrankung Bescheid wissen, desto sicherer werden Sie sich fühlen.

Tipp: Achten Sie auf vertrauenswürdige Adressen

Wenden Sie sich an SpezialistInnen, besuchen Sie Aufklärungskurse, lesen Sie spezielle Informationsbroschüren oder Fachliteratur.

Wie können wir verhindern, dass die Diagnose zu viel Raum einnimmt?

Es kommt immer ganz darauf an, wie es der erkrankten Person im Moment geht. Befindet sie sich gerade in einem akuten Schub, nimmt die Diagnose zwangsläufig eine große Rolle ein. Die Person ist in ihrem alltäglichen Leben eingeschränkt. Umso wichtiger ist es  eine gute Therapie zu finden, um den Gesundheitszustand zu stabilisieren. Denn dann rückt die Erkrankung automatisch wieder mehr in den Hintergrund.

Können die Medikamente meiner/meinem Angehörigen schaden? Wäre es nicht ohne besser?

Bei der Schizophrenie spielen die Medikamente eine entscheidende Rolle im Krankheitsverlauf. Die Medikamente:

  • Sind notwendig für ein möglichst beschwerdefreies Leben
  • Müssen langfristig eingenommen werden
  • Haben eine vorbeugende Wirkung, können also weitere Schübe verhindern
  • Erfordern manchmal eine Anpassung der Dosis oder der Art der Medikamente im Krankheitsverlauf
  • Können nicht durch Psychotherapie ersetzt werden

Können die Medikamente abgesetzt werden, wenn es meiner/meinem Angehörigen mit Schizophrenie wieder besser geht?

Ob die Medikamente bei Besserung der Symptome reduziert oder abgesetzt werden können, entscheidet die Fachärztin/der Facharzt gemeinsam mit der/dem Erkrankten abhängig vom Krankheitsverlauf.

Wichtig ist: Das Absetzen der Medikamente sollte NIE eigenständig erfolgen!

Wie kann ich erkennen, wenn die/der Erkrankte die Medikamente nicht mehr einnimmt?

Meistens erkennt man das von außen nicht sofort, insbesondere wenn sich die erkrankte Person gerade in einer „guten“, beschwerdearmen Phase befindet. In solchen Fällen kann das Absetzen der Medikamente relativ lang unbemerkt bleiben. Man weiß allerdings aus Studien und der klinischen Erfahrung, dass das Risiko eines weiteren Schubs um ein Vielfaches höher ist, wenn die Medikamente abgesetzt wurden.

Was kann ich tun, wenn meine/mein Angehörige/r die Medikamente unregelmäßig einnimmt oder eigenständig absetzen will?

Die unregelmäßige Einnahme der Medikamente ist bei Schizophrenie-Erkrankten nicht ungewöhnlich. Deshalb sind Depotmedikamente sinnvoll.

Depotmedikamente bei Schizophrenie:

  • Werden in Spritzenform verabreicht
  • Ermöglichen einen konstanten Medikamentenspiegel im Körper
  • Entlasten den Magen-Darm-Trakt
  • Ermöglichen längere Intervalle ohne Medikamentengabe. Die Depotspritze wird alle 1-3 Monate aufgefrischt.

Geprüft Prim.a Dr.in Christa Radoš: Stand Juli 2022

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.