2. Verhaltensänderungen bei Schizophrenie

Welche Verhaltensweisen können typisch sein bei Schizophrenie?

Die Schizophrenie und die Symptome können je nach PatientIn unterschiedlich verlaufen.

Bei manchen PatientInnen sind die Negativsymptome besonders stark ausgeprägt: Die erkrankte Person zieht sich immer mehr zurück und wirkt deprimiert und antriebslos. Soziale Kontakte können kaum noch gepflegt werden.

Bei anderen PatientInnen sind aktive Psychosen im Vordergrund: Sie leiden unter Wahnvorstellungen und/oder Halluzinationen, sind gereizt und misstrauisch. Auch Veränderungen in der äußeren Erscheinung wie beispielsweise mangelnde Körperpflege, ein ausgefallener Kleidungsstil etc. sind möglich.

Welche schwierigen Situationen könnten durch diese Verhaltensweisen entstehen und wie gehe ich als Angehörige/r damit um?

Wenn Schwierigkeiten entstehen, ist es sinnvoll auf diese einzugehen. Allerdings sollte dies mit einem gewissen Fingerspitzengefühl passieren. Es gilt: In kniffligen Situationen nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten. Kommt es zum Konflikt, kann Toleranz die Situation entspannen.

Schwierige Situationen spielerisch lösen

Versuchen Sie schwierige Situationen spielerisch zu lösen. Wenn die erkrankte Person beispielsweise aufs Haare waschen vergisst, können Sie im Zuge Ihres nächsten Besuchs ein neues Shampoo mitbringen und  gemeinsam die Haare waschen.

Was mache ich, wenn sich die erkrankte Person immer mehr zurückzieht?

Wenn sich die/der Betroffene zurückzieht, ist folgender Umgang sinnvoll:

  • Ruhebedürfnis akzeptieren
  • Nach möglichen Gründen fragen
  • Angebote für gemeinsame Aktivitäten machen

Warum ist Substanzmissbrauch bei Schizophrenie so problematisch und wie kann man diesem vorbeugen?

Substanzmissbrauch ist im Grunde immer problematisch, da die Gefahr besteht, süchtig zu werden.
Die Auswirkungen von Substanzmissbrauch können folgende sein:

  • Nikotin: verschlechtert die körperliche Gesundheit, großes Abhängigkeitspotential
  • Alkohol: enthemmt und lässt das Aggressionspotential steigen, ist am weitesten verbreitet, großes Abhängigkeitspotential
  • Cannabis: kann Psychosen auslösen und sollte auf keinen Fall von Schizophrenie-PatientInnen eingenommen werden.

Generell können Drogen psychotische Schübe auslösen.

Wie erkenne ich Substanzmissbrauch?

Bei Nikotin oder Alkohol ist der Konsum meistens ersichtlich, da diese Substanzen gesellschaftlich akzeptiert werden. Bei Drogen wie Cannabis verhält sich die Konsumentin/der Konsument manchmal lethargisch, entspannt oder antriebslos.

Stress, Cannabis und Psychosen

Stress ist bei Schizophrenie ein wesentlicher Faktor für Psychosen und kann akute Schübe auslösen. Da Cannabis unter anderem beruhigend wirkt, ist nicht selten der Fall, dass Schizophrenie-Erkrankte glauben, sich mit dem Konsum von Cannabis etwas „Gutes“ zu tun. Leider zählt Cannabis zu den größten Risikofaktoren für die Entwicklung von Psychosen.

Was kann ich tun, wenn ich Substanzmissbrauch meiner/meines erkrankten Angehörigen vermute?

Wenn Sie in gutem Kontakt mit der/dem Betroffenen stehen, dann ist gefühlvolles, direktes Ansprechen die beste Taktik . Es kann passieren, dass vor allem zu Beginn der Erkrankung die betroffene Person nicht besonders einsichtig ist und der Drogenkonsum auf die leichte Schulter genommen wird.

Geprüft Prim.a Dr.in Christa Radoš: Stand Juli 2022

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.