1. Therapie bei Eosinophiler Ösophagitis verstehen

Ziele der Therapie bei Eosinophiler Ösophagitis

Die Eosinophile Ösophagitis ist eine chronische Erkrankung. Unbehandelt führt sie zu Verengung der Speiseröhre und Schluckbeschwerden. Durch eine gezielte Therapie lassen sich diese Veränderungen weitgehend verhindern.

Eosinophile Ösophagitis: Eine chronische Erkrankung

Die Eosinophile Ösophagitis ist eine allergische Erkrankung der Speiseröhre, wie zum Beispiel beim Asthma der Körper auf Allergene überreagiert. Allergene sind üblicherweise ungefährliche Substanzen, auf die das Immunsystem des Körpers reagiert (zum Beispiel Pollen). Im Fall der Eosinophilen Ösophagitis überreagiert der Körper auf Nahrungsallergene. Da es fast unmöglich ist, alle Nahrungsallergene zu vermeiden, ist die Eosinophile Ösophagitis in aller Regel nicht heilbar. Aber: Es bestehen mehrere gute Behandlungsmöglichkeiten, die eine hohe Lebensqualität gewährleisten. Lassen Sie sich von Ihren ÄrztInnen über Ihre Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Weitere Informationen zu Ursachen und Entstehung der Eosinophilen Ösophagitis finden Sie im Kurs “Eosinophile Ösophagitis früh erkennen”.

Behandlungsziel bei Eosinophiler Ösophagitis

Eosinophile Ösophagitis führt zu Schluckbeschwerden, die das Alltagsleben beeinträchtigen können. Nicht mehr beschwerdelos gemeinsam mit Familie oder Freunden zu Abend essen zu können, empfinden viele Betroffene als belastend. Das Behandlungsziel der Eosinophilen Ösophagitis ist es daher, eine gute Lebensqualität wiederherzustellen. Um dieses Ziel zu erreichen, mindern die meisten Behandlungsansätze die Entzündung in der Speiseröhre und vermindern damit die Schluckbeschwerden.

Beschwerden der Eosinophilen Ösophagitis bessern

Durch eine Behandlung können wichtige Veränderungen erzielt werden:

  • Ihr Schlucken wird wieder leichter und schmerzfrei.
  • Sie können wieder Nahrungsmittel schlucken, die Sie vor Krankheitsbeginn schlucken konnten.

Probieren Sie während einer Behandlung regelmäßig aus, welche Nahrungsmittel Sie schlucken können und welche nicht. Im Laufe der Behandlung sollte es Ihnen möglich sein zu einem normalen Essverhalten zurückfinden.

Folgen der Eosinophilen Ösophagitis verhindern

Unbehandelt führt eine Eosinophile Ösophagitis zur Entwicklung von Engstellen in der Speiseröhre.

Dies kann früher oder später zu Notfällen führen, in denen Nahrungsstücke in der Speiseröhre steckenbleiben können. Durch einen rechtzeitigen Behandlungsbeginn können diese Folgen in aller Regel verhindert werden.

Rasche Entwicklung

Die Eosinophile Ösophagitis wurde 1977 erstmals beschrieben und ist nach akademischen Standards relativ jung. Seit ihrer Entdeckung wurde sie jedoch rasch und gut erforscht. Während in den 70er-Jahren nur wenige Fälle der Erkrankung erkannt und dokumentiert wurden, ist die Eosinophile Ösophagitis heute in Industrieländern die am zweithäufigsten diagnostizierte entzündliche Speiseröhrenerkrankung. Entsprechend hat sich auch die Behandlung weiterentwickelt. Fast immer ist unter Behandlung heutzutage ein beschwerdefreies Leben mit Eosinophiler Ösophagitis möglich.

Im Rahmen der Behandlung verwenden Ihre ÄrztInnen vielleicht manchmal Fachbegriffe. Damit Sie einen Überblick haben und nachlesen können, finden Sie unter Downloads weiter unten ein Glossar mit Begriffen, die häufig gebraucht werden.

Kathy, Kathleen, 23 Jahre, Betroffene, Eosinophile Ösophagitis

Ich esse sehr langsam und vorsichtig, was immer wieder zu komischen Blicken und blöden Sprüchen führt. Ich esse ungerne auswärts und vor Anderen, aus Angst, dass in solchen Momenten die Symptome kommen.

Kathleen, 23 Jahre, @kathy__di
Betroffene

Behandlungsmöglichkeiten bei Eosinophiler Ösophagitis

Eine rechtzeitige Behandlung verhindert Spätfolgen wirksam. Welche Behandlungsmöglichkeit die richtige für Sie ist, hängt von vielen Faktoren ab. Begleiterkrankungen, bestehende Allergien und der Fortschritt des Entzündungsprozesses können eine Rolle spielen.

Behandlungsmöglichkeiten bei Eosinophiler Ösophagitis

Zur Behandlung der Eosinophilen Ösophagitis kommen die „drei Ds“ zum Einsatz:

  • Drugs (engl.: Medikamente)
  • Dilatationen (Aufweitung der verengten Speiseröhre)
  • Diäten (Vermeidung von Nahrungsmittelallergenen)

Start der Behandlung bei Eosinophiler Ösophagitis

Sobald die Diagnose gestellt ist, sollten Sie eine Eosinophile Ösophagitis behandeln lassen. Die Eosinophile Ösophagitis beginnt meist schleichend. Selbst bei geringen Beschwerden entstehen im Laufe der Zeit aber meist Fibrosierungen (Veränderungen des Speiseröhrengewebes). Diese Veränderungen können im Verlauf zur Verengung und damit zum Steckenbleiben von Nahrungsmitteln in der Speiseröhre führen. All diesen Langzeitfolgen lässt sich mit der richtigen Behandlung vorbeugen.

Wirksamkeit der Behandlung von Eosinophiler Ösophagitis

Die Wirksamkeit der Behandlung können Sie selbst beobachten. Meistens treten folgende Veränderungen auf:

  • Vormals problematische Nahrungsmittel können wieder geschluckt werden (wie Brot, Reis, Fleisch).
  • Der „Passage-Stopp“ verschwindet (das heißt die Nahrung passiert die Speiseröhre nun ohne Unterbrechung und ohne vermehrtem Nachtrinken von Flüssigkeit).
Kathy, Kathleen, 23 Jahre, Betroffene, Eosinophile Ösophagitis

Die Auslöser, die ich bereits kenne, lasse ich größtenteils weg und nehme seit knapp einem halben Jahr ein Medikament ein.

Kathleen, 23 Jahre, @kathy__di
Betroffene

Wahl der Therapie

In der Regel beginnt die Therapie der Eosinophilen Ösophagitis mit einer lokalen Kortisonbehandlung, an die eine individuell geplante Erhaltungstherapie anschließt. In jedem Fall wird Sie Ihr Behandlungsteam in die Entscheidungsfindung mit einbinden.

Die richtige Therapiewahl bei Eosinophiler Ösophagitis

Die Auswahl der Behandlung hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Vorhandene Begleiterkrankungen (zum Beispiel Reflux)
  • Bekannte Nahrungsmittelallergien
  • Fortschritt des Entzündungsprozesses
  • Höhe der Eosinophilen Granulozyten (Unterform der weißen Blutzellen)

In jedem Fall wird Ihre behandelnde Ärztin/Ihr behandelnder Arzt Sie individuell beraten. Zu Beginn der Behandlung ist vorrangig, den Entzündungsprozess zurückzudrängen. Deshalb wird eine sogenannte Induktionstherapie mit einer hohen Dosis an Kortison durchgeführt. Anschließend folgt die Erhaltungsphase mit niedrigeren Dosen.

Behandlungsbeginn

Zu Beginn der Behandlung wird in der Regel Kortison lokal verabreicht. Lokal bedeutet dabei, dass das Medikament direkt und ausschließlich auf die Speiseröhre wirkt. In der Regel wirkt Kortison dabei rasch und gut entzündungshemmend. Nebenwirkungen sind selten. Wie bei jeder Therapie gilt aber, dass sie nur wirken kann, wenn Betroffene und Behandelnde zusammenarbeiten.

Gemeinsam Entscheiden

Ganz gleich, welche Therapie für Sie in Frage kommt, Ihr Behandlungsteam wird Sie immer in die Entscheidung mit einbinden. Jede noch so gute Therapie kann schließlich nur wirken, wenn Sie sich an die Therapie halten! Sprechen Sie daher Bedenken bereits im Arztgespräch an und befolgen Sie die Empfehlungen Ihrer Ärztin/Ihres Arztes für die dann gemeinsam gewählte Therapie.

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Geprüft Ass. Dr. Hansjörg Schlager: Stand 25.04.2022 | Quellen und Bildnachweis

Die Kurse sind kein Ersatz für das persönliche Gespräch mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, sondern ein Beitrag dazu, PatientInnen und Angehörige zu stärken und die Arzt-Patienten-Kommunikation zu erleichtern.